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Milchkonsum erhöht das Brustkrebsrisiko

30. März 2021

Fraser GE, Jaceldo-Siegl K, Orlich M, Mashchak A, Sirirat R, Knutsen S. Dairy, soy, and risk of breast cancer: those confounded milks. Int J Epidemiol 2020; dyaa007. doi: 10.1093/ije/dyaa007. Epub ahead of print. PMID: 32095830

Dass Milchkonsum mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko einhergeht, zeigen die Ergebnisse einer Studie der amerikanischen Loma-Linda-Universität.
Die Studienkohorte der Adventist Health Study-2 umfasste 52 795 Adventisten aus den USA und Kanada (Durchschnittsalter 57,1 Jahre), die anfangs krebsfrei waren, und die 7,9 Jahre nachverfolgt wurden. Die Nahrungsaufnahme wurde anhand von Ernährungsfragebögen geschätzt. Invasive Brustkrebserkrankungen wurden hauptsächlich durch Abgleich mit Krebsregistern festgestellt.
Wichtig zu wissen ist, dass sich 40% der Adventisten streng vegetarisch oder vegan ernähren und 8% überhaupt keine Milchprodukte verzehren. Ein Großteil hat außerdem einen hohen Sojakonsum.
Die Ergebnisse dieser Studie ergaben eine klare Dosisabhängigkeit. Verglichen mit Personen, die komplett auf Milch verzichteten, reichten bereits geringe Mengen Milch aus, um die Wahrscheinlichkeit für einen Tumor der Brust zu erhöhen: Bei einem Viertel bis einem Drittel Glas täglich waren es 30 % mehr, bei zwei Drittel Gläsern waren es 50% mehr, und bei zwei bis drei solcher Portionen stieg das Risiko um 70–80 %.
Anders ausgedrückt: Was bei Nichtmilchkonsumenten ein Brustkrebsrisiko von 9% bis 10% auf Lebenszeit sein kann, wird bei Konsumenten mit zwei Drittel Gläsern zu einem Lebenszeitrisiko von 14% bis 15%. Dabei machte es keinen Unterschied, ob Vollfett oder fettarme Milch verzehrt wurde.
Die Studie konnte keinen Zusammenhang zum Konsum von Joghurt und Käse mit dem Brustkrebsrisiko feststellen. Bei Frauen, die Milchprodukte durch Soja ersetzten, war die Brustkrebsrate tendenziell niedriger. Der protektive Effekt von Soja verschwand jedoch mit zunehmendem Milchkonsum.

GfBK-Kommentar: Milch erhöht das Risiko für Brustkrebs. Dies zeigt die vorliegende Studie deutlich. Bemerkenswert ist, dass dieser Zusammenhang bereits bei kleinen Mengen Milch beobachtet wurde. Die Forscher um Gary E. Fraser schränken allerdings ein, dass es unklar sei, ob es direkt an der Milch oder weiteren Faktoren liegen könne. Immerhin äußert er in einem Interview, dass die Nachteile von Milch bei zukünftigen Ernährungsempfehlungen abgewogen werden sollten.
Die Autoren der Studie vermuten, dass die biologischen Mechanismen, die einer möglichen Ursache zugrunde liegen, die in der Milch enthaltenen Sexualhormone von Rindern sein könnten. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass ein bestimmtes Hormon namens IGF-1 durch den Verzehr von Milch erhöht wird und dadurch das Krebsrisiko erhöht wird.
Auf ein weiteres mögliches Problem weist Bruno Melnick, Lehrbeauftragter der Universität Osnabrück hin: in der Milch gibt es sogenannte “Exosome und extracelluläre Vesicle”, die vielfältige und bei weitem noch nicht erforschte Aufgaben in der Zellkommunikation haben – offensichtlich aber auch einen Einfluss auf die Entstehung von Krebs. Da die winzig kleinen Informationspakete (miRNA) bei der Pasteurisierung der Milch nicht zerstört werden, kommt es seit der Einführung dieser Konservierungstechnik in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu einer zunehmenden Belastung unseres Körpers mit diesen nicht artgerechten Lebensmittelbestandteilen. Kochen und Fermentieren (Joghurt) hingegen zerstören diese Partikel [1].
Auch wir empfehlen bereits seit einigen Jahren aufgrund anderer Studien [2][3], die einen ähnlichen Zusammenhang beobachtet hatten, den individuellen Milchkonsum einzuschränken und den Konsum zu überdenken.
Gary E. Fraser, der Autor dieser Studie, empfiehlt besonders Frauen mit einem höheren Brustkrebsrisiko oder einer positiven Familienanamnese, auf pflanzliche Milchalternativen umzusteigen.

Literatur
[1] Melnik BC, Schmitz G. MicroRNAs: Milk's epigenetic regulators. Best Pract Res Clin Endocrinol Metab 2017; 31(4): 427-442. doi: 10.1016/j.beem.2017.10.003
[2] Gaard M, Tretli S and Løken EB. Dietary fat and the risk of breast cancer: A prospective study of 25,892 Norwegian women. Int J Cancer 1995; 63: 13-17. doi:10.1002/ijc.2910630104
[3] Ganmaa D, Sato A. The possible role of female sex hormones in milk from pregnant cows in the development of breast, ovarian and corpus uteri cancers. Med Hypotheses 2005; 65(6): 1028-37. doi: 10.1016/j.mehy.2005.06.026


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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