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Mit seinem Festvortrag „Selbstbestimmung, Spiritualität und innere Heilprozesse in herausfordernden Zeiten“ hat Prof. Dr. Dr. Harald Walach einen weiten Bogen geschlagen: die Anfänge des mechanistischen (Miss-)Verständnisses des menschlichen Körpers verortet er im 17. Jahrhundert. Bis heute habe sich daraus das Verständnis entwickelt, körperliche Defekte oder Erkrankungen seien im Wesentlichen durch eine Reparatur zu beheben, der Körper selbst werde heute allgemein als Maschine angesehen. Dem gegenüber spricht Walach von einem sinnstiftenden Verständnis des Menschen von sich selbst als einem sich selbst reflektierenden Wesen, das sich selbst sowohl eingebunden in die Natur als auch in ein übergeordnetes Ganzes erleben kann. Er betont die heilsame Wirkung einer sinnstiftenden Verbundenheit mit der Welt, wie sie beispielsweise in der Meditation unterschiedlicher Traditionen angestrebt wird. Aus dieser Verbundenheit entstehe Heilung, die ein intensives Leben mit oder ohne Krankheiten bewirken könne. An diese Heilungsprozesse knüpfe heilsames therapeutisches Handeln an, so das Resümee des Forschers, der damit die Erfahrungen und Ausrichtung der GfBK untermauert.
Das Wissen um die Regulations- und Regenerationsprozesse, die mit körperlichen Heilungsprozessen einhergehen, hat Reinhard Flatischler zur Entwicklung der Methode TaKeTiNa® geführt. Körperliche Aktivierung für alle: Es wurde geklatscht, gestampft, gesprochen, sodass in der großen Versammlung Rhythmus, Ordnung, Unordnung und gelegentlich auch akustisches Chaos erfahrbar war – ein schneller Einstieg in die praktische Anwendung, erfrischend und belebend wie das nun schon seit einigen Jahren bei unseren Veranstaltungen eingeführte Lachyoga.
An die Gründung der Gesellschaft im Jahr 1982 erinnerte der Vize-Präsident Dr. med. Heinz Mastall, der krankheitsbedingt fernbleiben musste. Im live geschalteten Videointerview mit Dr. med. Petra Barron, einer der beratenden Ärztinnen der Gesellschaft, wurde deutlich, wie wenig Information über Krankheit und Therapiemöglichkeiten für Betroffene in den 80-iger Jahren zur Verfügung stand, wie sehr sich inzwischen das Sprechen über Krebs aber auch die Behandlung von Krebs verändert haben. Selbstverständlich werden heute komplementäre naturheilkundliche Methoden von vielen Patient*innen angefragt, auch über den Einfluss der Lebensstilfaktoren Ernährung und Bewegung ist viel bekannt. Doch auch heute klafft eine weite Lücke zur Realität in Kliniken und onkologischen Praxen – hier hat die GfBK Brückenfunktion zwischen Komplementär- und Schulmedizin, für die Patient*innen übt sie in vielfältiger Weise einen Lotsendienst aus, um die autonome Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Mit einer Fotostrecke präsentierte Dr. med. György Irmey Meilensteine der Entwicklung der Gesellschaft und erinnerte an wichtige Impulsgeber und Vordenker.
Dr. med. Heinz Mastall, dem langjährigen Ärztlichen Direktor Dr. med. György Irmey sowie den Teams an den sechs verschiedenen Standorten ist mit warmem Applaus für ihr Engagement gedankt worden.
Beraterinnen, Ärzte und Ärztinnen sowie Patient*innen haben in drei Podiumsdiskussionen dargestellt, was die Arbeit der Gesellschaft für sie bedeutet.
Mitarbeiterinnen aus Hamburg, Berlin, Wiesbaden, Stuttgart und München setzen unterschiedliche Schwerpunkte in ihrer Arbeit: psychoonkologische Beratung, östliche Heilpraktiken, Schreibwerkstätten, Lachyoga machen die Kompetenzen der einzelnen Mitarbeiterinnen sichtbar, Vorträge und Kurse mit externen Referent*innen werden inzwischen auch online angeboten und bereichern das Veranstaltungsangebot der Gesellschaft.
Die Standortbestimmung der Ärztinnen und Ärzte macht deutlich, dass komplementäre Ansätze im medizinischen Alltag weiterhin zu kurz kommen, obwohl sich viele Patientinnen und Patienten ein ganzheitliches Therapiekonzept wünschen. Hat doch die Biologische Medizin mit Immunregulation und spezifischen Therapien viele Vorschläge im Repertoire, die individuell adaptiert werden können, sei es, um die Erkrankung oder um die Nebenwirkungen aggressiver Therapien zu behandeln. Auch von der Entwicklung chirurgischer Methoden und mikrobiologischer Präparate dürfe man in der Zukunft weitere Fortschritte erwarten. Doch Menschlichkeit und Individualisierung in der Behandlung sind durch nichts zu ersetzen. Grundlage für jeden Therapieerfolg ist die Aktivierung von Eigenaktivität und Selbstverantwortung der Patient*innen.
Auch in der Gesprächsrunde mit Patient*innen aus vier Jahrzehnten wird klar, dass die Salutogenese, die Orientierung am Menschen und seiner Gesundheit, die Arbeit der GfBK auszeichnet: den Patient*innen Hoffnung und Lebensmut zusprechen, Möglichkeiten aufzeigen, ohne sie im Einzelnen zu überfordern und auf dem Weg mit Höhen und Tiefen zu begleiten, um die Krankheit hinter sich zu lassen, oder auch, um mit der Krankheit leben zu lernen.
Beeindruckende Heilungen können Gisela Söfftge und Armin Schütz, die sogenannten Longtime-Survivors aus den ersten drei Jahrzehnten der Tätigkeit der Gesellschaft berichten. Besonders eindrücklich spricht Dr. Bettina Füssel von den Herausforderungen, vor die sie als Wissenschaftlerin und Patientin gestellt ist, wo sie innere Hürden überwunden und ihre Erkrankung mutig angenommen hat, doch sie berichtet auch von Sorgen und Ungewissheit. Dr. Fee Friese hat durch die Erkrankung Eigenständigkeit in puncto Gesundheit gewonnen und gemeinsam mit ihrem Mann eine Stiftung gegründet, die Patient*innen in diesem Sinn unterstützt.
Spürbar war die Freude der Anwesenden, dass ein Treffen in Präsenz möglich war – für viele war es ein Wiedersehen nach einer langen Auszeit. Das Thema der letzten Jahre, der Verzicht auf Begegnung und Austausch von Person zu Person, wirkt stark auf alle Gesundheitsaspekte ein. Insbesondere Menschen, die von einer Krebserkrankung betroffen sind, waren vielfach eingeschränkt und isoliert. So wertvoll telefonische Beratung und online-Angebote sind, die persönliche Begegnung kann nicht ersetzt werden, zumal sie im Alltag der Patient*innen, nach wie vor zu kurz kommt. In Schwetzingen war sie einen Tag lang ausgiebig möglich, und wie üblich im regen Austausch von Betroffenen, Beraterinnen, Ärzten und Ärztinnen.
Wir haben einhellig festgestellt, dass 40 Jahre nach ihrer Gründung die Aufgaben der GfBK leider nicht erledigt sind. Vieles hat sich zum Positiven verändert: Krebs ist kein Tabuthema mehr, und auch wenn die Betroffenheit gerade am Anfang groß ist, können alle, die sich im ersten Moment überfordert fühlen, Information und Rat finden, inzwischen nicht mehr nur bei uns. Die bereits genannten Fortschritte der mikrobiologischen aber auch der Umweltmedizin führen zu enormen Verbesserungen für die Situation der Patient*innen, die einerseits bei weitem nicht mehr so sehr unter den Nebenwirkungen der Therapien zu leiden haben, und andererseits durch die Anerkennung der sogenannten Lebensstilfaktoren große Hebel in die eigene Hand bekommen, um selbst für ihre Gesundheit zu sorgen.
Was ist also in dieser aktuellen Situation die besondere Aufgabe der GfBK? Durch den intensiven Austausch mit unseren Patient*innen und Mitgliedern, und auch im therapeutischen Umfeld sehen wir unser Profil für die Zukunft klar gestärkt:
So werden wir sicher auch in Zukunft menschlich, ganzheitlich, unabhängig an der Seite der Patient*innen und ihrer Angehörigen stehen.
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