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Mistel und Hirntumore

30. März 2021

Tröger W, Baumgartner S, Schink M, Dehus O, Eisenbraun J, Motejlek K, Vögele P, Stintzing F. Symptoms of intracranial pressure during mistletoe extract administration. Phytomedicine 2019; 61(1): 7. https://doi.org/10.1016/j.phymed.2019.09.090

Die Pharmakovigilanz-Datenbanken der führenden Mistelpräparate-Hersteller wurden auf Meldungen von Hirndruckerhöhungen unter subkutaner Misteltherapie innerhalb eines Zeitraums vom 01.01.2000 bis zum 31.12.2018 (141,3 Mio. verkaufte Ampullen) überprüft. Zusätzlich wurden 45 klinische Studien mit insgesamt 8.923 behandelten Patienten auf unerwünschte Ereignisse mit Hirndruckerhöhung geprüft.
Ergebnis: Unter allen Herstellern traten insgesamt 7 Fälle einer Hirndruckerhöhung auf. Somit beträgt die Wahrscheinlichkeit für das mögliche Auftreten einer Hirndruckerhöhung unter einer Mistelgabe 1:20 Millionen. Bezogen auf die Anzahl verkaufter Mistelampullen entspricht das einem sehr geringen Risiko. Es ergaben sich keine Hinweise darauf, dass die Misteltherapie eine Hirndruckerhöhung ohne vorbestehende Hirndruckproblematik auslösen kann.

GfBK-Kommentar: Eine Mistelgabe wird bei Hirntumorpatienten vor allem zur Verbesserung der Lebensqualität eingesetzt. Klinische Studien zum Einfluss auf das Überleben gibt es kaum. Lediglich eine Studie aus dem Jahr 2000 hatte gezeigt, dass Patienten mit fortgeschrittenen Gliomen im Stadium III/IV eine statistisch signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens für die Mistelgruppe (20,05 +/- 3,5 Monate) im Vergleich zur Kontrollgruppe (9,90 +/- 2,1 Monate) aufwiesen [6].
Immerhin bestätigt nun die obige Pharmakovigilanzuntersuchung auch unsere Erfahrungen aus der Praxis, dass das Risiko für ein Hirnödem nicht erhöht ist, wenn bei Hirntumoren eine Misteltherapie durchgeführt wird. Selbstverständlich gibt es Patienten mit schnell wachsenden Hirntumoren, bei denen der Hirndruck krankheitsbedingt zunimmt und Beschwerden verursacht, die dann behandelt werden müssen. Die Hirndruckzeichen sind dann aber nicht unbedingt eine Kontraindikation für die Misteltherapie, sondern eine Indikation für eine adäquate Behandlung mit Kortison und/oder Weihrauch.

Literatur
[6] Lenartz D, Dott U, Menzel J, Schierholz JM, Beuth J. Survival of glioma patients after complementary treatment with galactoside-specific lectin from mistletoe. Anticancer Res 2000; 20(3B): 2073-6. PMID: 10928154


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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