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Brustkrebszellen schützen sich mit Fett

03. Dezember 2019

Cadenas C, Vosbeck S, Edlund K, Grgas K, Madjar K, Hellwig B, Adawy A, Glotzbach A, Stewart JD et al. LIPG-promoted lipid storage mediates adaptation to oxidative stress in breast cancer. Int J Cancer. 2019 Aug 15;145(4):901-915. doi: 10.1002/ijc.32138

Eine Forscherin am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) hat mit ihrem Team einen Mechanismus entdeckt, wie sich Brustkrebszellen selbst mit Nährstoffen versorgen. Dabei scheinen sich Brustkrebszellen durch Fetttröpfchen zu schützen, indem sie das Enzym Endotheliale Lipase G (LIPG) herstellen und auf diese Weise Fette aus dem Blutkreislauf aufnehmen und verstoffwechseln. Gleichzeitig schützen sich die Brustkrebszellen mit Hilfe des LIPG gezielt vor schädigenden Einflüssen durch oxidativen Stress.
Starker oxidativer Stress, der die LIPG-Hochregulierung auslöst, führt zu einer Akkumulation von intrazellulären Lipidtröpfchen in Brustkrebszellen, die die Proliferation und Metastasierung unterstützen sollen. Der Gegenversuch brachte den Beweis: Wenn die Forscher das LIPG-Gen deaktivierten, sodass die Brustkrebszellen kein LIPG herstellen konnten, starben viele der Tumorzellen unter dem Einfluss von oxidativem Stress.
Auch bei menschlichem Brustkrebs wurde von den Forschern des Leibniz-Institutes eine hohe LIPG-Expression beobachtet, die signifikant mit einem kürzeren metastasenfreien Überleben bei lymphknotennegativen Patienten assoziiert war, in einer anderen Studie auch bei triple-negativen Tumoren [1]. Ob eine Deaktivierung von LIPG oder eine Blockierung der Fettversorgung als therapeutische Maßnahme bei Brustkrebs in Frage kommt, muss jedoch noch weiter erforscht werden.

GfBK-Kommentar: Bisher ist noch unklar, was diese Forschungsergebnisse für die Praxis bedeuten. Sie machen aber deutlich, dass Tumorzellen sehr gut darin sind, um ihr Überleben zu sichern und dass wir viele Zusammenhänge erst durch zunehmende molekularbiologische Forschung verstehen lernen.
Einen Hinweis gibt diese Studie aber doch: Vielleicht erklärt sich damit zumindest zum Teil der Vorteil einer fettarmen Ernährungsweise, mit der es laut der Women's Health Initiative gelingen kann, das Sterberisiko bei Brustkrebs um 14% und bei anderen Krebserkrankungen um 24% zu reduzieren
[2].

[1] Lo PK, Yao Y, Lee JS, Zhang Y, Huang W, Kane MA, Zhou Q. LIPG signaling promotes tumor initiation and metastasis of human basal-like triple-negative breast cancer. Elife 2018 Jan 19; 7

[2] Chlebowski RT, Aragaki AK, Anderson GL, Simon MS, Manson JE, Neuhouser ML, Pan K, Stefanic ML, Rohan TE, Lane D, Qi L, Snetselaar L, Prentice RL. Association of Low-Fat Dietary Pattern With Breast Cancer Overall Survival: A Secondary Analysis of the Women's Health Initiative Randomized Clinical Trial. JAMA Oncol 2018; 4(10): e181212


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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