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© Bert Heuper

Aus drei Monaten wurden über neunzehn Jahre

Bert Heuper in Signal 3/2011

Die Chancen stehen 80:20 allerdings gegen Sie!
So eröffnete mir der Urologe nach einer eingehenden Untersuchung meine Krebsdiagnose. Es wurde erst einmal dunkel um mich, ein großes Loch tat sich im Boden auf, ich hörte nichts mehr und hatte das Gefühl, unter einer Glasglocke zu sitzen. Nach der kurzfristig angesetzten Operation stand fest: Hodentumor, bösartig, fortgeschrittenes Stadium.

Tagelang lag ich apathisch im Bett und hatte innerlich schon mit meinem Leben abgeschlossen. Viele Bilder aus der Vergangenheit tauchten auf und immer wieder die Frage: Warum ich? Ich beschloss, meine letzten Wochen so zu leben, wie ich eigentlich schon immer leben wollte. Ich wurde auf eigene Verantwortung aus der Klinik entlassen.

Innerhalb weniger Tage krempelte ich mein Leben um. Eine langjährige Beziehung, die nur noch aus Streitereien bestand, wurde beendet. Meinem Chef sagte ich, was ich von seinem Führungsstil hielt. Die Wohnung in der Stadt gab ich auf und suchte mir ein neues Zuhause in der Natur. Da ich das Leben für die paar Wochen noch einfach nur genießen wollte, gehörten Schweinsbraten, Weißbier und dicke Zigarren auch dazu. Wenn schon, denn schon. Zu meinem großen Erstaunen stellte ich fest, dass die Werte der Tumormarker von Woche zu Woche besser wurden. Der Krebs ging zurück. Mein Körper reagiert trotz ungesunder Lebensweise und ohne weitere Therapie mit Gesundung! Jetzt war meine Neugier geweckt. Ich las alles, was ich in die Finger bekommen konnte: Dahlke, Dethlefsen, Tepperwein, Hay, Simonton usw. Dabei fand ich eine Menge interessanter Aspekte. Ab diesem Zeitpunkt waren die Zusammenhänge zwischen Körper, Geist und Seele mein neues Hobby. Aus meinen ursprünglich erwarteten drei Monaten Restlebenszeit waren inzwischen schon mehr als zwei Jahre geworden. Ich hatte endlich wieder das Gefühl, doch noch eine Zukunft haben zu können.

Die Ursachen hinter dem scheinbar Offenkundlichen

Während der Woche ging ich meinem Beruf als Vertriebsleiter nach und am Wochenende besuchte ich alle möglichen Seminare, Workshops usw., um mehr über mein Innerstes zu erfahren. Meine früheren typisch männlich und technisch orientierten Weltbilder stimmten nicht mehr und haltbare neue hatte ich noch nicht. Ich befasste mich mit Fußreflexzonenmassage, Reiki, dem inneren Kind, Seelenarbeit, Vollwerternährung, Aquarellmalerei und Ähnlichem. Zum Ausgleich allerdings auch mit Fallschirmspringen, Motorradrennen, Feuerlauf, Trommeln usw. In den folgenden Jahren lernte ich hochinteressante Dinge kennen wie Gesprächstherapie nach Rogers, NLP, systemisches Arbeiten, Visualisieren, Traumatherapie usw. Früher hatte ich meine Krebserkrankung immer auf Stress im Beruf und in der Beziehung, auf die frühe Scheidung und die Trennung von meinen Kindern zurückgeführt. Jetzt musste ich mir eingestehen, dass es viel mehr um meine Ängste, um die Ohnmacht und die Hilflosigkeit in Zusammenhang mit diesen Erlebnissen ging. Nach acht Jahre erfreute ich mich weiterhin bester Gesundheit. Wenn ich körperliche Beschwerden hatte, ging ich zu meiner Heilpraktikerin oder klärte die tief sitzenden, inneren Themen in mir. So erreichte ich immer wieder die gewünschte Verbesserung.

Der Zufall bevorzugt den vorbereiteten Geist

Zufällig lernte ich den Hamburger Internisten und Onkologen Dr. Walter Weber im Urlaub kennen. Er führte mit seinen Krebspatienten neben der schulmedizinischen Behandlung auch gezielte Gespräche. Ich absolvierte eine Ausbildung bei ihm und arbeitete in seinem Team mit. Das war der Grundstein für meine Entwicklung der Psychosomatischen Resonanztherapie PSRT. Ich bin sehr froh und stolz darauf, mit diesem patentierten Verfahren, Menschen zu helfen, die in ähnlichen Situationen sind wie meine damalige. Im März 2003 eröffnete ich meine Praxis in Bad Aibling fast auf den Tag genau elf Jahre nach meiner Diagnose. Mehr als 19 Jahre nach der Diagnose, kann ich heute sagen: Krebs war das beste, was mir je passiert ist. Es mag etwas seltsam klingen, doch inzwischen habe ich auf meinem Weg der inneren und äußeren Genesung Antworten auf die damalige Frage nach dem Warum bekommen. Ich habe mich intensiv mit mir selbst beschäftigt und Aspekte entdeckt, die ich nie für möglich gehalten hatte. Meine Liebe zur Natur kann ich in den bayrischen Bergen ausleben. In der Acrylmalerei und der Fotografie habe ich eine kreative Ausdrucksmöglichkeit als Ausgleich für den normalen Alltagsstress gefunden. Diese Art, die Seele baumeln zu lassen, führt mich immer wieder zu einer inneren Balance und Ruhe. Auf die Signale meines Körpers achte ich weiterhin sehr und gehe bewusst mit mir um.

Text: Bert Heuper

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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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