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Darmkrebs: Aufpassen bei Muskelschwund und Gewichtsverlust

22. März 2019

Blauwhoff-Buskermolen S, Versteeg K, de van der Schueren M, den Braver N, Berkhof J, Langius J, Verheul H. Loss of muscle mass during chemotherapy is predictive for poor survival of patients with metastatic colorectal cancer. J Clin Oncol 2016; 34(12): 1339–44

Eine prospektive Studie aus den Niederlanden überprüfte, wie sich die Muskelmasse während der Chemotherapie verändert und welchen Effekt das auf das Überleben hat. Dabei wurde mithilfe von CT-Aufnahmen des Abdomens in Höhe der Lumbalregion bei 67 Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom die Muskelmasse vor Therapie und nach median 78 Tagen untersucht.
78% der Patienten (63% waren Männer) erhielten eine Erstlinien-Chemotherapie. 66% der Patienten erhielten eine Kombination aus Capecitabin und Oxaliplatin mit oder ohne Bevacizumab. 55% der Probanden waren übergewichtig und 8% adipös.
Betrug der Muskelschwund mehr als 9%, war dies mit einem signifikant kürzeren Überleben verbunden. Von den Patienten mit Muskelschwund ≥ 9% lebten nach einem halben Jahr noch 33% gegenüber 69% der Patienten mit Werten < 9%. Nach einem Jahr lebten noch 17% von den Patienten mit Muskelschwund ≥ 9% gegenüber 49% der Patienten mit Werten < 9%. Auch nach der Berücksichtigung von Geschlecht, Alter, LDH und der Tumorprogression war der Zusammenhang immer noch vorhanden
Somit konnte diese Studie zeigen, dass bei Patienten mit einem metastasierten kolorektalen Karzinom ein Muskelschwund von mehr als 9% während der Chemotherapie mit einem verringerten Gesamtüberleben assoziiert ist.

GfBK-Kommentar: Diese Ergebnisse sind nicht neu. Bereits im Jahr 2010 konnte eine Heidelberger Forschergruppe zeigen, dass sich eine parenterale Ernährung positiv auf den Gesundheitszustand und sogar auf das Überleben von Darmkrebspatienten auswirken kann [1], wenn diese mindestens 5% unfreiwillig an Gewicht verloren hatten oder ein BMI von kleiner 20 kg/m2 vorlag.
Als zusätzliche Nahrungsergänzung hat sich die Gabe von Omega-3-Fettsäuren und bei ausgeprägter körperlicher Schwäche auch die Gabe von hoch dosiertem L-Carnitin bewährt. Außerdem sollte bei stark kachektischen Patienten der Mikronährstoffstatus (Vitamin D, Selen, Zink etc.) im Labor bestimmt werden. Dementsprechend kritisch sind in diesem Zusammenhang Diäten anzusehen, bei denen die Patienten zu viel an Gewicht und damit auch an Muskelmasse verlieren.
Literatur
[1] Hasenberg T, Essenbreis M, Herold A, Post S, Shang E. Early supplementation of parenteral nutrition is capable of improving quality of life, chemotherapy-related toxicity and body composition in patients with advanced colorectal carcinoma undergoing palliative treatment: results from a prospective, randomized clinical trial. Colorectal Dis 2010; 12(10 Online): e190-9. doi: 10.1111/j.1463-1318.2009.02111.x.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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