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Individuelles Rezidivrisiko vorhersagbar?

05. Juli 2016

Heidelberger Chirurgen untersuchten in einer kleinen Studie mit 37 Kolonkarzinompatienten, ob sich durch Bestimmung von Tumorzellen im Blut und im Knochenmark das individuelle Rezidivrisiko vorhersagen lässt (Koch / Ann Surg 241, 2005). Dabei wurden den Patienten nach Lebermetastasenresektion Blutproben bzw. nach Absprache auch Knochenmark entnommen. Zum Nachweis von Tumorzellen wurde Tumor-RNA mittels Polymerasekettenreaktion bestimmt. Die Patienten wurden im Median 38 Monate nachbeobachtet. Das Ergebnis: Von 37 Patienten hatten 17 Patienten Tumorzellen im Blut; 15 davon bekamen ein Rezidiv (gegenüber 10 in der Vergleichsgruppe ohne Tumorzellen im Blut). 25 Patienten willigten in eine Knochenmarkaspiration ein. Davon hatten vier Patienten Tumorzellen im Knochenmark; diese bekamen alle ein Rezidiv. In der Gruppe der Patienten mit Tumorzellen im Blut betrug die mediane Überlebenszeit 13 Monate gegenüber 25 Monaten bei den Patienten ohne Tumorzellnachweis. In der Gruppe der Patienten mit Tumorzellen im Knochenmark betrug die mediane Überlebenszeit 12 Monate gegenüber 30 Monaten bei den Patienten ohne Nachweis von Tumorzellen im Knochenmark.

GfBK-Kommentar: Da in dieser Studie nur wenig Patienten eingeschlossen wurden, muss sich der klinische Stellenwert einer solchen Untersuchung erst in größeren klinischen Studien bestätigen, bevor Empfehlungen für die Praxis ausgesprochen werden können. Problematisch bei der Anwendung dieser Testverfahren ist außerdem, dass bisher nicht eindeutig geklärt werden konnte, ob die Bestimmung von zirkulierenden Tumorzellen auch eine bessere individualisierte Therapie nach sich zieht. Und man sollte als Therapeut immer bedenken, dass die Kenntnis von zirkulierenden Tumorzellen ohne therapeutische Option negative Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden des Patienten hat.
Interessant dürfte die Auswertung der Ergebnisse einer derzeit noch laufenden Studie der Heidelberger Forschungsgruppe sein, in der geprüft wird, ob man mit schonenden Operationsmethoden das Ausschwemmen von Krebszellen vermeiden kann.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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