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Brustkrebs: Stresshormone verursachen Therapieresistenz

20. Juni 2016

Stresshormone wirken sich einer Studie aus den U.S.A. zufolge negativ auf den Verlauf einer Brustkrebserkrankung aus (Goodman CR et al. / Oncogene 2015). Denn einige der Hormone, die sowohl vom Körper ausgeschüttet als auch zur Behandlung von Nebenwirkungen der Krebstherapie verwendet werden, können das Wachstum therapieresistenter Tumorzellen anregen.
Resistenzen, die Frauen mit hormonrezeptor-positivem Brustkrebs auf eine Therapie mit Antihormonen oder Aromatasehemmern entwickeln, werden zum Teil auf eine Untergruppe von Krebszellen, die CK5-Zellen, zurückgeführt. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Progesteron das Wachstum dieser Zellen ankurbeln kann (Axlund SD et al. / Horm Cancer 2013).
Forscher der Thomas Jefferson University in Philadelphia (Pennsylvania) untersuchten jetzt, ob auch andere Hormone aus der Gruppe der häufig bei Stress ausgeschütteten 3-Ketosteroide, wie etwa Glucocorticoide, diesen Vorgang beeinflussen können. Sie exponierten Brustkrebszelllinien gegenüber vier verschiedenen 3-Ketosteroiden und stellten fest, dass Dexamethason und Aldosteron dazu führten, dass sich die Menge der CK5-Zellen vervier- bis versiebenfachte. Versuche mit Mäusen, die an menschlichem Brustkrebs erkrankt waren, ergaben dadurch eine erhöhte Therapieresistenz durch die Hormone.
Durch die Gabe von Prolaktin konnte die Ausbreitung der CK5-Zellen aber verhindert werden, so die Autoren. Allerdings warnen die Autoren vor einem Einsatz von Prolaktin bei Brustkrebs, da das Hormon möglicherweise das Wachstum von anderen Brustkrebsarten stimulieren könne.
GfBk-Kommentar: Schon vor einigen Jahren haben Forscher publiziert (Herr I, Pfitzenmaier J / Lancet Oncol 2006 und Volden PA, Conzen SD), dass die während einer Chemotherapie verwendeten Steroide (z.B. Kortison) die Chemotherapie-Wirkung hemmen und die Tumoren schneller wachsen lassen können, weil eine Apoptose-Resistenz induziert wird. Leider gibt es jedoch bisher keine Alternative zu den Steroiden, die gegen die Nebenwirkungen der Chemotherapie eingesetzt werden.
Diese Steroide werden jedoch nicht nur zeitweise in der Krebstherapie verwendet, sondern auch natürlich vom Körper als Reaktion auf länger anhaltenden Stress produziert. Es werden daher auch Zusammenhänge zwischen endogen erhöhten Kortison-Spiegeln, z.B. bei chronischem Stress oder Tabakkonsum, und einem erhöhtem Krebsrisiko gesehen. Bei Dauerstress kann es auch hilfreich sein, die Cortisolspiegel zu bestimmen.
Ein andere Sichtweise scheint uns hier aber mindestens ebenso wichtig: So sollte in der Betreuung von Krebserkrankten oberstes Gebot sein, zusätzlichen Therapiedruck zu vermeiden, da dadurch Angst und Stress bei den Betroffenen erzeugt wird. Anleitungen zum Stressabbau und weitere Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung sollten spätestens bei Auftreten einer Krebserkrankung in den Vordergrund rücken. Darüber hinaus hilft Stressabbau auch, die Entwicklung zahlreicher Begleiterkrankungen einzuschränken.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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