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© Stefanie Gleising

Das Befinden nicht dem Befund anpassen

Stefanie Gleising in Signal 3/2015

„Wenn Patienten in scheinbar aussichtslosen Situationen Heilung erfahren, nennen wir das eine Totalremission oder eine Spontanheilung. Früher sagte man Wunderheilung. Und in der Tat ist das ein Wunder.” So begann der Newsletter der GfBK vom September 2014. Meine Geschichte ist wirklich ein Wunder. Mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ist sie jedenfalls nicht zu erklären.

Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr im Juli 2019
Am 16. April 2019 starb Stefanie Gleising. Viele der GfBK nahestehende Menschen haben sie bei den Kongressen 2015 und 2017 kennengelernt, ihren Patientenbericht auf biokrebs.de und vielleicht auch ihr wunderbares Buch „Meine wundersame Heilung – Die Geschichte einer Spontanheilung von Krebs“ gelesen.

Stefanie Gleising hat seit 2010 mit der Krebserkrankung gelebt. Noch im Frühjahr letzten Jahres erfüllte sie sich einen großen Wunsch und reiste zum Reiten nach Südamerika. Obwohl die Medizin ihr im Jahr 2015 nur noch zwei Tage zum Leben gab, hat das Feld der Hoffnung sie anschließend viereinhalb Jahre im Leben gehalten.
Sie hat uns ermutigende Erinnerungen und ihr Buch hinterlassen, das viele aufbauende Impulse für Krebspatient*innen enthält. Diese Impulse bleiben wertvoll, auch wenn Stefanie Gleising gehen musste.
Der Vorstand und die Mitarbeiterinnen der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V. erinnern sich mit großer Wertschätzung an die Begegnungen mit Stefanie Gleising und wir werden sie nicht vergessen. Sie war eine lebendige, beeindruckende, strahlende Frau, von der wir alle viel lernen durften. Unser Mitgefühl gilt Ihrem Mann Volker und ihren beiden Kindern.

Hier folgt Stefanie Gleisings Patientenbericht aus dem Herbst 2015:

Im Januar 2010 bekam ich die Diagnose Brustkrebs. Noch im Schock stimmte ich der geplanten Biopsie zu. Der Arzt sprach von einer „winzigen Stanze, die sauber eine kleine Probe des Tumors entnimmt”. Heute bereue ich meine Zustimmung zu dem Eingriff. Meine Brust war danach dreimal so dick und blutunterlaufen, eine Brustoperation war damit meiner Ansicht nach unvermeidlich.

Das Lesen von zahlreichen Büchern über das Thema Krebs half mir, meiner Hilflosigkeit entgegenzutreten. In der Anfangszeit unterstützte mich mein Mann Volker dabei. Auf unserem Nachttisch lagen unzählige Bücher. Wir saßen abends im Bett und tauschten uns über interessante, manchmal gerade entdeckte Erkenntnisse aus. Mein Mann versicherte mir, dass er mit jeder meiner Entscheidungen einverstanden sei und sie mittrage. Dafür war und bin ich ihm sehr dankbar. Ich hatte eine große Sehnsucht nach Zeit, ich war noch längst nicht bereit, eine Entscheidung zu fällen. Im Zuge der Brustoperation sollte gleich ein Port gelegt werden, damit möglichst schnell mit Chemo- und Strahlentherapie begonnen werden konnte. Noch im Krankenzimmer war ich mir nicht sicher, was ich tun würde.

Biologische Krebsabwehr

Ich befragte meine innere Stimme: Wenn ich mir eine Chemotherapie vorstellte, geriet ich immer wieder in Panik. Konzentrierte ich mich jedoch innerlich auf mein Immunsystem und die Kraft meines Körpers, wurde ich ruhig. Am Ende müsste ich die Entscheidung verantworten: Ich würde sterben oder leben – nicht der Arzt. In diesem Bewusstsein und mit dem Wissen, das ich mir angelesen hatte, entschied ich mich zunächst gegen Port, Chemotherapie, Bestrahlung und Hormontherapie. Stattdessen wählte ich Mistel und moderate Hyperthermie. Ich nahm Nahrungsergänzungsmittel und ernährte mich nach den Empfehlungen von David Servan-Schreiber und Dr. Budwig. Sechs Mal pro Woche lief ich durch den Wald. Außerdem machte ich eine Psychotherapie. Ich glaubte fest an meine Heilung.
Doch leider kam der Krebs schon bald zurück. Nach einem Dreivierteljahr wuchs ein Rezidiv auf der ehemaligen Brust. Auch neue Lymphknoten in der Achsel und am Schlüsselbein waren betroffen. Drei Monate später erschien die erste Metastase in der Lendenwirbelsäule. Es gibt wohl kaum etwas, was ich dann nicht versucht hätte. Ich ließ mich mit aktiver Hyperthermie behandeln. Das Fieber wird dabei durch Viren erzeugt. Zudem bekam ich Mistel- und Immunspritzen. Ich ließ mir Krebsgewebe entnehmen, auf dem Viren gezüchtet wurden, die der Arzt mir dann injizierte. Leider hatten all diese Bemühungen keinen durchgreifenden Erfolg, der Krebs wuchs weiter.
Schließlich setzte ich große Hoffnung in die hoch dosierte Infusionstherapie mit Vitamin B17. Eine Woche lang bekam ich täglich ansteigende Dosen gespritzt – insgesamt entsprach der Wirkstoff etwa 2800 Aprikosenkernen. Tatsächlich ging es mir ganz gut dabei. Meist war ich an den Tagen etwas müder. Nur am letzten Tag war mir kurzfristig auch etwas schwindelig. Insgesamt vertrug ich die Therapie sehr gut. Nur eine Heilung war nicht in Sicht. Immerhin verschlimmerte sich in dieser Zeit der Zustand hinsichtlich der Knochenmetastasen nicht. Danach wuchsen sie dann aber haltlos. Schließlich waren im Dezember 2012 meine Wirbelsäule und mein Becken von Metastasen zerfressen, die ersten Wirbel brachen. Ich war schon drei Zentimeter kleiner geworden und konnte kaum noch laufen. Die Schmerzen waren furchtbar.

Chemotherapie, Hyperthermie und Bestrahlung

Nun entschied ich mich für eine Chemotherapie zusammen mit extremer Hyperthermie. Eigentlich sollte ich mindestens acht Zyklen bekommen, doch nach drei Zyklen waren meine Blutwerte so schlecht, dass die Chemotherapie abgebrochen werden musste. Da sich das Blut kaum erholte, untersuchten die Ärzte meine Knochen. Die Krebszellen befanden sich schon in ihrem Innersten. Da das Knochenmark maßgeblich an der Blutbildung beteiligt ist, ist hier sicherlich eine Ursache für die schlechte Regenerationsfähigkeit meines Blutes zu finden. Allerdings war auch der Tumormarker durch die Chemotherapie mit Hyperthermie deutlich gesunken und die Wirbel waren wieder stabiler. Eine erste Heilung zeichnete sich ab, ich hatte deutlich weniger Schmerzen.
Als Nächstes stellten sich Sprachschwierigkeiten und Gleichgewichtsprobleme ein. Das MRT-Ergebnis zeigte 16 Hirnmetastasen. Meine Chance, dass die Bestrahlung helfen würde, lag unter 10 %. Ich erhielt 25 Ganzhirnbestrahlungen und fünf extra Bestrahlungen auf die zwei größten Herde. Meine Metastasen zogen sich daraufhin zurück. Nach einem halben Jahr waren sie nicht mehr nachweisbar. Das war meine zweite Heilung.
Da sich mein Blut nach wie vor schlecht erholte, wurde die Chemotherapie nun extrem niedrig dosiert und in sehr großen Abständen verabreicht. Aber schon bald stieg der Tumormarker wieder. Die Ärzte starteten eine neue Chemotherapie mit einem anderen Mittel. Zuerst schlug sie an, doch bald musste sie wegen Problemen mit der Blutbildung wieder abgesetzt werden. Meine Schmerzen wurden immer schlimmer. Nun kamen auch Nervenschmerzen in Armen und Beinen hinzu. Ich konsultierte einen Spezialarzt für Schmerzen, dennoch wollte bei mir kein Schmerzmittel richtig wirken. Schließlich erbrach ich mich. Ich wusste nicht warum: wegen der Schmerzen oder wegen der Krebserkrankung – möglicherweise wegen beidem. Ich hatte kaum noch Appetit und begann, mit rasender Geschwindigkeit abzunehmen. Noch einmal kam ich ins Krankenhaus, doch da konnten mir die Mediziner auch nicht mehr weiterhelfen. Sie schickten mich zum Sterben nach Hause.

Hospiz

Obwohl ich auch vorher eher schlank war, hatte ich mittlerweile noch 15 kg abgenommen. Ich konnte keinen ordentlichen Satz mehr formulieren. Meine Nieren waren geschädigt. Das Essen fiel mir sehr schwer. Meist musste ich es zudem schon direkt danach wieder erbrechen. Zum Laufen fehlte mir die Koordinationsfähigkeit. Anfang August 2014 wurde ich liegend ins Hospiz transportiert. Dort hatte ich im Delirium die Vorstellung, ich sei im KZ und würde gefoltert. Zum Glück waren diese Momente relativ kurz. Dank Morphium verschlief ich die meiste Zeit. Der Arzt, der mich die zwei Wochen davor zu Hause betreut hatte, gab mir noch zwei Tage. Aber es kam ganz anderes: Die beiden Tage vergingen und statt schlechter ging es mir plötzlich wieder besser. Ich konnte kleine Mengen an Nahrung zu mir nehmen und auch mein Bewusstsein kehrte peu à peu zurück.
Unglaublich viele Menschen besuchten mich. Jeder wollte mich noch einmal sehen und sich verabschieden. Damit nicht alle gleichzeitig auftauchten, wurde eine elektronische Terminliste auf Doodle erstellt. Zudem tauschten meine Freunde sich darüber aus, wie mein Zustand ist, was ich brauche usw. Heute freue ich mich riesig, wenn wir in Gesprächen darüber reden. Ich bekomme Erinnerungen zurück. Ganz sicher weiß ich, dass ich mich unheimlich getragen gefühlt habe. Wenn ich wach wurde, war meist jemand da, ich war nicht allein. Und die Welt, in die ich immer wieder entglitt, verlor auch ihren Schrecken. Alles war gut, obwohl ich doch im Sterben lag.
Auch als es mir besser ging, riss der Besucherstrom nicht ab. Alle freuten sich mit mir über jeden Schritt, den ich unternahm. Auch das Hospizteam war einfach wunderbar. Sie begleiteten mich liebevoll und respektvoll. Das Essen war hervorragend. Das Hospiz verfügte über eine kleine Küche, in der es täglich frisch zubereitet wurde. Keiner weiß so genau, warum, aber nach etwa sechs Wochen konnte ich das Hospiz wieder verlassen. Mir geht es jetzt so gut, dass ich seit Dezember 2014 wieder reite, und zwar im Renngalopp durch die Wälder. Ich genieße in vollen Zügen, was das Leben mir bietet.
Mittlerweile sind meine Tumormarker auch wieder in Ordnung. Der CEA-Wert lag im April 2015 bei 3,2 (mein Spitzenwert war 486) und der CEA 15-3 bei 10,7. Meine Hirnmetastasen sind noch immer vollkommen verschwunden.

Trauma

Toll wäre es, wenn ich eine einfache Erklärung für meine wundersame Heilung hätte. Leider bleibt das genauso nebulös wie die Ursache für den Beginn meiner Erkrankung vor fünf Jahren. Ich denke, beides ist vielschichtig. Bei den meisten Menschen findet sich in der Entstehung von schlimmen Krankheiten ein Trauma. Als mir der Arzt mitteilte, dass ich einen Tumor in meiner Brust habe, kam mir sofort ein Bild in meinen Kopf, das zu meinem Trauma gehört:
Ich sitze in einem kalten Untersuchungsraum und bekomme eine radioaktive Substanz gespritzt, weil gleich ein Lungenszintigramm gemacht werden soll. Aus meiner rechten Brust tropft die Milch, die eigentlich für meinen Sohn bestimmt ist. Er kam vier Tage zuvor auf die Welt. Es ist, als ob meine Brust Tränen bekommen hätte. Alles in mir sträubt sich gegen die Untersuchung, aber nun ist es zu spät. Ich habe nicht mehr die Kraft, Nein zu sagen. Nein zu einer Untersuchung, die völlig ohne therapeutische Konsequenz ist und nur die Neugier der Ärzte befriedigen bzw. sie vor einer wahrscheinlich befürchteten Anzeige schützen soll. Die Tage davor habe ich auf der Intensivstation um mein Leben gekämpft. Aufgrund eines Ärztefehlers bin ich fast verblutet. Meinen Sohn konnte ich erst am dritten Tag sehen, am vierten war die Untersuchung, danach wurde er mir wieder für 48 Stunden weggenommen, weil ich radioaktiv strahlte. Das hatte man mir wohlweislich vorher nicht gesagt. Ich hatte damals das tiefe Gefühl, innerlich gebrochen zu sein.

Mein persönliches Resümee

  • Oft bekomme ich zu hören, dass mein Befund nichts, aber auch gar nichts mit meinem Erscheinungsbild zu tun hat. Vielleicht liegt das an meinem Credo: „Ich bin nicht bereit, mein Befinden an meinen Befund anzupassen.”
  • Mein Trauma habe ich mithilfe psychotherapeutischer Methoden bearbeitet.
  • Meine Haltung gegenüber den schulmedizinischen Maßnahmen ist dankbar und nach wie vor kritisch: Im Nachhinein bin ich froh darüber, dass ich die übliche vorbeugende Chemotherapie nach einer Brustoperation nicht gemacht habe. Mein Körper war somit noch nicht durch die aggressive Behandlung angegriffen und geschwächt.
  • Die Ärztin im Hospiz hat ein Medikament (MCP) abgesetzt, das ich in den letzten Tagen wegen Übelkeit bekommen hatte. Es hat große Schäden in meinem Kopf verursacht. Die Symptome wurden selbstverständlich auf den Krebs bezogen. Das ist offensichtlich sehr gefährlich, das hätte fast mein Leben gekostet. Auch heute gilt: Nicht alle Symptome haben mit Krebs zu tun.
  • Zur gleichen Zeit hat die Ärztin meine Schmerzmitteldosis verdreifacht. Dadurch war ich zum ersten Mal schmerzfrei. Das war für meine Heilung so wichtig.
  • Verschiedene Heiler sagten mir immer wieder, dass mein Energiekörper erstaunlich frei und klar wäre. Ich denke, es ist wichtig, bei der Heilarbeit auch den Energiekörper einzubeziehen.
  • Die Fähigkeit, immer wieder das Gute zu sehen und das Beste aus den Situationen zu machen, habe ich perfektioniert. Für mich gibt es in erster Linie das Hier und Jetzt. Wer weiß schon, wie lange wir leben?!
  • Stress ist nach vielen Untersuchungen Ursache von über 90 % aller Erkrankungen. Im Heilungsprozess und auch danach ist dauerhafter oder übermäßiger Stress ein absolutes „No-Go”.
  • Gute Ernährung, frische Luft und regelmäßige Bewegung gehören für mich zu den Basics meiner Gesundung.
  • Ich habe eine große Dankbarkeit entwickelt. Ich bin dankbar für meine Entwicklung, für all die wunderbaren Menschen um mich herum, für all die Wunder in der Natur, für mein wunderbares Leben....

Ich hoffe, ich kann mit meinen Zeilen und auch meinem Buch Menschen Mut machen. Zurzeit schreibe ich an einem Buch, in dem ich über meine Geschichte und mein Innerstes berichte. Bislang hat es den Titel: „Die Rückkehr zum Wunderbaren“. Durch meine eigenen Erfahrungen motiviert, freue ich mich, in meiner Praxis für Körper- und Psychotherapie, ganz besonders auf Patientinnen, die das Thema Krebs zu bewältigen haben.

„Egal was passiert, wir dürfen das Feld der Hoffnung immer offen halten.” Zitat meiner Freundin Heidi

Video-Interview mit Frau Gleising beim GfBK-Kongress 2015.

Beim GfBK-Kongress 2017 entstand dieses Video. Frau Gleising spricht ab Minute 33:00 über ihre Erfahrungen im Gespräch mit Dr. med. György Irmey über individuelle Wege bei Krebserkrankungen und ungewöhnliche Heilungsverläufe.

Information zu unseren Betroffenenberichten

Wir freuen uns, wenn Patient:innen ihren individuellen und persönlichen Genesungsweg finden. Das ist ein Ausdruck des großen Heilungspotenzials in jedem Menschen. Gerne teilen wir diese Erfahrungen mit unseren Leser:innen, auch wenn persönliche Entscheidungen nicht immer auf andere Betroffene übertragbar sind. Sie entsprechen auch nicht in jeder Hinsicht einer konkreten Empfehlung der GfBK für Patient:innen in ähnlicher Situation. Wägen Sie sorgfältig ab, welche Impulse aus den Patient:innenberichten für Sie in Ihrer aktuellen Lage passend sind. Besprechen Sie diagnostische oder therapeutische Maßnahmen im Zweifel gerne mit unserem ärztlichen Beratungsdienst.

©iStock, 1210358928, nortonrsx
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