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Knochenmetastasen: Ultraschall zur Schmerzlinderung

25. Oktober 2018

Hurwitz MD, Ghanouni P, Kanaev SV, Iozeffi D, Gianfelice D, Fennessy FM, Kuten A, Meyer JE, LeBlang SD, Roberts A. Magnetic Resonance–Guided Focused Ultrasound for Patients With Painful Bone Metastases: Phase III Trial Results. JNCI 2014; 106(5): dju082. https://doi.org/10.1093/jnci/dju082

Für Patienten mit schmerzhaften Knochenmetastasen, bei denen eine Strahlentherapie nicht möglich ist, gibt es mit dem MRT-gesteuerten fokussierten Ultraschall eine vielversprechende Alternative.
Das Verfahren, das bislang vor allem zur Verödung von Gebärmutter-Myomen eingesetzt wird, eignet sich wohl auch für die Therapie von Knochenmetastasen. Dies wurde in einer Phase-III-Studie bestätigt (Journal of the National Cancer Institute 2014; online 23. April), an der 147 Patienten mit Knochenmetastasen teilnahmen, die trotz Bestrahlung Schmerzen hatten oder bei denen eine Bestrahlung nicht infrage kam.
112 Patienten bekamen eine Behandlung mit fokussiertem Ultraschall, und 35 Patienten eine Scheinbehandlung. Primärer Studienendpunkt war die Symptomlinderung von Knochenschmerzen. Dabei kam es im Ultraschall-Arm bei 64,3 Prozent der Patienten zu einer Schmerzlinderung, aber nur bei 20 Prozent im Placeboarm. 23,2 Prozent der Patienten erreichten mit dem fokussierten UItraschall sogar eine vollständige Schmerzfreiheit, wohingegen es im Placeboarm nur 5,7 Prozent waren. Erstaunlich war, dass sich die therapiebedingte Besserung bereits nach drei Tagen einstellte. Häufigste Nebenwirkung des fokussierten Ultraschalls waren bei 45,5 Prozent der Patienten Schmerzen während der Behandlung.

GfBK-Kommentar: Bisher werden Knochenmetastasen vor allem mit Bestrahlungen behandelt. Doch rund 30 Prozent der Patienten sprechen darauf nicht an, sie leiden weiterhin unter starken Schmerzen. Diese Patienten können vom fokussierten Ultraschall profitieren. Lediglich Metastasen an der Wirbelsäule und im Gehirn können damit nicht behandelt werden.
In einigen radiologischen Abteilungen (MRgFUS Zentrum-Bottrop, Klinikum Dachau, ww.mrgfus.de) wird nicht nur bei Myomen, sondern auch bei Knochenmetastasen die Therapie mit fokussiertem Ultraschall unter MRT-Kontrolle ("MRgFUS") durchgeführt. Durch gezielte Ultraschallimpulse wird der Knochen um die Metastase auf 65 bis 85°C erhitzt, was zu einem Abbau und bestenfalls zu einer Zerstörung der Metastase führt. Die MRT dient dabei dazu, das Zielgewebe festzulegen und die Erwärmung zu überwachen.
Durch den erfolgreichen "Hitzetod" der Metastasen können die Schmerzen erheblich gelindert werden, in einigen Fällen verschwinden sie sogar ganz. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Patienten mit geringeren Mengen an Analgetika auskommen – und nicht mehr unter den damit verbundenen Nebenwirkungen leiden müssen.
Möglich sind Hautverbrennungen, Rücken- und Beinschmerzen, Nervenschäden. Diese Komplikationen können aber durch die gezielte Planung mit Hilfe der MRT minimiert bzw. vollständig vermieden werden.
Wirbelsäulenmetastasen, die nicht durch Ultraschall angegangen werden können, können durch gezielte Strahlenbehandlung mit dem „Gamma“- oder „Cyber-Knife“ behandelt werden. Seit 2013 gibt es in Deutschland ein schonendes Radiofrequenz-Verfahren, das die Wirbelkörpermetastasen mittels Hitze zerstört (STAR-Ablation). Anschließend wird der entstandene Hohlraum mit Knochenzement aufgefüllt und stabilisiert. Dieses Verfahren wird inzwischen an vielen Kliniken durchgeführt (z. B. an der Uniklinik Mainz, Frankfurt und Köln, in Ratingen sowie an der Asklepios-Klinik in Hamburg-Altona).
Bei disseminierten Knochenmetastasen sollte auch an die Möglichkeit einer sogenannten Radionuklidtherapie gedacht werden (Zentren unter www.knochenmetastasen-info.de).
Erinnert sei an dieser Stelle auch nochmals daran, dass die Wirkung von Vitamin D nicht auf die Vorbeugung von Tumoren begrenzt ist, sondern auch eine Metastasierung bremsen kann – ohne Nebenwirkungen zu verursachen. Eine konsequente Supplementation mit dem Sonnenhormon in ausreichender Dosierung sollte daher Bestandteil eines jeden Tumornachsorgeprogramms sein.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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