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Checkpointhemmer: schlechteres Ansprechen durch Antibiotika?

28. März 2019

Derosa L et al. Negative association of antibiotics on clinical activity of immune checkpoint inhibitors in patients with advanced renal cell and non-small-cell lung cancer. Ann Oncol 2018; 29(6): 1437–44. doi: 10.1093/annonc/mdy103

Dass eine Antibiotikagabe die Darmflora verändert, ist bekannt. Eine Fallberichtsstudie zeigt, dass eine Antibiotikagabe sogar Einfluss auf das Ansprechen einer Therapie mit Checkpointinhibitoren hat und dieses sogar verschlechtern kann.
Beobachtet wurden 121 Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom und 239 Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkarzinom und einer PD-L1-Immmuntherapie. 13 % der Nierenzellkarzinompatienten und 20 % der NSCLC-Patienten erhielten um den PD-L1-Therapiebeginn Antibiotika, am häufigsten Betalaktam-Antibiotika und Chinolone.
Das Ergebnis: Bei den Nierenzellkarzinompatienten war eine Antibiotikagabe mit einem erhöhten Risiko für eine primär progressive Erkrankung (75 vs. 22 %), einem kürzerem progressionsfreien Überleben (PFS 1,9 vs. 7,4 Monate) und einem kürzeren Gesamtüberleben (17,3 vs. 30,6 Monate) assoziiert. Bei den NSCLC-Patienten lag zwar keine Assoziation mit einer primär progressiven Erkrankung vor. Dafür zeigte sich auch hier ein kürzeres progressionsfreies Überleben (1,9 vs. 2,8 Monate) und ein kürzeres Gesamtüberleben (7,9 vs. 24,6 Monate), wenn die Patienten Antibiotika bekommen hatten.

GfBK-Kommentar: Um zu verhindern, dass Tumoren das Immunsystem unterdrücken können und dadurch der körpereigenen Immunabwehr entkommen, setzt man seit einiger Zeit sogenannte PDL-1-Hemmer aus der Gruppe der Checkpointinhibitoren ein. Diese wirken besonders dann, wenn Tumorzellen vermehrt PD-L1 produzieren, ein Protein, durch das T-Zellen inaktiviert werden können.
Dass diese Substanzen keine Wundermittel sind, liegt auch an ihrem sehr unterschiedlichen Ansprechen. Dass eine Antibiotikagabe das Ansprechen möglicherweise verschlechtern kann, ist nicht neu und unterstreicht die Bedeutung der Darmflora, dessen Veränderung immunologische Effekte auslösen kann.
Bereits eine andere Studie konnte zeigen, dass bestimmte Antibiotika das Ansprechen auf eine Antikörpertherapie bei Lymphompatienten verschlechtern. Es lohnt sich daher immer, die Notwendigkeit einer Antibiotikagabe zu hinterfragen und nach der Einnahme eine Darmsanierung einzuleiten.

Literatur
Pflug N, Kluth S, Vehreschild JJ et al. Efficacy of antineoplastic treatment is associated with the use of antibiotics that modulate intestinal microbiota. Oncoimmunology 2016, 5(6), e1150399. doi: 10.1080/2162402X.2016.1150399

 


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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