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Prostatakarzinom: Gewebe schonen durch Galvanotherapie

24. September 2010

Radiologen des Frankfurter Universitätsklinikums konnten in einer klinischen Studie (Vogl / Radiology 2007) zeigen, dass die mittels MRT gesteuerte Galvanotherapie zur Behandlung des lokalisierten Prostatakarzinoms geeignet ist.

Insgesamt wurden 44 Patienten mit histologisch nachgewiesenem Prostatakarzinom mit der Galvanotherapie behandelt. Die Behandlung erfolgte drei Mal in Intervallen von einer Woche, wobei während dieser Behandlungsphase dem Tumor Gleichstrom in einer Gesamtmenge von maximal 350 Coulomb zugeführt wurde. Dem Patienten werden hierfür unter örtlicher Betäubung und unter MRT-Kontrolle zwei Platin-Elektroden durch die Gesäßmuskulatur (transgluteal) über eine Punktionsnadel in den rechten und linken Prostataanteil eingebracht.

Klinisches Ergebnis: Die Tumorgröße konnte im Schnitt von 1.90 cm auf 1.12 cm reduziert werden, was einer Größenreduktion um durchschnittlich 41 Prozent entspricht. Die Kontrolluntersuchung zwölf Monate nach der Behandlung zeigte folgende Resultate: Ein Patient wies einen vollständigen Tumorrückgang auf, ein partieller Tumorrückgang war bei 18 Patienten festzustellen. Bei 23 Patienten war der Krankheitszustand stabil. Zwei Patienten wiesen ein progressives Größenwachstum auf. Metastasen waren bei keinem Patienten nachweisbar. Außerdem wurde eine Reduktion des prostataspezifischen Antigens (PSA) beobachtet.

Das neue Verfahren eignet sich laut Autoren besonders für Tumore mit einem Durchmesser von maximal 8 cm. Allerdings sollte man das Verfahren nicht anwenden, wenn sich das Tumorgewebe in der Nähe von Hauptschlagadern und Nerven befindet.

GfBK-Kommentar: Die Galvanotherapie zielt auf die elektrophysikalischen Eigenschaften der Tumorzellen, in denen im Gegensatz zu gesunden Zellen die Ionenkonzentrationen sehr viel höher liegen, was einen geringeren Widerstand und dadurch eine Autofokussierung des Stromes auf das erkrankte Gewebe zur Folge hat.

Ob mit diesem Verfahren jedoch tatsächlich das betroffene Organ in seiner Funktion erhalten bleiben kann und sich die positiven Behandlungsergebnisse auch längerfristig bestätigen lassen, müssen wohl noch weitere Studien mit größeren Patientenzahlen klären. Allerdings kann man schon jetzt diese Therapie als eine Option bei Patienten in Erwägung ziehen, bei denen eine invasive Behandlung nicht möglich ist oder vom Patienten abgelehnt wird. Der endgültige Stellenwert dieser Methode ebenso wie bei den anderen noch experimentellen Verfahren wie Hyperthermie, Vereisung oder HIFU ist jedoch noch völlig ungeklärt, da es an langfristigen Erfahrungen fehlt.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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