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Mammakarzinom: Antihormone über fünf Jahre reichen aus

03. Mai 2018

Gnant M et al/SABCS 2017; Abstr GS3-01: http://www.ascopost.com/News/58332

Weniger Therapie ist besser. Dies zeigen Langzeitergebnisse der ABCSG-16-Studie mit postmenopausalen, hormonrezeptorpositiven Mammakarzinompatientinnen. In die 2004 begonnene Studie wurden 3.500 postmenopausale Frauen mit frühem HR-positivem Brustkrebs eingeschlossen und in zwei Gruppen randomisiert. Nach abgeschlossener fünfjähriger antihormoneller Standardtherapie erhielten die Patientinnen dabei den Aromatasehemmer Anastrozol entweder für weitere zwei oder für fünf Jahre.
Gegenüber der erweiterten 5-jährigen Aromatasehemmer-Gabe, die inzwischen von vielen Ärzten im Anschluss an eine abgeschlossener fünfjährige antihormonelle Behandlung empfohlen wird, war die zweijährige Gabe genauso effektiv. Es zeigte sich weder im primären Studienendpunkt, dem krankheitsfreien Überleben, noch im Gesamtüberleben bzw. der Rate an kontralateralen Tumoren ein Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen.
Wichtig ist, dass sich auch in der Auswertung nach zehn Jahren kein Unterschied zeigte – mit einer 10-Jahres-DFS- Rate von 71,1 % (2 Jahre) und 70,3 % (5 Jahre) und einem Gesamtüberleben von 85,3% (2 Jahre) und 84,9% (5 Jahre). Auch in den Subgruppen zeigten sich keine Unterschiede. Somit war die Wirkung unabhängig vom Alter, dem Tumorstadium, dem Nodalstatus, dem Grading und der Hormonrezeptor-Expression sowie der Vorbehandlung mit einem Aromatasehemmer, Tamoxifen oder einer Chemotherapie.
Nach median zehn Jahren betrug die Rate kontralateraler Mammakarzinome 3,5 (2 Jahre) gegenüber 3,9 % (5 Jahre) und die Rate sekundärer Neoplasien 9,4 (2 Jahre) gegenüber 10,5 % (5 Jahre). Außerdem bestätigte die Adhärenz-Analyse die Therapiecompliance bei 5-jähriger Einnahme, so dass die Ergebnisse aussagekräftig seien.

GfBK-Kommentar: Problematisch ist vor allem, dass mit der Therapiedauer einer antihormonellen Therapie die Nebenwirkungen zunehmen. So zeigte die ABCSG-16-Studie auch, dass die Frakturrate unter zweijähriger erweiterter Aromatasehemmertherapie signifikant niedriger war (4,7% gegenüber 6,3%). Immerhin werden aufgrund der Studienergebnisse von den Autoren jetzt nicht mehr 10 Jahre antihormonelle Therapie, sondern „nur” noch 7 Jahre empfohlen. In Anbetracht des nur marginalen Unterschieds in einer anderen Studie mit Tamoxifen [1], die eine 10-jährige Gabe mit einer fünfjährigen Gabe verglichen hat, empfehlen wir eine erweiterte antihormonelle Therapie nicht oder nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken. So sank die Gesamtzahl der Rezidive von 25,1 auf 21,4 % (also um 3,7 Prozentpunkte) und die Brustkrebssterberate von 15,0 auf 12,2 % (also um 2,8 Prozentpunkte), wenn Tamoxifen über 10 Jahre gegeben wurde (Davis C/Lancet 2012). Dies ist aus unserer Sicht nicht überzeugend.

Literatur:
[1] Davies C, Pan H, Godwin J, Gray R, Arriagada R, Raina V, Abraham M, Alencar VHM, Badran A, Bonfill X et al ,for the Adjuvant Tamoxifen Longer Against Shorter (ATLAS) Collaborative Group: Long-term effects of continuing adjuvant tamoxifen to 10 years versus stopping at 5 years after diagnosis of oestrogen receptor-positive breast cancer: ATLAS, a randomised trial. The Lancet 2012; 381(9869): 805-816


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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