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Verursachen orale Bisphosphonate Oesopaguskarzinome?

09. Juli 2013

Immer häufiger wird das Auftreten von Ösophaguskarzinomen in Verbindung mit einer oralen Bisphosphonat-Therapie gebracht. Dies war der Anlass zu zwei Analysen der General Practice Research Database, die Daten aus 500 Hausarztpraxen und zu mehr als 4 Millionen britischer Hausarztpatienten gesammelt hat. Dort werden neben den Krankheitsdiagnosen auch die Verordnungen von Medikamenten dokumentiert, was eine Risikoanalyse ermöglicht. Dabei kamen die beiden Analysen jedoch zu unterschiedlichen Ergebnissen.
So berichtet Chris Cardwell von der Queen's University Belfast im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2010), dass es unter den Bisphosphonat-Anwendern nur unwesentlich häufiger zu Ösophaguskarzinomen kommt. Genauer gesagt: Von 41.826 Patienten erkrankten nach einer Anwendung von durchschnittlich 4,5 Jahren gerade einmal 79 Patienten an einem Ösophaguskarzinom. In der Kontrollgruppe der Nicht-Anwender von Bisphosphonaten waren es 72 Patienten.
Jane Green von der Universität Oxford ermittelte hingegen im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2010) ein erhöhtes Risiko, das im Unterschied zur anderen Studie signifikant ausfiel. Patienten, die zehn oder mehr Rezepte für Bisphosphonate erhalten hatten, erkrankten der Fall-Kontroll-Studie zufolge mehr als doppelt so häufig an einem Ösophaguskarzinom.

GfBK-Kommentar: Schon 2009 wurden insgesamt 54 weltweit beobachtete Fälle von Ösophaguskarzinomen im Zusammenhang mit Bisphosphonaten gemeldet und dokumentiert (NEJM 2009). Auch wenn bisherige Berichte im Jahr 2009 keinen Zusammenhang herstellen konnten, so muss darauf hingewiesen werden, das das erhöhte Karzinomrisiko wahrscheinlich erst nach längerer Einnahme von über 5 Jahren auftritt. Dies zeigt sich auch im unterschiedlichen Ergebnis beider Studien, die doch beide auf Daten derselben Datenbank beruhen. So liegt der Cardwell-Studie ein deutlich kürzerer Beobachtungszeitraum zugrunde, so dass Experten vermuten, dass auch die Cardwell-Studie einen Zusammenhang nachgewiesen hätte, wenn der Beobachtungszeitraum länger gewählt worden wäre.
Insofern mag das Risiko, durch orale Bisphosphonate ein Ösophaguskarzinom zu bekommen, zwar gering sein. Bei einigen Risikogruppen, wie Patienten mit einer Ösophagitis oder Gastritis sollte man jedoch mit dem Verschreiben von oralen Bisphosphonaten vorsichtig sein. Außerdem gibt es einfachere Maßnahmen, um einer Osteoporose vorzubeugen, wie z.B. durch die orale Gabe von Vitamin D und eine Säure-Basen-Regulation.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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