Skip to main content

Mammographie-Screening in der Kritik

09. Juli 2013

Nutzt das Mammographie-Screening überhaupt Frauen unter 50 Jahren? Um diese Fragestellung zu beantworten, wurden 160.921 Frauen im Alter zwischen 39 und 41 Jahren rekrutiert (Moss / Lancet 2006). Diese randomisierten die britischen Forscher im Verhältnis 2:1 in eine „Mammographiegruppe" (jährliche Mammographie bis ins 48. Lebensjahr) und eine Kontrollgruppe. Nach einem medianen Follow-Up von 10,7 Jahren ergab sich in der „Mammographiegruppe" ein 17% niedrigeres relatives Brustkrebs-Mortalitätsrisiko, ohne allerdings statistische Signifikanz zu erreichen. Auch der Vorteil von Frauen, die sich tatsächlich regelmäßig untersuchen ließen (24%ige Reduktion des relativen Brustkrebs-Mortalitätsrisikos), war statistisch nicht signifikant. Das würde bedeuten, dass 2512 Frauen dieser Altersgruppe sieben bis neun Jahre lang einmal jährlich mammographiert werden müssten, um einen Brustkrebs-Todesfall in 10 Jahren zu verhindern.

GfBK-Kommentar: Diese Untersuchung bestätigt die Zweifel, die bisher am Nutzen des Mammographie-Screenings bestehen. Insbesondere die Frage, ob Mammographie-Screening tatsächlich zu einer Abnahme der Brustkrebssterblichkeit führt, wird in der Öffentlichkeit zunehmend kontrovers diskutiert und unterschiedlich beurteilt. In Anbetracht des dichteren Drüsenkörpers bei jüngeren Frauen und der dadurch schlechteren Beurteilbarkeit durch die Mammographie, ist der Nutzen eines Mammographie-Screenings bei Frauen unter 50 Jahren als fragwürdig anzusehen.
Aber auch bei Frauen über 50 sieht es bei genauerer Betrachtung nicht viel besser aus. Insbesondere die unerwünschten Folgen wie strahlungsinduzierter Brustkrebs, Überdiagnosen und falsch-positive Resultate bleiben meist unberücksichtigt. So erfahren 5 bis 10 von 100 Frauen Beunruhigung durch Mammographie-Screening, die sich wegen falsch positiver Befunde weiteren Untersuchungen unterziehen müssen. Von 1000 Frauen, die sich 10 Jahre lang einem Mammographie-Screening unterziehen, müssen etwa 200 mit einem falsch positiven Ergebnis rechnen; bei etwa 60 Frauen erfolgt eine Biopsie, obwohl kein Brustkrebs vorliegt. Nachteile haben auch jene Frauen, bei denen die (frühere) Diagnose von Brustkrebs zu keiner Verbesserung oder sogar zu einer Verschlechterung der Lebensprognose führt. Die Überdiagnosen von Brustkrebs können so zu unnötigen Operationen, Strahlenbehandlungen und Chemotherapien führen.


Ihre Spende

Unser Ziel ist es, wertvolles Infomaterial frei verfügbar zu machen, um Wissen und Selbstwirksamkeit zu fördern. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, unabhängig zu bleiben und dieses Material einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Jeder Betrag zählt und trägt dazu bei, unsere Mission zu verwirklichen.

Unterstützen Sie uns noch heute und werden Sie Teil unserer Bemühungen – herzlichen Dank!

©iStock, 1210358928, nortonrsx
©iStock, 1210358928, nortonrsx
GfBK Newsletter

Immer gut informiert

über Aktivitäten, Veranstaltungen und Angebote zu ganzheitlichen Krebstherapien sowie Gesundheitsimpulsen für Ihren Alltag.

Unser Newsletter ist ein kostenfreier Service der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V.