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Süßstoffe erneut in der Kritik

20. Mai 2022

Debras C, Chazelas E, Srour B, Druesne-Pecollo N, Esseddik Y, Szabo de Edelenyi F, Agaësse C, De Sa A, Lutchia R, Gigandet S, Huybrechts I, Julia C, Kesse-Guyot E, Allès B, Andreeva VA, Galan P, Hercberg S, Deschasaux-Tanguy M, Touvier M. Artificial sweeteners and cancer risk: Results from the NutriNet-Santé population-based cohort study. PLoS Med 2022; 19(3): e1003950. doi: 10.1371/journal.pmed.1003950

Eine erste prospektive Kohortenstudie kam zu dem Ergebnis, dass ein erhöhter Süßstoffkonsum mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist. Problematisch scheint dabei das am häufigsten verwendete Aspartam zu sein.
Ausgewertet wurden 102.865 Teilnehmer aus der französischen Bevölkerungskohorte (79 Prozent Frauen, Durchschnittsalter 42 Jahre) der NutriNet-Santé-Kohorte, bei denen kein Krebs bekannt war. Grundlage waren wiederholte 24-Stunden-Ernährungstagebücher mit Nennung von Produktnamen von Lebensmitteln. Dabei wurden Assoziationen zwischen Süßungsmitteln und Krebsinzidenz bewertet, angepasst an weitere beeinflussende Faktoren, wie zum Beispiel Alter, Geschlecht, Bildung, körperliche Aktivität, Rauchen, BMI, Diabetes, Krebs in der Familienanamnese.
Ergebnis: Im Vergleich zu Nichtkonsumenten hatten höhere Konsumenten von künstlichen Süßstoffen insgesamt ein höheres Gesamtkrebsrisiko. So war das Krebsrisiko bei Süßstoffkonsumenten in der oberen Hälfte um 13 Prozent höher als bei Studienteilnehmern, die keine Süßstoffe konsumierten. Insbesondere Aspartam (+15 Prozent) und Acesulfam-K (+13 Prozent) waren mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden. Höhere Risiken wurden auch für Brustkrebs und Krebserkrankungen im Zusammenhang mit Fettleibigkeit beobachtet.
Interessant war auch, dass Teilnehmer, die keine Süßstoffe verwendeten, aber mit dem Konsum von Zucker oberhalb der von der WHO empfohlenen Grenze von 10 Prozent der Kalorienzufuhr lagen, ein vergleichbares Krebsrisiko hatten wie Teilnehmer mit hohem Süßstoff- und niedrigem Zuckerverbrauch. Laut der Autoren dieser Studie spricht dies dafür, dass Süßstoffe und übermäßiger Zuckerkonsum mit einem ähnlichen Krebsrisiko assoziiert sein könnten.

GfBK-Kommentar:
Süßstoffe sind keine Alternative für Zucker, das ist nicht erst seit dieser Studie bekannt. Bereits Schernhammer et al. [1] konnte zeigen, dass der Konsum von süßstoffhaltigen Softdrinks das Risiko von Leukämien bei Männern und Frauen erhöht. Dieser Effekt zeigte sich bereits ab einer Diät-Limo täglich. Im Vergleich zu Personen, die keine Diät-Limos tranken, zeigte die Auswertung ein um 42 Prozent höheres Risiko für Leukämien bei Männern und Frauen, ein um 102 Prozent höheres Risiko für multiple Myelome (Knochenmarkskrebs) bei Männern und ein um 31 Prozent höheres Risiko für Non-Hodgkin-Lymphome bei Männern.
Problematisch ist vor allem eins: Süßstoffe werden nicht nur als leicht vermeidbarer Zuckerersatz für den Kaffee oder Tee angeboten. Sie bilden auch die Grundlage für kalorienfreie Süßgetränke und werden Fertignahrungsmitteln zugesetzt. Obwohl sie als unbedenklich gelten, da sie in der Regel nicht vom Darm resorbiert werden, muss man doch aufgrund der Beeinflussung der Darmflora mit langfristigen Folgen rechnen. Wir halten Süßstoffe für völlig unnötig und möchten angesichts der bisherigen Studienergebnisse auch dazu raten, den Zuckerkonsum insgesamt zu reduzieren.

Literatur
[1] Schernhammer ES, Bertrand KA, Birmann BM, Sampson L, Willett WC, Feskanich D. Consumption of artificial sweetener- and sugar-containing soda and risk of lymphoma and leukemia in men and women. Am J Clin Nutr 2012; 96(6):1419-28. doi: 10.3945/ajcn.111.030833


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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