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Zuckerhaltige Getränke erhöhen Darmkrebsrisiko

08. Februar 2022

Hur J, Otegbeye E, Joh H et al. Sugar-sweetened beverage intake in adulthood and adolescence and risk of early-onset colorectal cancer among women. Gut 2021; doi: 10.1136/gutjnl-2020-323450

Eine prospektive Beobachtungsstudie ging der Frage nach, ob die deutliche Zunahme der Darmkrebserkrankungen in den USA durch Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten bedingt sein könnte. Vorausgegangen waren Tierversuche, in denen gezeigt werden konnte, dass es bei Mäusen mit einem genetisch bedingten erhöhten Darmkrebsrisiko zu einem beschleunigten Wachstum von Tumoren kommt, wenn diese Tiere mit fruktosehaltigem Maissirup gefüttert wurden.
Um den Effekt von fruktosehaltigen Süßgetränken und deren Auswirkungen auf das Darmkrebsrisiko zu untersuchen, wurden in der obigen Studie Daten der Nurses’ Health Study II ausgewertet, die seit 1989 eine Gruppe von 116.429 US-Krankenschwestern beobachtet. Dabei wurden die Ernährungsgewohnheiten der Teilnehmerinnen, die zu Beginn der Studie zwischen 25 und 42 Jahre alt waren, mittels validierten Fragebögen ermittelt, die alle vier Jahre ausgefüllt wurden.
Von 95.464 Frauen lagen Angaben zum Konsum von Süßgetränken vor. 109 Frauen erkrankten während der 24-jährigen Nachbeobachtung vor dem 50. Lebensjahr an Darmkrebs. Die Teilnehmerinnen, die regelmäßig mehr als 2 Süßgetränke am Tag zu sich nahmen, erkrankten mehr als doppelt so häufig wie Frauen, die weniger als 1 Süßgetränk pro Woche tranken. Ein Hinweis auf die Kausalität ist die sogenannte dosisabhängige Assoziation, die zeigte, dass mit jedem zuckerhaltigen Süßgetränk pro Tag das Risiko auf einen frühen Darmkrebs um 16 % anstieg. Statistisch würde das bedeuten, dass Menschen, die im Erwachsenenalter täglich 2 oder mehr zuckerhaltige Süßgetränke konsumieren, ein mehr als 2-fach erhöhtes Risiko haben, vor dem 50. Lebensjahr an Darmkrebs zu erkranken.
Dabei könnte sich das Darmkrebsrisiko noch erhöhen, wenn im Teenageralter Süßgetränke bevorzugt werden. Eine Untergruppe von 41.272 Teilnehmern berichtete nämlich 1998 anhand eines validierten High-School-FFQ über den Konsum von Getränken im Alter von 13 bis 18 Jahren. Nach Analyse der Angaben dieser 41.272 Teilnehmerinnen wurde ein relatives Risiko von 3,41 für den Konsum von mehr als 2 zuckerhaltigen Süßgetränken pro Tag oder von 1,32 für jedes zusätzliche zuckerhaltige Süßgetränk am Tag berechnet. Das würde bedeuten, dass häufige Süßgetränke im Teenageralter das Risiko nicht nur verdoppeln, sondern sogar verdreifachen könnten.

GfBK-Kommentar
Der Konsum von Süßgetränken wird nicht nur für die Zunahme von Übergewicht mitverantwortlich gemacht, sondern auch für eine Reihe von Krebserkrankun¬gen, darunter auch Darmkrebs.
Die Frage, ob nun die Süßgetränke alleine oder vielleicht andere parallel damit einhergehende ungesunde Ernährungsgewohnheiten zum Anstieg des Darmkrebsrisikos in dieser Studie geführt haben könnten, kann jedoch nicht eindeutig beantwortet werden, so dass natürlich immer die ganze Ernährungsweise in den Blick genommen werden sollte. So zeigt die Nurses’ Health Study nämlich auch, dass Krankenschwestern, die häufiger Süßgetränke tranken auch häufiger rotes Fleisch und Wurstwaren verzehrten, seltener Ballaststoffe aßen und weniger körperlich aktiv waren.

Literatur
Goncalves M, Lu C, Tutnauer J, Hartman T et al. High-fructose corn syrup enhances intestinal tumor growth in mice. Science 2019 22: 1345-1349


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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