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Chemotherapie - Gut abwägen - individuell entscheiden

Chemotherapie ist die dritte Säule der Krebstherapie. Wie wirksam sie ist, darüber sind sich die Forscher uneinig. Und die Patienten leiden häufig unter starken Nebenwirkungen der Behandlung. Die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr sieht die Chemotherapie kritisch und plädiert für individuelle Entscheidungen.

Sie ist eine Erfolgsgeschichte, zumindest wirtschaftlich. In zehn Jahren konnten die produzierenden Pharmafirmen ihren Umsatz mit Zytostatika weltweit um über 300 Prozent steigern. „Im Gegensatz dazu stehen nur mäßige Behandlungserfolge", sagt Dr. György Irmey, Ärztlicher Direktor der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (GfBK) in Heidelberg. „Besonders wenn Metastasen vorhanden sind, beträgt der Überlebenszeitgewinn - wenn überhaupt - meist nur wenige Monate." Die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie solle deshalb gut überlegt werden, so die GfBK. Sie hänge von der Tumorerkrankung, dem Krankheitsstadium aber auch von der persönlichen Lebenssituation ab.

Eine eindeutige medizinische Notwendigkeit zur Chemotherapie sieht die GfBK nur bei bestimmten Krebsarten bei Kindern, Erkrankungen des blutbildenden Systems wie Leukämien und bei wenigen Organtumoren wie etwa Hodenkrebs.

Problem Tumorstammzelle

Tumorzellen sind nur während ihres Zellteilungszyklus für die Chemotherapie empfänglich. Doch viele sind quasi im „Schlafzustand" und können nicht abgetötet werden. Bei der Chemotherapie überleben zudem nur die stärksten Zellen. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tumor einer Chemotherapie gegenüber resistent wird.
Ein besonderes Problem sind die bösartigen Tumorstammzellen. Sie zeigen sich resistent gegen konventionelle Chemo- und Strahlentherapie, so neuere Forschungsergebnisse etwa des Forschungsverbundes Tumorstammzellen. Einige Forscher meinen daher, die Therapie müsste sich gezielt gegen die Tumorstammzellen richten.
Interessanterweise finden sich in der täglichen Nahrung Substanzen wie der Brokkoli-Inhaltsstoff Sulforaphan, die Tumorstammzellen wieder sensibel gegenüber Chemotherapie machen. Das zeigen erste Forschungsergebnisse (Kallifatidis G et al./Gut 58; 2009).

 

Problem Zellmilieu

Durch ein gesundes Zellmilieu kann eine vorgeschädigte Zelle jahre- oder jahrzehntelang ruhig gehalten werden. Sie kann sich aber z. B. in einem chronisch-entzündlichen Milieu schnell zu Krebs entwickeln. Auch Chemotherapie begünstigt ein ungesundes Zellmilieu und kann verstärkt Entzündungsreaktionen im Tumorgewebe auslösen, so die Ergebnisse eines Forscherteams der Universität Witten-Herdecke um Professor Dr. Thomas Dittmar (Dittmar T/Deutsches Ärzteblatt 108; 2011). Eine sinnvolle Krebstherapie versucht daher, das Tumorzellmilieu gezielt zu beeinflussen, etwa durch Sport, der Säure-Basen-Regulation und Leberentlastung. Auch die tägliche Ernährung ist wichtig. In Gelbwurz und Omega-3- Fettsäuren stecken wertvolle Stoffe, die Entzündungsreaktionen eindämmen.

Individuell entscheiden

6 mal Chemo, 30 Bestrahlungen und 6 Jahre Hormontherapie. Nach ihrer Brustkrebsoperation 2007 schien für Brigitte Dinner klar, wie es weitergeht. Doch dann zeigte sich an der Vorderseite des Oberkörpers eine riesige Entzündung, zwei Wochen Antibiotika-Behandlung waren nötig. Während sie sich von der Entzündung erholte, wurde der pensionierten Lehrerin klar, was ihr und ihrem Körper zugemutet wurde. „Mein Körper und meine innere Stimme entwickelten eine massive Abwehrhaltung gegen die geplanten Maßnahmen." Schließlich lehnte Brigitte Dinner Chemotherapie und Bestrahlung ab. Sie begann ihr Leben neu zu sortieren, begann all das zu tun, was ihr und ihrem Körper Freude machte, machte eine Misteltherapie. „Selbst Verantwortung für mich zu übernehmen, hat immense Kräfte in mir freigesetzt und war der Schlüssel zu meiner Gesundung", sagt Brigitte Dinner heute.

Auf Krebspatienten lastet ein enormer Druck. Der innere Druck, „ich muss alles machen, sonst gefährde ich mein Leben." Und der Druck der behandelnden Ärzte. „Ob für oder gegen die Chemotherapie, Patienten sollten einer Therapie erst zustimmen, wenn sie innerlich von ihr überzeugt sind", sagt Dr. Irmey von der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr. Das erhöhe die Wirksamkeit der Behandlung und verbessere die Heilungschancen. Die GfBK empfiehlt deshalb die Konsultation eines zweiten Arztes, der sowohl schulmedizinische als auch immunbiologische Therapieverfahren kennt.

Für Patienten hat die Gesellschaft eine „Entscheidungshilfe Chemotherapie" erarbeitet. Interessenten können sie unter:
http://www.biokrebs.de/infomaterial/download downloaden oder bestellen.

Chemotherapie – Entscheidungshilfen für Patienten

1) Lassen Sie die Wirksamkeit einer Chemotherapie nach den ersten Behandlungen (meistens 2 bis 3 Zyklen) überprüfen. Sie können sie abbrechen, wenn der Tumor nicht auf sie anspricht. Lassen Sie auch das Blutbild ständig kontrollieren. Bei starken Verschlechterungen kann die Chemotherapie-Dosis sofort verringert oder die Pause bis zur nächsten Infusion verlängert werden.

2) Sie haben das Recht, eine Chemotherapie bei unerträglichen Nebenwirkungen abzubrechen. Fragen Sie sich bei schwerwiegenden Nebenwirkungen, ob diese in einem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen der Behandlung stehen.

3) Längere Chemotherapiepausen können sinnvoll sein, um sich von therapiebedingten Nebenwirkungen zu erholen und die Lebensqualität zu verbessern.

4) Krebszellen reagieren auch bei gleicher Tumorart von Patient zu Patient sehr unterschiedlich auf Chemotherapie. Vor allem bei wiederholenden Behandlungen lässt sich mit speziellen Testverfahren ermitteln, welche der zur Wahl stehenden Zytostatika eine Wirkung versprechen bzw. mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wirken werden.

5) In Einzelfällen kann eine sogenannte regionale Chemotherapie sinnvoll sein. Man bringt dabei z. B. die Substanzen direkt in das den Tumor versorgende Blutsystem ein. Sinnvoll ist die regionale Chemotherapie vor allem bei lokal begrenzten Tumoren und wenn sich noch keine Metastasen im Körper gebildet haben.

6) Prüfen Sie unterstützend – manchmal auch alternativ – zur Chemotherapie eine Hyperthermiebehandlung. Dadurch lässt sich die Wirkung der Chemotherapie verstärken oder erst wirksam werden.

7) Vitamine und Spurenelemente können sinnvoll während der belastenden Chemotherapie eingesetzt werden, ohne die Wirksamkeit zu beeinträchtigen. Generell sollte die Gabe auf die Krankheitssituation und die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein.

GfBK-Presseinformation(PDF): Chemotherapie - Gut abwägen - individuell entscheiden

 

Pressekontakt

Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V.
Rainer Lange, Pressereferent
06221 - 433-2108
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Die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. (GfBK) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der Krebspatienten, Angehörige und Therapeuten unterstützt.
Mit 25 000 Mitgliedern und Förderern ist sie die größte Beratungsorganisation für ganzheitliche Medizin gegen Krebs im deutschsprachigen Raum.
Die GfBK setzt sich ein für eine individuelle, menschliche Krebstherapie, in der naturheilkundliche Methoden besonders berücksichtigt werden. Die Gesellschaft berät kostenfrei und unabhängig über bewährte biologische Therapieverfahren. Die Arbeit wird ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und private Spenden finanziert. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) hat der GfBK das Spendensiegel zuerkannt.

©iStock, 1210358928, nortonrsx
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