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Mammakarzinom: Oncotype DX® und TAILORx-Studie

25. Oktober 2018

Sparano JA, Gray RJ, Makower DF, Pritchard KI, Albain KS, Hayes DF, Geyer CR et al. Adjuvant Chemotherapy Guided by a 21-Gene Expression Assay in Breast Cancer. N Engl J Med 2018; 379: 111-121. DOI: 10.1056/NEJMoa1804710

Nur wenige Patienten mit Hormonrezeptor-(HR) positivem Brustkrebs benötigen zusätzlich zur adjuvanten endokrinen Therapie eine Chemotherapie. Dies zeigten die Daten der TAILORx-Studie, wonach anhand des Oncotype DX® Breast Recurrence Score bei den meisten Patientinnen mit intermediärem Risiko auf die Chemotherapie verzichtet werden kann.
Diese Studie beobachtete 10.253 Patientinnen im Alter von 18 bis 75 Jahren mit HR-positivem, HER2-negativem Brustkrebs, wovon die Mehrzahl, nämlich über 6.000 Frauen, ein intermediäres Risiko hatten. Hier wurde in der Vergangenheit fast immer eine adjuvante Chemotherapie empfohlen.
Für die Studie wurden die Patientinnen mit intermediärem Risiko (Score von 11 bis 25) randomisiert und entweder dem Arm B mit alleiniger endokriner Therapie oder dem Arm C mit endokriner Therapie plus Chemotherapie zugeteilt. Am häufigsten kamen taxan- oder anthrazyklinhaltige Protokolle zum Einsatz. 1.629 Frauen (Arm A= Score 0-10) hatten ein niedriges Risiko, so dass sie von vornherein nur endokrin behandelt wurden.
Nach einem Follow-up von 7,5 Jahren bzw. 9 Jahren zeigte sich, dass sich Arm B und Arm C in puncto progressionsfreies Überleben nicht unterschieden. Die 9-Jahres-Raten unterschieden sich mit 83,3% in Arm B und 84,3% in Arm C kaum.
Auch beim fernmetastasenfreien Überleben erwies sich die Chemotherapie als nicht überlegen (94,5% versus 95,0%), ebenso für die weiteren sekundären Endpunkte rezidivfreies (92,2% versus 92,9%) und Gesamtüberleben (93,9% versus. 93,8%). Überall konnte kein Vorteil einer zusätzlichen Chemotherapie gezeigt werden.
In einer Risikoanalyse der intermediären Gruppe wurde der Einfluss des Alters auf einen möglichen Nutzen der Chemotherapie untersucht. Die Analyse zeigt, dass nur jüngere Patientinnen (< 50 Jahre) von einer Chemotherapie profitieren: Bei einem Recurrence Score zwischen 16-20 traten bei zusätzlicher Chemotherapie 1,6% weniger Fernmetastasen nach 9 Jahren auf. Bei einem Recurrence Score von 21-25 wurden Fernmetastasen nach 9 Jahren um 6,5% reduziert.

GfBK-Kommentar: Genexpressionstests, wie der sogenannte Oncotype DX® Test, messen die Aktivität Genen (21 beim Oncotype DX® Test) und ermöglichen anhand dieser Daten eine Prognose über das Rückfallrisiko. Die TAILORx-Studie zeigt nun, dass ein erheblicher Anteil von Frauen mit frühem HR-positivem Brustkrebs übertherapiert wird. Endlich brauchen sich auch Patienten mit intermediärem Risiko im Oncotype DX® Test keine Sorgen mehr zu machen, dass eine Chemotherapie notwendig ist. Im Gegenteil: Hier kann auf eine Chemotherapie bedenkenlos verzichtet werden.
Fazit: Wenn man die Studienergebnisse in den praktischen Alltag überträgt, brauchen Frauen mit HR-positivem, HER2-negativem, nodalnegativem Brustkrebs, die älter als 50 Jahre sind und einen Recurrence Score von 0-25 im Oncotype DX® Test haben, keine Chemotherapie.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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