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Wer viel fernsieht, stirbt früher

18. Juli 2017

Wer viel sitzt, wird krank und stirbt eventuell früher. Das ist eine einfache Botschaft aus drei Studien, die sich mit den erhöhten Risiken von mehreren chronischen Erkrankungen unter dem Einfluss längeren Sitzens beschäftigten.
Eine systematische Datenbankanalyse für prospektive Kohortenstudien ergab zum Beispiel, dass sowohl das tägliche Sitzen als auch das Sitzen am Fernseher mit einem höheren Mortalitätsrisiko assoziiert war. Dieses Risiko wurde jedoch durch ein hohes Maß an körperlicher Aktivität (etwa 60-75 min pro Tag) wieder ausgeglichen (Ekelund U et al. / The Lancet 2016; 388(10051): 1302-10).
Ein erhöhtes Sterberisiko um 20 Prozent fanden auch andere Forscher durch längeres Sitzen bei Darmkrebspatienten, die daher eine Erhöhung der körperlichen Aktivität fordern (Arem H et al. / J Clin Oncol. 2015; 33(2): 180-8).
Aus der Universität Regensburg kommen Ergebnisse einer Übersichtsarbeit, in die 43 Beobachtungsstudien mit über 4 Millionen Studienteilnehmern und fast 69.000 Krebs-Fälle eingingen. Drei Krebsarten traten dabei bei Teilnehmern, die am meisten saßen, deutlich häufiger auf als bei jenen, die am wenigsten Zeit im Sitzen verbrachten. Dies waren Lungenkrebs, Darmkrebs und Krebs der Gebärmutterschleimhaut. Offenbar hat das Sitzen auch einen Dosis-Effekt: Mit jeweils zwei Stunden mehr Sitzen stieg die Wahrscheinlichkeit für Lungenkrebs um sechs Prozent, für Darmkrebs um acht Prozent und für Gebärmutterhalskrebs um zehn Prozent an (Schmid D, Leitzmann MF / J Natl Cancer Inst 2014; 106(7): dju098). Entgegen anderer Studien war der Effekt unabhängig von der körperlichen Aktivität. Einen Ausgleichseffekt schien es hier nicht zu geben, so dass vieles Sitzen auch für die Personen ungünstig war, die sich ansonsten viel bewegten. Allerdings bestätigte sich in dieser Studie auch die Beobachtung anderer Forscher, dass insbesondere die Zeit, die vor dem Fernseher verbracht wird, einen schlechten Einfluss zu haben scheint. Es wird vermutet, dass dies unter anderem damit zusammenhängt, dass beim Fernsehen häufig ungesunde Nahrungsmittel, wie zum Beispiel stark fett-, salz- oder zuckerhaltige Lebensmittel wie Kartoffelchips, Süßwaren und Limonaden, konsumiert werden. Der Risikofaktor Rauchen und Übergewicht konnte bei der Auswertung statistisch heraus gerechnet werden.

GfBK-Kommentar: Diese Ergebnisse liefern einen weiteren Beweis für die Vorteile der körperlichen Aktivität, vor allem in Gesellschaften, in denen immer mehr Menschen für lange Arbeitsstunden sitzen müssen und dies hoffentlich für die Zukunft Änderungen im Arbeitsablauf von Unternehmen implementieren könnte.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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