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Gesundheit, Heilung und Aussichten auf eine menschliche Medizin

Festveranstaltung zum 40-jährigen Jubiläum der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. am Samstag, 15.10.2022 im Schloss Schwetzingen.
Die Tagungsräume haben den Rahmen für einen intensiven und abwechslungsreichen Tag geboten, an dem wir heilsame Impulse, Informationen und Gemeinschaft teilten.
Patientinnen und Patienten kamen mit ihren Erfahrungen und ihren Genesungsberichten zu Wort. Beraterinnen und Berater, Ärzte und Ärztinnen wie auch unser Vorstand gaben Einblick in den Arbeitsalltag.

Prof. Dr. Dr. Harald Walach: Unaufgeregte Analyse und Ausblick
Mit seinem Festvortrag Selbstbestimmung, Spiritualität und innere Heilprozesse in herausfordernden Zeiten hat Harald Walach einen weiten Bogen geschlagen: Die Anfänge des mechanistischen (Miss-)Verständnisses des menschlichen Körpers verortet er im 17. Jahrhundert und beschreibt, wie sich bis ins 20. Jahrhundert hinein das Verständnis vom menschlichen Körper als reparaturbedürftige Maschine durchsetzt.

In diesem allgegenwärtigen Paradigma im Sinne Thomas S. Kuhns blieben jedoch viele Aspekte des körperlichen und seelischen Daseins unbeachtet. Wesentliches Moment in Walachs Ausführungen: Die Freiheit, sich selbst als Maschine zu betrachten oder als ein handelndes, sich selbst reflektierendes Wesen. In dieser Freiheit der Selbsterfahrung und Reflexion verweist Walach auf spontane spirituelle Erfahrungen, die im Kern nicht religiös oder rituell vorgeprägt sind. Diese Erfahrungen seien wesentlich häufiger als landläufig angenommen, von einem tiefen Einssein mit dem Kosmos berichteten viele Menschen aus ihrer Kindheit, auch ausgewiesene Wissenschaftler seien von dem Phänomen betroffen. Walach spricht von der sinnstiftenden Verbundenheit mit der Welt, die Heilung bewirke. In der Mediation beispielsweise erfahre die einzelne Person eine Anbindung an die Tiefe und die Quelle der Welt. Aus dieser Verbundenheit entstehen Heilungsprozesse, die ein intensives Leben mit oder ohne Krankheiten bewirken können. Allerdings setzten sich die Mehrheit der Therapeut*innen und Ärzt*innen ihrem Handeln enge Grenzen innerhalb des geltenden Paradigmas, und begrenzten damit auch die Heilungsmöglichkeiten ihrer Patient*innen.

Rhythmus als heilsame Kraft gemeinsam erleben
Wie sich zwei Metronome verhalten, die in geringfügig unterschiedlichen Geschwindigkeiten schlagen, hat Reinhard Flatischler dem Auditorium in einem Video deutlich gemacht: Phasen von Unruhe und Chaos wechseln sich ab mit Beruhigung, Ordnung. Und auch unser Körper geht mit dem Rhythmus mit – das Wissen um die Synchronizität und die Entspannung als Voraussetzung für körpereigene Regulations- und Heilungsprozesse liegt der von Flatischler über Jahrzehnte entwickelten Methode zugrunde. In der von Reinhard und Anna-Maria Flatischler angeleiteten TaKeTiNa®-Stunde wurde geklatscht, gestampft, gesprochen, sodass in der großen Versammlung Rhythmus, Ordnung, Unordnung und gelegentlich auch akustisches Chaos erfahrbar waren, ein schneller und erfrischender Einstieg in die praktische Anwendung.

Vierzig Jahre an der Seite der Patient*innen
An die Gründung der Gesellschaft im Jahr 1982 erinnerte der Vize-Präsident Dr. med. Heinz Mastall, der krankheitsbedingt fernbleiben musste. Im live geschalteten Videointerview mit Dr. med. Petra Barron, einer der beratenden Ärztinnen der Gesellschaft, wurde deutlich, wie wenig Information über Krankheit und Therapiemöglichkeiten für Betroffene in den 80er-Jahren zur Verfügung stand, wie sehr sich inzwischen das Sprechen über Krebs, aber auch die Behandlung von Krebs verändert haben. Selbstverständlich werden heute komplementäre naturheilkundliche Methoden von vielen Patient*innen angefragt, auch über den Einfluss der Lebensstilfaktoren Ernährung und Bewegung ist viel bekannt. Doch auch heute klafft eine weite Lücke zur Realität in Kliniken und onkologischen Praxen – hier hat die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr eine wichtige Brückenfunktion zwischen Komplementär- und Schulmedizin. Für die Patient*innen übt sie in vielfältiger Weise einen Lotsendienst aus, um die autonome Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Dr. med. György Irmey, der Ärztliche Direktor der Gesellschaft hat die Gäste einen Blick ins Fotoalbum der Gesellschaft werfen lassen – so wechselhaft die Zeiten sich auch darstellen, die Themen der GfBK und die Fragen der Patient*innen sind sich über die Zeit im Kern gleichgeblieben.
Dr. med. Heinz Mastall, ebenso dem langjährigen Ärztlichen Direktor Dr. med. György Irmey sowie den Teams an den sechs verschiedenen Standorten ist mit warmem Applaus für ihr vielseitiges Engagement gedankt worden.

Aus der Praxis: GfBK im Gespräch
Beraterinnen, Ärzte und Ärztinnen sowie Patienten und Patientinnen haben in drei Podiumsdiskussionen dargestellt, wie die Arbeit der Gesellschaft heute aussieht. Mitarbeiter-
innen aus Hamburg, Berlin, Wiesbaden, Stuttgart und München setzen unterschiedliche Schwerpunkte in ihrer Arbeit: psychoonkologische Beratung, östliche Heilpraktiken, Schreib-werkstätten, Lachyoga machen die Kompetenzen der einzelnen Mitarbeiterinnen sichtbar, Vorträge und Kurse mit externen Referent*innen werden inzwischen auch online angeboten und bereichern das Veranstaltungsangebot der Gesellschaft.
Die Standortbestimmung der Ärztinnen und Ärzte macht deutlich: die Streichung wichtiger Therapien aus dem Erstattungskatalog der Krankenkassen als misslich für alle Patientinnen und Patienten, die ein multimodales Therapiekonzept erwarten.
Dennoch hat die Biologische Medizin mit Immunregulation und spezifischen Therapien viele Vorschläge im Repertoire, die individuell adaptiert werden können, sei es, um die Erkrankung oder die Nebenwirkungen aggressiver Therapien zu behandeln. Auch von der Entwicklung chirurgischer Methoden und mikrobiologischer Präparate dürfe man in der Zukunft weitere Fortschritte erwarten. Doch Menschlichkeit und Individualisierung in der Behandlung sind durch nichts zu ersetzen, Grundlage für jeden Therapieerfolg ist die Aktivierung der Eigenaktivität und Selbstverantwortung der Patient*innen.
Auch in der Gesprächsrunde der Patient*innen wurde klar, dass die Salutogenese, die Orientierung am Menschen und seiner Gesundheit, die Arbeit der GfBK auszeichnet: den Patient*innen Hoffnung und Lebensmut zusprechen, Möglichkeiten aufzeigen, ohne sie im Einzelnen zu überfordern und auf dem Weg mit Höhen und Tiefen zu begleiten, um die Krankheit loszuwerden oder auch mit der Krankheit leben zu lernen.
Beeindruckende Heilungen werden von Gisela Söfftge und Armin Schütz, den sogenannten Longtime-Survivors aus den ersten drei Jahrzehnten der Tätigkeit der Gesellschaft berichtet. Besonders eindrücklich spricht Dr. Bettina Füssel von den Herausforderungen, vor die sie als Wissenschaftlerin und Patientin gestellt ist, wo sie innere Hürden überwunden und ihre Erkrankung mutig angenommen hat, doch sie berichtet auch aktuell von Sorgen und Ungewissheit.

Begegnung und Austausch
Im Mozartsaal des Schwetzinger Schlosses darf Musik nicht fehlen: Thimo Härter, klassisch am Flügel, und die jugendliche Songwriterin Felicia Irmey mit ihrer Gitarre haben das Programm umrahmt. Für heitere Aktivität haben Anja Forbriger, GfBK-Beratungsstelle Hamburg, und Monika Roth von der Lachyogaschule Odenwald gesorgt.
Und so ist das Foyer in den Pausen immer wieder auch für persönliche Gespräche genutzt worden, der Schlosspark hat viele auch nach draußen gezogen. Diese Veranstaltung hat voll und ganz erfüllt, was die Organisator*innen sich erhofft haben: 40 Jahre sinnstiftendes Wirken in Verbundenheit feiern und Gesundheit stärken.

Die Veranstaltung im Internet: www.biokrebs-kongress.de
zur Website der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr: www.biokrebs.de
zur Website von Prof. Dr. Dr. Harald Walach: www.harald-walach.de
zur Website von TaKeTiNa®: www.taketina.com


 

Pressekontakt
Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. (GfBK)
Julia Malcherek, Pressereferentin
Tel.: 0 15 22.9 44 31 22
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

Presseinformation (PDF): Gesundheit, Heilung und Aussichten auf eine menschliche Medizin

 

Die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. (GfBK) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der seit 40 Jahren Krebspatienten, Angehörige und Therapeuten unterstützt. Mit über 15.000 Mitgliedern, Förderern und Spendern ist sie die größte Beratungsorganisation für ganzheitliche Medizin gegen Krebs im deutschsprachigen Raum.
Die GfBK setzt sich ein für eine individuelle, menschliche Krebstherapie, in der naturheilkundliche Methoden besonders berücksichtigt werden. Sie fördert die Selbstbestimmung und Eigenverantwortung der Patientinnen und Patienten. Die Gesellschaft berät kostenfrei und unabhängig über biologische Therapie-verfahren. Die GfBK besitzt eine hohe fachliche Expertise in der komplementären Krebstherapie und nimmt fachlich Stellung zu bewährten und neuen therapeutischen Verfahren.
Die Arbeit wird ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und private Spenden finanziert. Die GfBK hat die Selbstverpflichtungserklärung (SVE) der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) unterzeichnet.

 

 

 

 

©iStock, 1210358928, nortonrsx
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