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Weitere Therapien

Antihormonelle Therapien

Brusttumore aber auch Prostatatumore können in ihrem Wachstum durch körpereigene Hormone (vor allem Östrogene) gefördert werden. Das kann eine Anti-Hormon-Therapie verhindern.

Das Prinzip bei Brustkrebs: Die Brustdrüsenzellen tragen auf der Oberfläche Rezeptoren, mit denen sie die von den Eierstöcken produzierten Östrogene einfangen. Um das zu verhindern, werden hormonähnliche Substanzen (z. B. „Tamoxifen“) verabreicht, die sich ebenfalls an den Rezeptoren festsetzen und diese blockieren. Die körpereigenen Östrogene können dann nicht mehr wirksam werden.

Bei Frauen nach den Wechseljahren wird diese Therapie mit neuen Wirkstoffen, den sogenannten Aromatasehemmern (wie „Aromasin“, „Letrozol“, „Anastrozol“ oder „Exemestan“) im Wechsel mit Tamoxifen eingesetzt. Die Aromatasehemmer verhindern die Bildung körpereigener Östrogene.

Studienergebnisse zeigen für die antihormonelle Therapie positive Resultate, dennoch ist neben dem Hormonrezeptorstatus die Notwendigkeit im Einzelfall zu prüfen: Es gilt, persönlich abzuwägen, ob eine Verschlechterung der Lebensqualität die langfristige Senkung der Brustkrebs-Sterblichkeit um ein Drittel (Early Breast Cancer Trialists’ Collaborative Group (EBCTCG)/The Lancet 2012) im Einzelfall rechtfertigen.

Durch Bestimmung eines bestimmten Enzyms, dem CYP2D6, kann man feststellen, ob Tamoxifen in der Leber überhaupt zum aktiven Stoffwechselprodukt umgewandelt und damit wirksam werden kann. Ein Bluttest kann darüber Auskunft geben und wird in Laboren durchgeführt, die auf humangenetische Analysen spezialisiert sind. Bei nachgewiesener Behandlungs-Resistenz werden die Kosten häufig von den Krankenkassen übernommen.


Antikörper-Therapien

Viele neue Therapieformen wie z.B. Antikörper oder Checkpointinhibitoren, die unter dem Oberbegriff „zielgerichtete Immuntherapien“ bei Tumoren der Haut, der Lunge, des Darms oder der Brust eingesetzt werden können, haben völlig andere Nebenwirkungen als chemotherapeutisch wirksame Substanzen und sind keineswegs immer als harmlos zu betrachten. So kann es je nach Medikament zu lästigen Hautreaktionen, aber auch zu Herzschädigungen oder Schädigungen des Darms und zu Entzündungsreaktionen kommen.

Es zeigt sich zunehmend, dass auch bei diesen Therapieformen eine individuelle Abwägung unerlässlich ist. Denn: noch ist unklar, ob sich mit diesen neuen meist teuren Substanzen bei jedem Patienten eine Verbesserung des Gesamtüberlebens erreichen lässt. Um den Erfolg besser eingrenzen zu können, werden oft bestimmte Biomarker auf der Oberfläche der Tumorzellen untersucht.

Besonders vielversprechend ist diese neue Therapieform bei bestimmten Tumoren. Ein Beispiel: Das metastasierte Melanom galt noch bis vor wenigen Jahren als unheilbar. Dank der zielgerichteten Immuntherapien hat sich die Überlebenszeit von Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren wesentlich verbessert. So können mit diesen neuen Wirkstoffen, die an Oberflächenmerkmale der Tumorzellen andocken und dadurch wachstumshemmend wirken, deutliche Rückbildungen von Metastasen erzielt werden. Auch hier kommt wie bei anderen Tumoren der Untersuchung von Markern im Tumorgewebe immer mehr Bedeutung zu.

Sehr wahrscheinlich ist, dass zielgerichtete Immuntherapien auch bei anderen Krebsarten dann am wirksamsten sind, wenn vorher keine Chemotherapie verabreicht wurde, da dann eventuell nur wenige Abwehrzellen (Lymphozyten) vorhanden sind, die für eine Immunantwort wichtig sind. Außerdem scheint generell bei den neuen Immuntherapien eine gesunde Darmflora wichtig zu sein. Und Patienten sollten vor und während einer zielgerichteten Immuntherapie keine Antibiotika erhalten, da die gleichzeitige Einnahme die Prognose (wahrscheinlich über eine ungünstige Beeinflussung der Darmflora) deutlich verschlechtert. 

Dr. med. György Irmey, Ärztlicher Direktor der GfBK, hat zu diesen Themen einen kritischen Artikel verfasst.


Bisphosphonate

Bisphosphonate sind Medikamente, die zur Behandlung von Osteoporose und darüber hinaus zur Behandlung von Knochenmetastasen eingesetzt werden. Seit einiger Zeit wird diskutiert, ob die Behandlung mit Bisphosphonaten auch vorbeugend, insbesondere bei Brustkrebspatienten wirksam ist.

Nach einer aktuellen Metaanalyse der Early Breast Cancer Trialists' Collaborative Group (EBCTG), veröffentlich im Lancet 2015, konnte das Risiko für Knochenmetastasen um 2,2 % (6,6 gegenüber 8,8 %) und die Brustkrebssterblichkeit um 3,3 % (14,7 gegenüber 18,0 %) reduziert werden.

An den Studienergebnissen sieht man, dass der Einfluss marginal ist und vor allem das Verhindern von Knochnemetastasen betrifft. Auf Lokalrezidive hatten Bisphosphonate keinen Einfluss. Außerdem zeigte sich in der aktuellen Metaanalyse: Bei Frauen vor den Wechseljahren waren Bisphosphonate nutzlos. Lediglich bei Frauen nach den Wechseljahren zeigten sich oben genannte Einflüsse auf Knochenmetastasen und Brustkrebssterblicheit.

Allerdings sind Bisphosphonate nicht ohne Nebenwirkungen: So können Knochenschmerzen, Gelenkschmerzen oder Fieber auftreten. In seltenen Fällen (5-10 %) können Bisphosphonate sogar Knochenentzündungen und -defekte im Kieferbereich hervorrufen. Außerdem stehen sie im Verdacht Krebs der Speiseröhre und atypische Knochenbrüche auszulösen. Daher gilt auch hier: die Entscheidung immer individuell abzuwägen bzw. vor Beginn einer Bisphosphonattherapie in jedem Fall eine zahnärztliche Untersuchung und Sanierung durchführen zu lassen.

Wenn Sie eine Bisphosphonate nur zur Vorbeugung von Osteoporose bekommen sollen, lohnt es sich auch, den Knochen durch bestimmte naturheilkundliche Maßnahmen zu stärken.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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