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Prostata, Heilpilze und ß-Glucane

30. März 2021

Zhang S, Sugawara Y, ChenS et al.: Mushroom consumption and incident risk of prostate cancer in Japan: A pooled analysis of the Miyagi Cohort Study and the Ohsaki Cohort Study. Int J Cancer. 2019 Sep 4. doi: 10.1002/ijc.32591

Regelmäßiger Pilzkonsum könnte dabei helfen, Prostatakrebs zu verhindern. Japanische und US-amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass Männer, bei denen mindestens 1 bis 2-mal wöchentlich Pilze auf dem Speiseplan stehen, ein geringeres Risiko haben, an Prostatakrebs zu erkranken.
Für diese Studie wurden insgesamt 36.499 Männer im Alter von 40 bis 79 Jahren, die 1990 an der Miyagi-Kohortenstudie und 1994 an der Ohsaki-Kohortenstudie teilgenommen hatten, durchschnittlich 13,2 Jahre lang untersucht. Daten zum Pilzverzehr (unterteilt in <1, 1–2 und ≥3 Mal pro Woche) wurden mithilfe eines validierten Fragebogens gesammelt.
Leider wurde der Pilzkonsum nur zu Studienbeginn erfasst. Außerdem wurde nicht zwischen den einzelnen Pilzarten unterschieden, und es wurden keine Informationen zu eingenommenen Nahrungsergänzungsmitteln gesammelt.
Während der Nachbeobachtungszeit sind 1.204 (3,3%) Fälle von Prostatakrebserkrankungen aufgetreten. Im Vergleich zu Teilnehmern mit einem Pilzkonsum weniger als 1 Mal pro Woche war eine häufige Pilzaufnahme mit einem verringerten Risiko für Prostatakrebs verbunden. Dieser Zusammenhang war besonders deutlich bei Teilnehmern, die 50 Jahre und älter waren, und unterschied sich nicht durch Berücksichtigung anderer Faktoren, wie etwa dem Tumorstadium oder der Aufnahme von Gemüse, Obst, Fleisch und Milchprodukten.
Die Analyse ergab aber auch, dass bei Männern unter 50 Jahren kein Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Pilzen und dem Auftreten von Prostatakrebs bestand. Die Autoren führen dies auf die Tatsache zurück, dass die Inzidenzrate von Prostatakrebs in dieser Untergruppe zu niedrig war, um eine ausreichende statistische Aussagekraft herzustellen.

GfBK-Kommentar: Der genaue Mechanismus der vorteilhaften Wirkung von Pilzen auf Prostatakrebs und andere Krebserkrankungen hat sich erst in den letzten Jahrzehnten heraus kristallisiert. Was man bisher weiß: Pilze enthalten eine Vielzahl an wichtigen Substanzen, nicht nur eine Vorstufe von Vitamin D, Selen und Eisen, sondern auch L-Ergothionein, ein Antioxidans, und sogenannte Beta-Glucane. Letztere sind biologisch aktive Polysaccharide, also Ballaststoffe bzw. Mehrfachzucker, die in der Lage sind Killerzellen zu aktivieren und das Immunsystem zu stärken [1]. Darüber hinaus sollen Pilze auch Antikrebseigenschaften und -wirkungen gegen die Tumorentwicklung haben.
So haben In-vivo und in-vitro-Untersuchungen gezeigt, dass Pilzextrakte vom Agaricus blazei Murill [2], Coriolus versicolor [3], Cordyceps militaris, Coprinus comatus, Ganoderma lucidum [4], aber auch unser Kulturchampignon [5] die Zellproliferation in menschlichen Prostatakrebs-Zelllinien hemmen und das hormonabhängige Fortschreiten von Prostatatumoren einschränken können.
Zum Agaricus bisporus, dem Kulturchampignon, gibt es sogar eine Studie am Menschen, in der die biologische Aktivität der Pilzaufnahme beim Wiederauftreten von Prostatakrebs untersucht wurde [6]. In dieser Studie nahmen Prostatakrebspatienten mit PSA-Rezidiv verschiedene Dosen von Agaricus bisporus als Pulver ein. Während der Studie wurde bei 36% der Patienten ein Abfall des PSA-Spiegels beobachtet. Dies lässt darauf schließen, dass die Einnahme von Pilzen den PSA-Spiegel und die Rückfallwahrscheinlichkeit bei bereits Erkrankten beeinflussen könnte.
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse aus diesen Studien, dass der Verzehr von Pilzen nicht nur für die Prävention von Prostatakrebs, sondern auch zur Rezidivprophylaxe sinnvoll sein könnte. Möchte man nicht nur Pilze in Bio-Qualität verzehren, sondern auch höhere Konzentrationen als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, so empfehlen wir die Kombination von verschiedenen Heilpilzen (v.a. Reishi, Agaricus, Coriolus) in Kombination von Pilzextrakten und getrocknetem Pilzpulver, um die positiven Eigenschaften beider Rohstoffqualitäten zu nutzen.

Literatur
[1] Lindequist U, Rausch R, Füssel A, Hanssen P. Höhere Pilze in der traditionellen Heilkunde und Medizin. MMP 2010; 2: 40-48; DOI: 10.1055/s-0042-117964
[2] Yu CH, Kan SF, Shu CH et al. Inhibitory mechanisms of Agaricus blazei Murill on the growth of prostate cancer in vitro and in vivo. J Nutr Biochem 2009; 20: 753–64
[3] Hsieh TC, Wu JM. Cell growth and gene modulatory activities of Yunzhi (Windsor Wunxi) from mushroom Trametes versicolor in androgen‐dependent and androgen‐insensitive human prostate cancer cells. Int J Oncol 2001;18:81–8
[4] Zaidman BZ, Wasser SP, Nevo E, et al. Coprinus comatus and Ganoderma lucidum interfere with androgen receptor function in LNCaP prostate cancer cells. Mol Biol Rep 2008; 35: 107–17
[5] Adams LS, Phung S, Wu X, et al. White button mushroom exhibits antiproliferative and proapoptotic properties and inhibits prostate tumor growth in athymic mice. Nutr Cancer 2008; 60: 744–56
[6] Twardowski P, Kanaya N, Frankel P et al. A phase I trial of mushroom powder in patients with biochemically recurrent prostate cancer: roles of cytokines and myeloid‐derived suppressor cells for Agaricus bisporus‐induced prostate‐specific antigen responses. Cancer 2015; 121: 2942–50


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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