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Lymphknotenentfernung bei Melanomen

02. März 2017

Faries MB, Thompson JF, Cochran AJ et al. Completion Dissection or Observation for Sentinel-Node Metastasis in Melanoma. N Engl J Med 2017; 376: 2211-2222; DOI: 10.1056/NEJMoa1613210

Ab einer Tumordicke von 1,0 mm wird bei malignen Melanomen eine Wächterlymphknoten (SLN)-Biopsie durchgeführt. Das Ergebnis liefert einerseits Informationen über die Prognose der Patienten, andererseits ist ein positiver Befund (außer bei einem Metastasendurchmesser von unter 1,0 mm) laut Leitlinienempfehlungen der Grund für eine komplette Entfernung der Lymphknoten , eine sogenannte komplettierende Lymphknotendissektion. Durch dieses Vorgehen bei positivem Wächterlymphknoten sollte die Entwicklung von Fernmetastasen verhindert werden.
Allerdings stellen die Ergebnisse der sogenannten MSLT-II-Studie das oben genannte Vorgehen auch für SLN-Metastasen, die größer als 1,0 mm sind, in Frage. In dieser kontrollierten randomisierten Studie mit 1.939 Melanom-Patienten, deren Melanome eine Dicke von 1,2 bis 3,5 mm hatten, wurden die Patienten nach einem positiven Tumornachweis im SLN-Knoten auf zwei Gruppen verteilt. In einer Gruppe wurden die Patienten gleich einer Lymphknotenentfernung unterzogen, während in der anderen Gruppe zunächst abgewartet wurde, ob sich bei den Nachuntersuchungen eine Vergrößerung der Lymphknoten in der Sonographie zeigte. Erst dann wurde eine komplettierende Lymphknotendissektion durchgeführt.
Der primäre Endpunkt der Studie, das Melanom-freie Überleben nach drei Jahren, war in beiden Gruppen mit 86 Prozent gleich. Allerdings kam es bei den Patienten mit der sofortigen Lymphknotendissektion häufiger zu einem Lymphödem (24,1 versus 6,3 Prozent),

GfBK-Kommentar: Diese Studie zeigt, dass bei Melamonen eine komplette Lymphknotenentfernung selbst bei positiver SLN-Biopsie nicht sinnvoll ist, weil dies die Prognose der Patienten nicht verbessert, sondern viele Patienten durch postoperative Lymphödeme belastet. Auch in der Subgruppenanalyse konnten die Autoren dieser Studie nicht feststellen, dass es Pateinten gibt, die eventuell doch davon profitieren würden.
Insofern erweitert diese Studie nun die Ergebnisse aus der sogenannten DeCOG-SLT-Studie [6], in der die komplettierende Lymphknotendissektion bei SLN-Metastasen, die kleiner als 1,0 mm waren, keinen Nutzen für die Patienten bedeutete. Wir wünschen uns daher, dass diese Erkenntnisse auch bei Patienten mit SLN-Metastasen, die größer als 1,0 mm sind, umgesetzt werden.

Literatur

[6] Leiter U et al. Complete lymph node dissection versus no dissection in patients with sentinel lymph node biopsy positive melanoma (DeCOG-SLT): a multicentre, randomised, phase 3 trial. The Lancet Oncology 2016; 17(6): 757-767


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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