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Impfung gegen Influenza bei Krebs

30. März 2021

Blanchette PS, Chung H, Pritchard KI et al. Influenza Vaccine Effectiveness Among Patients With Cancer: A Population-Based Study Using Health Administrative and Laboratory Testing Data From Ontario, Canada. J Clin Oncol 2019; 37(30): 2795-2804. doi:10.1200/JCO.19.00354

Die Influenzaimpfung scheint bei Krebspatienten weniger effektiv zu sein als in der Normalbevölkerung, Dies zeigen Daten einer Beobachtungsstudie mit Krebspatienten, bei denen während der Influenza-Saison 2010/2011 bis 2015/2016 in Ontario, Kanada ein Influenzatest durchgeführt worden war. Der Impfstatus wurde anhand der Abrechnungsansprüche von Ärzten und Apothekern ermittelt, die Effektivität der Impfung wurde mittels Multivarianzanalysen ermittelt. Dabei erfolgte ein Abgleich mit Alter, Geschlecht, Wohnort, Einkommen, Krebsmerkmalen, Chemotherapie, Komorbiditäten, früheren Gesundheitsleistungen, Influenzasaison und Jahreszeit.
Von 26.463 Krebspatienten (mittleres Alter: 70 Jahre), bei denen Influenza-Tests durchgeführt wurden, waren dem Test zufolge 4.320 positiv (16 %) und 11.783 (45 %) waren geimpft.
Die Wirksamkeit der Impfung gegen Influenza betrug 21 % und gegen einen Influenza-bedingten Krankenhausaufenthalt schätzungsweise 20 %. Für Patienten mit soliden Tumoren war der Effekt der Impfung höher (25 %) als bei Patienten mit hämatologischen Erkrankungen (8 %). Bei Patienten, die parallel eine Chemotherapie erhalten hatten, verringerte sich der Effekt der Impfung nicht.
Allerdings scheint die Influenzaimpfung laut der Zeitschrift Im Focus Onkologie [6] weniger effektiv zu sein als in der Normalbevölkerung, wo in anderen Studien Werte von mehr als 40 % und nicht 21 % erreicht wurden.

GfBK-Kommentar: Den meisten Krebspatienten wird eine Impfung gegen Influenza empfohlen. Allerdings kritisieren wir schon länger, dass die Empfehlungen für eine Impfung gegen Influenza zu pauschal und zu wenig individuell gegeben werden.
Wenn keine wesentlichen Herz-Lungen-Belastungen oder Immundefizite bestehen, die eine als Folge eines grippalen Infektes auftretende Lungenentzündung riskant werden lassen könnten, halten wir eine Grippeschutzimpfung für nicht unbedingt erforderlich. Wenn doch eine Impfung notwendig ist, halten wir es für besser, diese vor oder nach einer Chemotherapie durchzuführen, weil die Immunreaktion während Chemotherapie beeinträchtigt sein kann, auch wenn die obige Studie dies nicht gezeigt hat.
Aber nicht nur während einer Chemotherapie, sondern auch bei älteren Menschen spricht das Immunsystem schlechter auf Impfungen an. Schätzungen zufolge wirkt bei mindestens einem Drittel der über 60-Jährigen die Influenza-Impfung nicht ausreichend gut, wahrscheinlich weil die T-Zellen aus dem Thymus, die bei der Immunantwort verschiedene Aufgaben übernehmen, altersbedingt abnehmen. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass Therapeuten bei rezidivierenden Infekten schon seit einiger Zeit erfolgreich Thymuspräparate einsetzen.
Der beste langfristige Schutz gegen grippale Infekte ist wahrscheinlich die tägliche Gabe von mindestens 2000 I.E. Vitamin D. Denn ein Vitamin-D-Mangel erhöht die Anfälligkeit für Infektionen der oberen Atemwege deutlich. So konnte bei Schulkindern durch die tägliche Einnahme von 1200 I.E. Vitamin D das Risiko für eine echte Influenza-Grippe um die Hälfte und bei zu Infekten neigenden Kindern um fast Zweidrittel gesenkt werden [7].
Um das Infektionsrisiko zu verringern, wird von amerikanischen Ärzten – nicht nur in Corona-Zeiten - empfohlen, dass Menschen, die einer Risikogruppe angehören, einige Wochen lang täglich 10.000 I.E. Vitamin D3 einnehmen, gefolgt von 5000 I.E. täglich [8]. Das Ziel sollte dabei sein, die 25(OH)-Vitamin- D-Konzentration im Blutserum auf 40-60 ng/ml (100-150 nmol/l) zu erhöhen.

Literatur
[6] Berndt C. Impfung bei Krebspatienten. Im Fokus Onkologie 2020; 2. https://doi.org/10.1007/s15015-020-2354-x
[7] Bergman P et al. Vitamin D and Respiratory Tract Infections: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. PLoS One 2013; 8(6): e65835. doi: 10.1371/journal.pone.0065835
[8] Grant WB et al. Evidence that Vitamin D Supplementation Could Reduce Risk of Influenza and COVID-19 Infections and Deaths. Nutrients 2020; 12(4). pii: E988. doi: 10.3390/nu12040988.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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