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Das persönliche Wohlfühlbüchlein

30. August 2018

ln Phasen körperlicher Dysbalance geraten wir oft auch auf der seelischen Ebene aus dem Gleichgewicht. Gutgemeinte Ratschläge von allen Seiten helfen manchmal. Meist gehen sie aber an den individuellen Bedürfnissen vorbei. Am besten weiß man was einem hilft in der Regel selber. Nur fallen uns in Notsituationen die einfachsten Lösungen oft nicht ein. Die Kreativität ist blockiert. AIles erscheint zu schwierig oder irgendwie nicht erreichbar. Klar wäre ein Urlaub in der Toskana eine Erholungsoase. Was aber tun, wenn dieser Spielraum zeitlich oder finanziell nicht gegeben ist?

Die kleinen Dinge sind es meist, die unsere Lebensqualität auch und besonders in kritischen Situationen verbessern helfen. Das brachte mich auf die Idee, mir ein "Wohlfühlbüchlein" zu erschaffen. ln einer karierten DIN-A-5-Kladde habe ich all die einfachen Dinge aufgeschrieben, die mir Freude machen und meinen Tag erhellen.

Anregungen für alle Sinne

Und die Glücksmomente müssen kein Vermögen kosten. In meinem Wohlfühlbüchlein haben zum Beispiel meine Lieblingsfilme Platz gefunden. >Men in Black< oder >Mission Impossible< bringen mich einen Fernsehabend lang auf andere Gedanken. Düfte betören nicht nur die Sinne, sie können auch stimmungsaufhellend oder entspannend wirken. Darum finden sich auf meiner Liste >lavendelbad nehmen< und >Earl Grey Tee trinken<. Der Duft der Bergamotte in dem köstlichen Heißgetränk ist die reinste Aromatherapie.

Hilfreiche Freunde und professionelle Unterstützung

Mit >Ursel oder Heiko anrufen< hole ich mich aus der drohenden Isolation heraus. Freunde habe ich in allen Lebenslagen als grandios hilfreich erlebt. Auch wenn man sich am liebsten verkriechen und womöglich andere nicht mit dem eigenen Kummer belasten will: Ist der Kontakt erst einmal aufgenommen, erweist er sich geradezu als rettend. Eine liebevolle Postkarte von Kati mit guten Wünschen zu einem schwierigen Anlass ist in dem Büchlein gut aufgehoben. Sie erinnert mich daran, dass ich schon andere Krisen heil überstanden habe - mithilfe guter Freunde.

Meine naturheilkundlichen Therapeutenkollegen stehen ebenfalls im Wohlfühlbüchlein sowie eine kirchliche Beratungsstelle. Plätze, an denen es mir gut geht, sind aufgefühlt. >Cappuccino und Himbeerkuchen in Philipps Bistro< haben mir beim ersten "Freigang" nach wochenlangem Klinikaufenthalt das Gefühl von Normalität ein Stück weit zurückgebracht. >36 bewusste Atemzüge< und die >Große Umarmung< sind zwei ganz einfache Übungen aus dem Jin ShinJyutsu. Sie helfen mir meine innere Mitte wiederzufinden und bieten eine zuverlässige Einschlafhilfe. Die Bachblüten-Mischung >Rescue-Tropfen< sorgt nebenwirkungsfrei für Entspannung auf der Seelenebene. Sich mit einer schönen >Körperlotion< von oben bis unten einzureiben, bringt neben der wohltuenden Berührung ein geborgenes Gefühl von Hülle. Ein >Spaziergang im Wald< gibt mir Erdung und die Chance auf schöne Naturerlebnisse. Oft begegnete mir ein Reh, oder ich treffe nette Hunde beim Gassi-Gehen. >Mit Simba spielen< geht natürlich nur, wenn Nachbars Katze gerade Lust auf Streicheleinheiten hat. Tiere sind für mich ohnehin eine Quelle kindlicher Freude. Gleich notiere ich mir >Besuch im Zoo<, als Erweiterung meiner Liste.

Je persönlicher desto besser

Achten Sie darauf, was Ihnen persönlich Freude macht. Vielleicht geben Ihnen meine Anregungen Impulse. Wichtig ist, dass in Ihrem Büchlein Ihre ganz individuellen Bedürfnisse und Vorlieben Raum finden. Hier sind ein paar Fragen, die Ihnen beim Erstellen Ihrer eigenen Wohlfühlliste nützlich sein können: Bei welcher Gelegenheit haben Sie letztes Mal schallend gelacht? An welchem jederzeit erreichbaren Ort fühlen Sie sich rundum wohl? Welche Selbsthilfemethoden bringen Ihnen Erleichterung? Wobei entspannen Sie so richtig? Welche Menschen tun Ihnen uneingeschränkt gut?

Varianten der Glücksbringer-Idee

Seit ich Freunden, Patienten und Kollegen von meinem Büchlein erzähle, freue ich mich über die Varianten, zu denen sie sich inspiriert ftihlen: Eine Patientin besorgte sich eine Kladde mit einem wundervollen Bild auf dem Einband, das beim ersten Betrachten schon Freude macht. Meine Masseurin hat ein Büchlein für sich selber und gleich noch eins für ihren Mann angeschafft. So wird das Wohlfühlen zum gemeinsamen Partnerschaftsthema. Ein Redaktionskollege erzählte mir von der Idee seiner Freundin, ihre eigenen Glücksbringer auf farbiges Papier zu schreiben. Man kann das in Folie einschweißen, zu Hause an den Spiegel pinnen oder in der Hemdtasche umhertragen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig, und der Kreativität ist keine Grenze gesetzt.

Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge. Wilhelm Busch

Daran denken

Wenn man auf die einfachsten Lösungen in der Not nicht kommt, fällt einem womöglich auch das Büchlein nicht ein, wenn man es am dringendsten bräuchte. Mein Mann weiß daher, wo es steht und hat dankbar die Aufgabe übernommen, mir diese Ideensammlung bei Bedarf einfach in die Hand zu drücken. Das Einbinden des Partners hilft beiden, das Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit in der Krisensituation zu mindern. Bitten Sie einen lieben Menschen, Sie an Ihr Wohlfühlbüchlein zu erinnern, wenn es Ihnen schlecht geht. Vielleicht wählen Sie jemanden, der Ihnen ohnehin immer helfen will, und dann nicht mit gut gemeinten eigenen Ratschlägen aufwarten muss.

Text: PetRa Weiß

Glück
Was ist's, das uns glücklich macht?
Geld und Gold und eine Yacht?
Golfen, erster Klasse reisen?
Kaviar und Lachs verspeisen?

Lachs ist lecker - keine Frage,
Golf doch eher was für Männer,
Fischei albern heutzutage,
Gold ist auch nicht so der Renner.

An das Erste-Klasse-Reisen
nicht zu denken bei den Preisen!
Yachten liegen meist im Hafen,
wo die Yachtbesitzer schlafen.

Was ist also großes Glück?
Was ist Balsam für die Seele,
einmal Himmel und zurück,
lockt ein Seufzen aus der Kehle?

Es sind stille Mußestunden,
Blicke, die Erkennen zeigen,
Rosen, lose und gebunden,
ohne Peinlichkeit zu schweigen.

Einer Melodie zu lauschen,
mit der Freundin im Café
über Stefan Zweig zu plauschen,
Milch und Zucker in den Tee.

Kleine Freuden sind es bloß,
die im Herzen werden groß,
wohlig warm die Brust erfüllen
und sich meist in Alltag hüllen.

Dieser Artikel ist in unserer Mitgliederzeitschrift Signal, Ausgabe 3/2009 erschienen.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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