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Paradontitis erhöht das Krebsrisiko

08. Juli 2016

Ein Zusammenhang zwischen Parodontitis und Krebs konnte jetzt erneut in zwei Studien gezeigt werden. So haben postmenopausale Frauen mit Parodontitis ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, insbesondere wenn sie in der Vergangenheit geraucht haben. Dies kam in der Auswertung einer prospektiven Beobachtungsstudie aus Daten der Women's Health Initiative Observational Study von über 70000 Frauen heraus (Freudenheim JL et al. / Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2015). Dabei wurde beobachtet, dass vor allem Frauen mit Parodontitis, die in den letzten 20 Jahren das Rauchen aufgegeben hatten oder die noch aktive Raucherinnen waren, ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben. Bei beiden Gruppen war das Brustkrebsrisiko um über 30 Prozent erhöht.
Der gleiche Zusammenhang wurde auch durch 26-Jahres-Daten der Health Professionals Follow-up Study (HPFS) an 19933 Männern bestätigt (Michaud DS et al. / Ann Oncol 2016). Wichtig ist an dieser Studie, dass nur Daten von Männern ausgewertet wurden, die nie geraucht hatten, da Rauchen als Hauptrisikofaktor für die Paradontitis gilt. Das Ergebnis: Im Vergleich zu Männern ohne Paradontitis lag die Krebsrate bei Parodontitis um 13 Prozent und bei fortgeschrittener Parodontitis um 44 Prozent höher. Dabei betraf der Krebsanstieg jedoch nicht die häufigsten Tumoren (Prostata, Darm und Haut), sondern vor allem die Tumore, für die eigentlich Rauchen ein Risikofaktor ist, nämlich Tumore der Lunge, Blase, Oropharynx, Ösophagus, Niere, Magen und Leber. Diese traten bei den nicht-rauchenden Männern mit Parodontitis um 33 Prozent häufiger auf. Bei fortgeschrittener Parodontitis war das Risiko für einen tabakassoziierten Krebs sogar um das 2,5-Fache gesteigert.

GfBK-Kommentar: Diese beiden Studien bestätigen die Ergebnisse aus früheren Untersuchungen, die zeigen konnten, dass eine Parodontitis mit einer erhöhten Rate von Krebserkrankungen assoziiert ist.
Grund dafür, dass eine Parodontitis verschiedene Krankheiten beeinflusst, ist vermutlich, dass das entzündliche Geschehen sich nicht nur auf die Mundhöhle beschränkt, sondern auch Auswirkungen auf systemische Entzündungsprozesse und das Immunsystem hat.
Auch hier gilt sowohl für Ärzte und deren Patienten ein einfacher Ratschlag: Halten Sie eine gute Mundhygiene ein: 2-3 x täglich Zähne putzen, 1 x inklusive Zahnseide und/oder Interdentalbürstchen und eine professionelle Zahnreinigung einmal jährlich. Denn Menschen mit Paradontitis weisen nicht nur ein erhöhtes Krebsrisiko auf, sondern auch eine erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden oder an einem Diabetes mellitus zu erkranken.
Alternativ ist zu diskutieren, dass primär ein generalisierter entzündlicher Prozess im Körper vorliegt, von dem das Zahnfleisch „lediglich ebenfalls“ betroffen ist. Zusätzlich zu der vorstehend beschriebenen, gezielten Mundhygiene sollte daher bei Parodontitis auch nach einem generalisierten entzündlichen Geschehen im Körper gefahndet und dieses ggfls. beseitigt werden.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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