Forschung / Studien

Die Wirksamkeit der Hormontherapie mit Tamoxifen kann nachlassen, wenn Brustkrebspatientinnen nachts in einem hellen Zimmer schlafen. Darauf deuten tierexperimentelle Studien hin (Dauchy RT et al. / Cancer Research 2014). Dabei führten die Forscher Untersuchungen an Ratten durch, denen sie menschliche Mammakarzinome transplantiert hatten. Die Tumore waren östrogenrezeptor-positiv und vergrößerten sich unter dem Einfluss der von den Ratten produzierten Östrogene.
Die Behandlung mit dem Antihormon Tamoxifen verhinderte das Wachstum der Tumore. Bemerkenswert dabei war, dass die Antihormontherapie nicht mehr wirksam war, wenn die Tiere in einem Käfig schliefen, der nachts schwach beleuchtet war. Diese Tamoxifenresistenz konnte überwunden werden, wenn die Tiere abends mit Melatonin behandelt wurden. Die Forscher vermuten daher, dass ein Melatonin-Mangel, ausgelöst durch die Dauerbeleuchtung des Käfigs, für die Tamoxifenresistenz verantwortlich sein könnte.

GfBK-Kommentar: Eine mögliche Erklärung findet sich bereits in anderen experimentellen und epidemiologischen Studien, die der Bedeutung von Melatonin nachgingen und in denen Schichtarbeit bei Frauen mit einem erhöhten Brustkrebs¬risiko assoziiert war (Schernhammer ES et al. / Epidemiology 2006 und Parent ME et al. / Am J Epidemiol 2012).
Ob die Ergebnisse von Ratten auf den Menschen übertragbar sind, ist unklar. Es kann auch noch nicht eindeutig beantwortet werden, ob der Einsatz von Melatonin im Rahmen der Antihormontherapie sinnvoll wäre. Ein einfacher Rat, und einfach umzusetzen ist aber der, den betroffenen Frauen zu empfehlen, nicht im Dämmerlicht zu schlafen. Diesen Rat sollte allerdings jeder beherzigen, da ein ungestörter Schlaf (und dazu gehört eben auch die Dunkelheit) für die Abläufe im Gehirn wichtig ist.