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Parenterale Ernährung verbessert die Überlebenschancen bei Darmkrebs

09. Juli 2013

Der Frage, ob eine gezielte Ernährungstherapie bei Darmkrebs messbare Effekte hat, ging eine Studie um Dr. Till Hasenberg, Chirurg am Universitätsklinikum Mannheim, nach, in der 82 Patienten mit kolorektalen Karzinomen im UICC Stadium IV in zwei Gruppen randomisiert wurden (Hasenberg et al. / Colorectal 2010). Voraussetzung war ein unfreiwilliger Gewichtsverlust von mindestens 5% Körpergewicht in 3 Monaten oder ein BMI von kleiner 20 kg/m2. Alle Patienten erhielten eine palliative Chemotherapie mit 5-FU und Folinsäure. Während sich die Mitglieder der Gruppe PN- ausschließlich oral bzw. enteral ernährten, erhielt die Gruppe PN+ eine Mischung aus oraler und parenteraler Ernährung. Die parenterale Ernährung setzte sich zusammen aus Fett, Kohlenhydraten, Aminosäuren und Eiweißen.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Überlebenszeit unterschied sich um 6,5 Monate (10,2 vs. 16,7 Monate) zugunsten der zusätzlich parenteral Ernährten Gruppe PN+. Durchfall (9% vs. 24%), Erbrechen /12% vs. 38%), Unterleibsschmerzen (18% vs. 37%) und andere gastrointestinale Beschwerden wie Mukositis (22 % vs. 32%) traten in Gruppe PN+ deutlich seltener auf als bei den oral ernährten Patienten. Obwohl alle Patienten die gleiche Menge an Kalorien und Proteinen erhielten, blieben der Body Mass Index sowie die Körperzellmasse nur bei der Gruppe PN+ konstant.

GfBK-Kommentar: Die Forschergruppe hat in dieser Studie nachweisen können, dass sich eine parenterale Ernährung positiv auf den Gesundheitszustand und auf das Überleben von Darmkrebspatienten auswirkt. Dies ist insofern bedeutsam, da gerade Patienten mit Tumoren im Gastrointestinal-Trakt von starkem Gewichtsverlust und Chemotherapie-induzierten Nebenwirkungen betroffen sind. Dass selbst die Mukositis unter parenteraler Ernährung weniger häufig auftrat, ist erstaunlich. Experten vermuten, dass durch die parenterale Ernährung der Proteinanteil des Körpers stabilisiert wird und sich dadurch die geringe Mukositis-Rate erklären lässt.
Allerdings sind diese Erkenntnisse nicht neu. Bereits im Jahr 2006 konnte in einer großen randomisierten Studie an 468 Patienten mit gastrointestinalen Tumoren gezeigt werden, dass die postoperative Komplikationsrate deutlich geringer war, wenn die Ernährung zusätzlich präoperativ gegeben wurde.
Somit ist es wünschenswert, wenn - wie in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin empfohlen - eine frühzeitige parenterale Ernährung eingesetzt wird, um die Lebensqualität und den Therapieerfolg zu verbessern.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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