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Kurzzeitfasten bei Krebs

14. März 2019

In der Naturheilkunde hat sich das Fasten als Heilfasten im Sinne einer Reinigung und Entgiftung des Körpers bewährt. Es kann auch als Umstellung auf eine gesunde Ernährung sinnvoll sein, auch und gerade für Krebspatienten. Vom reinen Obstfasten raten wir wegen der belastenden Fruchtsäure ab und empfehlen eher ein Gemüsesuppenfasten, das Fasten nach Buchinger oder ein Basenfasten.

Ob Fasten bei einer Krebserkrankung hilfreich ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab und sollte individuell geprüft werden. Bei stark ausgeprägter körperlicher Schwäche oder Gewichtsabnahme raten wir eher vom Fasten ab. Dauert eine Fastenkur länger als vier Tage, bedarf sie außerdem einer professionellen Begleitung. Vermeiden Sie auf jeden Fall eine starke Gewichtsabnahme. In der Erholungsphase nach einer Chemotherapie z.B. sollte eher ein Aufbau und nicht eine weitere Schwächung des Organismus erfolgen.

Um eine Entgiftung des gesamten Organismus zu erreichen, können alternativ auch andere Maßnahmen durchgeführt werden. Beispiele sind die Ausleitung mit homöopathischen Komplexmitteln, eine Säure-Basen-Regulation und darmregulierende Maßnahmen.

Positive Wirkung des Kurzzeitfastens

Einige medizinische Studien der letzten Jahre haben die Wirkung von Kurzzeitfasten während der Chemotherapie untersucht.

  • Kurzzeitfasten verbessert die Lebensqualität von Frauen während der Chemotherapie und lässt sie die Therapie besser vertragen. Das ist das Ergebnis einer Pilotstudie eines Berliner Ärzteteams um Stephan P. Bauersfeld und Professor Dr. med. Andreas Michalsen mit 50 Patientinnen mit Brust- oder Eierstockkrebs von 2018. Die Frauen begannen 36 Stunden vor Beginn der Chemotherapie und beendeten das Fasten 24 Stunden nach Ende der Chemotherapie, bestehend aus sechs Behandlungszyklen. Während des Fastens durften die Patientinnen jeden Tag Wasser, Kräutertee sowie Gemüsesaft und Gemüsebrühe mit höchstens 350 Kilokalorien (kcal) zu sich nehmen. Laut Studie vertrugen die Frauen das Kurzzeitfasten gut, die Lebensqualität war weniger stark beeinträchtigt als in der Vergleichsgruppe ohne Fasten. Zudem sei während der ersten Woche nach der Chemotherapie eine Fatigue vermindert worden.
  • Schon 2015 war eine Pilotstudie aus Berlin zu dem Ergebnis gekommen, dass kurzzeitiges Fasten sicher ist und Nebenwirkungen am Blutbild abschwächen kann. Bei den fastenden Frauen hatten sich z.B. die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) schneller erholt.
  • Krebszellen scheinen durch Fasten angreifbarer zu werden. In Tierversuchen zeigte ein Forscherteam um Prof. Valter Longo in Los Angeles, dass Chemotherapie bei Mäusen wirksamer war, wenn sie zwei bis drei Tage vorher nichts zu fressen bekamen. Grund ist laut Valter Longo die „differentielle Stressresistenz“. Gesunde Zellen und Tumorzellen reagieren unterschiedlich auf den Zuckermangel bei einer längeren Kalorienreduktion. Gesunde Körperzellen sind „auf Hungerzeiten eingerichtet“, schalten sozusagen in den Sparmodus und zeigen sich stressresistent. Tumorzellen hingegen reagieren auf Zuckermangel mit Stress und seine leichter durch Chemotherapeutika angreifbar.

Hilfreiches Intervallfasten

Bei Krebspatienten ist vor allem das sogenannte Intervallfasten interessant, eine sanftere Methode des Fastens. Dabei wird eine Essenspause von 14 bis16 Stunden eingehalten, etwa zwischen Abendessen und Frühstück. Dr. med. Anette Jänsch, Mitautorin der Berliner Studie von 2018, hält das Intervallfasten für eine sinnvolle Ergänzung zum Kurzzeitfasten. Die Wirkung längerer nüchterner Phasen hatten Forscher aus San Diego an 2413 Brustkrebspatientinnen in der „Women’s Healthy Eating and Living“-Studie untersucht. Das Ergebnis: Bei Frauen, die länger schlafen und mehr als 13 Stunden nüchtern sind, war im Frühstadium das Risiko um 36 Prozent reduziert, erneut an Brustkrebs zu erkranken.

Dr. med. Annette Jänsch hielt auf dem 19. Patienten-Arzt-Kongress „Selbstbestimmt entscheiden“ in Heidelberg zwei Vorträge: „Fasten und neue Ernährungsstrategien während Chemotherapie bei Patientinnen mit Brustkrebs“und „Fasten und gesunde Ernährung bei belastenden Therapien“

Literatur zum Fasten

• Hellmut Lützner – Wie neugeboren durch Fasten Taschenbuch – GU Verlag
• Anna Cavelius – Intervallfasten – Scorpio Verlag
• Andreas Michalsen – Heilen mit der Natur – Insel Verlag
• Valter Longo – Iss dich jung – Goldmann Verlag
• Zeitschrift SPIEGEL WISSEN 1/2018 – Gesund durch Fasten


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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