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Eigenaktivität stärken – Versorgungslücken schließen

Das Motto des Weltkrebstages 2023 „Close the Care Gap – Versorgungslücken schließen“ ist eine starke Motivation für unsere Arbeit, andererseits möchten wir auch darauf hinweisen, dass nicht alle Versorgungslücken geschlossen werden können. Die Bevölkerung in Deutschland ist auch im europäischen Vergleich medizinisch gut versorgt.

© iStock, 1296344118, miniseries

Der Eindruck, dass wir mit Gesundheit bestens versorgt seien, ist dennoch trügerisch.

Gerade die Arbeit mit chronisch kranken Menschen zeigt uns, dass Gesundheit Aktivität von uns fordert, insbesondere die Eigenaktivität der Betroffenen ist gefragt. Doch von vorn: Auch in unserem reichen und demokratischen Land gibt es ganz auffällige Versorgungslücken, die dringend geschlossen werden sollten. Daran arbeiten wir als GfBK tatkräftig mit.

Versorgungslücke I: Zuwendung und emotionaler Beistand

Wenn nach längeren Untersuchungen die Diagnose Krebs gestellt wird, ist der behandelnde Arzt, die behandelnde Ärztin in der Regel umgehend darum bemüht, Therapieoptionen aufzuzeigen. Der Patient, die Patientin befindet sich aber zumeist in einem Schreck- oder auch Schockzustand. Es ist schwer, Informationen aufzunehmen.
In unserer Beratung sprechen Menschen oft davon, dass sie aus diesem ersten Gespräch gar nichts erinnern, von Ohrensausen und dem Gefühl, weglaufen zu wollen. Das alles kann das Wort „Krebs“ auslösen. Arzt und Patient sind „nicht im selben Film“: Betroffene sind zuallererst emotional betroffen, fühlen sich nicht gemeint oder gar abgeholt von den Vorschlägen des Arztes, der Ärztin. Erst wenn Betroffene emotional in der neuen Situation angekommen sind, besteht wieder Aufnahmebereitschaft. Es ist also notwendig, Patient*innen in dieser Situation beizustehen, um wahrzunehmen, dass da eine Diagnose ins eigene Leben eingeschlagen ist, die Veränderungen mit sich bringen wird.

Lesen Sie hier weiter: Zehn Schritte nach der Diagnose Krebs

Versorgungslücke II: Gute Informationen

Inzwischen kursieren viele Informationen zu unserem Thema. Dennoch ist es nicht selbstverständlich, dass Betroffene möglichst bald, nachdem sich die erste Aufregung über die Diagnose gelegt hat, hilfreiche Informationen an die Hand bekommen. Von der Universitätsklinik bis zur Selbsthilfegruppe stellen viele Institutionen die Erkrankung und mögliche Therapieschritte dar. Hier hat auch unser Informationsdienst seinen Platz: Dem aktuellen Forschungsstand verpflichtet sowie dem ganzheitlichen Blick auf die Person und ihr Umfeld stellen wir dar, dass auch der Krebs in den natürlichen Zusammenhang der Biologie gehört, und dass wir mit natürlichen Mitteln sowie mit den Mitteln der Schulmedizin Einfluss nehmen können. Was Patient*innen immer wichtiger wird: dass die Naturheilkunde dazu beitragen kann, besser mit der Erkrankung zu leben, und mit unerwünschten Nebenwirkungen und Therapiefolgen umzugehen.

Wichtig ist uns: Wir stellen gute Informationen zur Verfügung, von unseren Ärztinnen und Ärzten seriös recherchiert, in Beratung und Praxis bewährt und unabhängig von Einzelinteressen. Zu einer guten Information gehört aber auch die Einordnung durch die Betroffenen: Was spricht mich an, was überzeugt mich? Wie entscheide ich, welche Schritte ich gehen will? In Beratungs- und Aufklärungsgesprächen bekommen Patient*innen oft zum ersten Mal ein Gespür dafür, eine eigene Meinung zu entwickeln, gute Informationen auszuwählen, sie „zu verdauen“ und sich zu eigen zu machen. Unsere Erfahrung zeigt uns: Dieses Gespür ist für jede*n Einzelne*n eine wertvolle Ressource auf dem weiteren Weg zur Gesundheit.
Deshalb ermutigen wir alle – Patient*innen und Behandler*innen – sich Zeit für diese Gespräche zu nehmen, damit Betroffene aufgrund guter Informationen ihre eigene Überzeugung finden.
Nutzen Sie die Möglichkeit, eine zweite Meinung einzuholen – sowohl zur Diagnose als auch zu Therapievorschlägen.

Einen Überblick über Therapiemöglichkeiten finden Sie hier auf unserer Internetseite.

Beachten Sie auch unsere Hinweise zur Beziehung zwischen Behandler*in und Patient*in.

Informieren Sie sich auch über Ihre Rechte und die Möglichkeiten der Selbstbestimmung als Patient*in.

Versorgungslücke III: Zugang zur Selbstwirksamkeit

Oft stellt die gut informierte Patientin, der Patient die Frage: „Was kann ich selbst tun?“ Die Antwort lautet im Klinikalltag immer noch allzu oft: „Es gibt nichts, was Sie jetzt machen könnten, lassen Sie einfach der Medizin ihren Lauf“. Doch diese passive Haltung entspricht nicht unserer Erfahrung mit Krebsbetroffenen. Sie berichten, wie sie Gesundheit zu ihrer eigenen Aufgabe gemacht haben, und wie sie um ihren Weg gerungen haben. Oft spielen die Änderung von Lebensgewohnheiten eine Rolle: die Ernährung umstellen, den Schlaf und die Entspannung ernst nehmen, Bewegung und Sport zu einem Bestandteil des eigenen Alltags zu machen – all das sind therapeutische Maßnahmen zur Stabilisierung unseres körperlichen Gleichgewichts. Genauso wichtig sind seelische Bedürfnisse für die körperliche Gesundheit. Patient*innen berichten, wie sie mit dauerhafter Unzufriedenheit in einem wichtigen Lebensbereich Schluss gemacht haben, oder dass sie Beziehungen im engeren Umfeld „bearbeitet“ und damit Anspannung aus ihrem Leben genommen haben. Alle diese Faktoren haben wir selbst, zumindest zum Teil, in der Hand, und sie können wesentlich zu unserer Gesundheit beitragen.
Ein weiterer Aspekt kommt hinzu: Wenn Betroffene auf diese Weise ihre Selbstwirksamkeit erfahren, haben sie wertvolle Voraussetzungen für alle weiteren Therapieschritte geschaffen. Sie können sich bewusst entscheiden und verbinden sich aus ihrer Selbstwirksamkeit heraus mit Vorschlägen und Empfehlungen – nicht aus Angst, Druck oder gar Zwang. Dieser Unterschied kann wiederum gesundheitsentscheidend sein.

Praktische Informationen haben wir umfassend und kompakt zusammengestellt in der Broschüre Wege zum seelischen Gleichgewicht.

Und dann: Eigenaktivität statt Überversorgung

Eigenaktivität fängt bei der Informationssuche an, und sie steckt auch in der Frage „Was kann ich selbst tun?“ Die individuellen Gesundheitsziele richten sich an der Erkrankung und dem Therapieverlauf aus, auch an den Lebenszielen der Betroffenen, auch wenn sie von der Krankheit über den Haufen geworfen werden.
Mit Erleichterung stellen wir fest, dass Hinweise beispielsweise aus epidemiologischen Studien fachlich aufgenommen werden, sodass wir immer genauer wissen, welche Lebensstilfaktoren signifikant zur Prävention der Krebserkrankung beitragen. Zur Unterstützung von Heilungsverläufen und zur sogenannten Sekundärprävention können wir meist ein ganzes Bündel von Maßnahmen empfehlen, die von seelischer Stabilisierung über Bewegung und Ernährung reichen, und für die hohe Wirkungsgrade dokumentiert sind. Neben diesen Gesundheits-Basics gerät die individuelle Lebensführung ins Blickfeld: Patient*innen stellen fest, was sie in ihrem Leben vermissen oder vielleicht auch, was nicht mehr zu ihrem Leben passt. Oft erzählen sie auch, wie sie um ihr Leben, um ihre Visionen und Ziele gekämpft haben.
Lassen Sie sich von den Patientenberichten, die wir in unserer Mitgliederzeitschrift momentum sammeln, anregen und inspirieren.

In unserer Broschüre Wege zur Gesundheit haben wir zusammengestellt, was für einen selbstverantwortlichen und eigenaktiven Umgang mit der Erkrankung hilfreich sein kann.

Dass die Krebsdiagnose eine Krise im Leben der allermeisten betroffenen Patient*innen darstellt, bezweifelt niemand. Im Rahmen engmaschiger Therapiepläne an einer Neuausrichtung der eigenen Bedürfnisse und Themen zu arbeiten, das Wichtige nicht unter den Teppich zu kehren, und neue Handlungsstrategien zu erproben, um mit dem eigenen Leben umzugehen, vielleicht besser zurecht zu kommen, vielleicht auch, um etwas ganz anderes zu erleben – das sind die Möglichkeiten, zu denen Krisen uns Menschen herausfordern. Ob jemand sie ergreift und seine Krankheit, sein Leben zum Besseren wenden kann? Dazu brauchen wir die Eigenaktivität, die Aktivität in eigener Sache, die auch unser Gespür für das stärkt, was uns gut tut.

Wir unterstützen unsere Patient*innen dabei, diese Dynamik zu entfachen und für die eigene Gesundheit aktiv zu werden. Selbstverständlich haben Fürsorge und Pflege ihren Platz in der Begleitung und Therapie krebskranker Personen. Doch die Versorgung hat ihre Grenzen, wo die Eigenaktivität beginnt.

Unsere Pressemitteilung zum Weltkrebstag 2023 „Close the Care Gap – Versorgungslücken schließen“

Dr. med. Ebo Rau berichtet im Video von seiner eigenen Erkrankung und der Entdeckung seiner Eigenaktivität.

Zusammen mit Ebo Rau haben wir im Lauf der Jahre viele Artikel herausgegeben, die die Eigenaktivität wecken können – angefangen bei dem Tagebuch „Krebs, was nun, Ebo?“, Kalendarien, CDs und Broschüren für Patient*innen, auch für Angehörige und für alle, die Gesundheitsimpulse weitergeben oder etwas für ihre eigene Gesundheit tun wollen.


  • Telefonische ärztliche Beratung: Bitte vereinbaren Sie einen Rückruftermin unter der Telefonnummer 06221-13802-0. Unsere Mitarbeiterinnen erfassen Ihre medizinische Frage und leiten diese an den ärztlichen Beratungsdienst weiter. Unsere Ärzte rufen Sie im vereinbarten Zeitrahmen zurück.
  • Persönliche ärztliche Beratung: Nach telefonischer Terminabsprache ist in der zentralen Beratungsstelle sowie in einigen regionalen Beratungsstellen eine persönliche Beratung vor Ort möglich.

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