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Bei positivem Sentinellymphknoten Axilla bestrahlen statt operieren?

20. Juni 2016

Die Axilladissektion ist derzeit die Standardtherapie für Brustkrebspatientinnen mit positiven Sentinel-Lymphknoten. Für die lokale Tumorkontrolle und das Überleben scheint es jedoch keinen Unterschied zu machen, ob bei Frauen mit T1/T2-Mammakarzinom ohne klinisch tastbare Lymphknoten nach einer positiven Sentinel-Biopsie die axillären Lymphknoten entfernt oder nur bestrahlt werden.
Dies zeigte sich in der EORTC-AMAROS-Studie (Donker M et al. / The Lancet 2014), an der 4806 Patientinnen aus neun europäischen Ländern beteiligt waren, bei denen zwischen 2001 und 2010 Brustkrebs diagnostiziert worden war (T1–2 cN0).
Wurde ein positiver Sentinel-Lymphknoten festgestellt (dies war bei 30 % der Fall), wurden die Frauen in zwei Gruppen randomisiert: Es erfolgte entweder eine Axilladissektion (n=744) oder eine Bestrahlung der Axilla (n=681). Bei der Axilladissektion wurden durchschnittlich 15 Lymphknoten entfernt. Bei jeder dritten Patientin wurden dabei weitere Metastasen entdeckt.
Die 5-Jahres-Raten an axillären Rezidiven waren mit 0,43% nach Operation und 1,19% nach Bestrahlung nicht signifikant verschieden. Sie lagen in beiden Gruppen unter den zu erwartenden 2%. Die Axilla-Rezidiv-Rate in der Gruppe ohne Sentinel-Lymphknotenbefall betrug auch nur 0,72%.
Beim progressionsfreien Überleben und dem Gesamt-Überleben zeigte sich in den beiden Behandlungsgruppen ebenfalls kein Unterschied: Die 5-Jahres-Raten betrugen beim progressionsfreien Überleben 86,9% vs. 82,7% und beim Gesamt-Überleben 93,3% vs. 92,5%. Ohne Sentinel-Lymphknotenbefall waren es 87,9% (progressionsfreies Überleben) und 95,4% (Gesamt-Überleben).
Lymphödeme entwickelten sich dagegen häufiger nach Axilladissektion; innerhalb von fünf Jahren waren 23% der Frauen betroffen, mit Strahlentherapie waren es 11%.

GfBK-Kommentar: Auch wenn sich Überlebenseffekte bei Frauen mit frühem Brustkrebs erst nach einer Nachbeobachtungszeit von mehr als 10 Jahren überprüfen lassen, bestätigen diese Ergebnisse auch die anderer Studien, die gezeigt haben, dass die Axilladissektion der axillären Bestrahlung nicht überlegen ist.
Leider kann diese Studie nicht die wichtige Frage beantworten, bei welchen klinisch nodal-negativen, aber Sentinel-positiven Patientinnen überhaupt eine zusätzliche Therapie der Axilla notwendig ist. Im klinischen Alltag zeigt sich unserer Ansicht nach leider oft eine Übertherapie, indem die Patientinnen mit klinisch nodal-negativen, aber Sentinel-positivem Befund zusätzlich zur Operation auch noch eine Strahlentherapie erhalten! Dieses Vorgehen widerspricht eindeutig den hier vorliegenden Studienergebnissen.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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