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© Miriam Reichel

Die Kombination der Möglichkeiten

Miriam Reichel in momentum 2/2021

Es gibt wohl nur wenige Menschen, die ihren Krebs selbst feststellen. Ich gehöre dazu. Meine Erkrankung war in einem sehr, sehr frühen Anfangsstadium, doch meine Vermutung wurde mehrfach widerlegt, bis schließlich die Diagnose im Endstadium von einem Arzt bestätigt wurde.

Aber langsam. Während einer langweiligen Kindergartendiskussion zum Thema „Apfelschorle – ja oder nein“ ertastete ich eine Geschwulst unterhalb meines Schlüsselbeins. Ohne zu wissen warum, bin ich in diesem Moment davon ausgegangen: Das ist Krebs. Nachdem ich am nächsten Tag meinen Sohn im Kindergarten abgegeben hatte, bin ich direkt in die Arztpraxis nebenan gegangen und habe dem Arzt von meiner Vermutung berichtet. Meine Annahme, Krebs zu haben, hielt er für falsch und diagnostizierte ein Lipom. Eine Fettansammlung, die Frauen nach dem Stillen oft entwickeln. Erleichtert verließ ich die Praxis, das Thema Krebs war für mich damit erst einmal abgeschlossen.

Viele Symptome – keine Erklärung

Ich entwickelte noch ein paar andere Symptome, die ich allerdings damals nicht mit Krebs in Verbindung gebracht habe: Hautausschlag, leichte Gewichtsabnahme, Knochenschmerzen und später Nachtschweiß. Die Knochenschmerzen führte ein Orthopäde auf schlechte Haltung beim Kindertragen zurück, den Nachtschweiß auf meine Hormone.

Da der Hautausschlag mich sehr belastete, habe ich mich im Sommer 2003 zu einem 18-tägigen Teefasten entschieden. Danach war der Hautausschlag verschwunden, und die Rückenschmerzen reduzierten sich. In der Folge habe ich etwas genauer auf eine „entzündungshemmende“ Ernährung geachtet, da ich von einer Entzündung in meiner Wirbelsäule ausging.

Unter meinem Arm entstand ein zweites „Fettpolster“, wieder diagnostizierten zwei Ärzte ein Lipom. Ihre Empfehlung lautete, es wegoperieren zu lassen, wenn es mich stören sollte. Nach weiteren Beschwerden fragte mich niemand. Inzwischen war fast ein Jahr vergangen, und zum Winter wurden meine Rückenschmerzen fast unerträglich. Auf einer Silvesterparty traf ich einen befreundeten Orthopäden, der mich kurz darauf untersuchte und schließlich mit dem Verdacht auf multiple Bandscheibenvorfälle zum Radiologen schickte.

Die Diagnose

Die wirkliche Geschichte begann eigentlich in dem Moment, als der Arzt im Januar 2004 in den Raum trat, um mit mir die Bilder zu besprechen. Einleitend fragte er: „Haben Sie in Ihrer Familie Krebskranke oder Krebstote?“ Ich weiß nicht, ob dies eine Überleitung auf das Thema Krebs aus dem Lehrbuch ist, ich weiß nur, dass ich genau so reagiert habe, wie es im Lehrbuch nachzulesen ist: „Nach dem Erhalt einer sehr negativen Diagnose kann sich der Patient noch maximal eine Minute konzentrieren.“ Ich gesagt, auch ich konnte mich nicht länger als eine Minute konzentrieren. Nach dieser Minute fühlte ich mich in etwa so, als hätte jemand mit einem Baseballschläger auf mich eingeschlagen und als gäbe es dazu nichts weiter zu sagen. Ich habe das restliche Gespräch schweigend ertragen.

Was ich noch weiß: Nach Meinung des Arztes war es eindeutig, dass ich keinen Bandscheibenvorfall hatte, sondern dass meine Knochen von Krebsmetastasen durchzogen waren. Auch ich konnte die zahlreichen Schatten auf den Bildern in meiner Wirbelsäule sehen, und so langsam setzte sich in mir die Erkenntnis durch, dass ich nun ein gigantisches Problem hatte. Nach der Meinung des Arztes sollte man nun herausfinden, wo der Primärtumor lag. Eine Biopsie, Blutuntersuchungen, eine nuklearmedizinische Untersuchung namens Szintigrafie, eventuell ein PET-CT oder andere Bildgebungsverfahren. Vielleicht sagte er noch das eine oder andere, ich habe es nicht mehr wahrgenommen. Aber ich erinnere mich noch an die grauen Rollos und die vielen Bildschirme mit meinen gefleckten Knochen. Ich könnte noch nicht einmal mehr sagen, ob der Arzt groß oder klein war. Ich empfand ihn als emotionslos – vielleicht nur deshalb, weil ich in diesem Moment so emotional war. Nach einem kurzen Gespräch stand ich mit einem Arztbrief in der Hand auf der Straße. Hier war zu lesen, dass aufgrund der vielen pathologischen Speicherherde von einem metastasierten Tumorleiden auszugehen sei. Betroffen waren auf den ersten Blick LWK 1, 3, 5, S1, BWK 9, 12 (übersetzt: eine Bandscheibe und fünf Wirbelkörper), Becken, Hüftgelenk, Femur (Oberschenkel), Neuroforamen (die Nervenaustrittskanäle zwischen den Wirbelkörpern) sowie Leber und Milz. Lunge beidseitig verdächtig.

Erste Orientierung und erste Vorschläge

Aus der ärztlichen Obhut entlassen, dachte ich erst einmal über die Frage des Arztes nach. In meiner gesamten Verwandtschaft gab es bisher nur eine einzige Krebserkrankung. Mein hypochondrischer 86-jähriger Großvater war nach dem allmorgendlichen Fieber- und Blutdruckmessen – seiner Meinung nach bei voller Gesundheit – aufgestanden, um dann direkt neben seinem Bett mit Krebs im Endstadium zusammenzubrechen. Er konnte gerade noch einen Notruf absetzen. Den Ärzten gelang es, ihn wiederzubeleben und sein Leben um sechs Wochen zu verlängern. Diese verbrachte mein Großvater äußerst verärgert in einem Krankenhaus, um dann schließlich doch gehen zu dürfen. Sein Leben wurde um viele U tersuchungen „bereichert“, inklusive einer Diagnose, von der er nicht im Entferntesten etwas geahnt hatte. Weitere Fälle hatte ich in meiner Familie nicht zu verzeichnen. Ich hatte mich entschieden, nicht in ein Krankenhaus zu gehen und es meinem Großvater gleichzutun, sondern zu meinem Homöopathen. Außerdem führte ich noch ein Gespräch mit dem befreundeten Orthopäden. Neben allen Krebsuntersuchungen und der folgenden schulmedizinischen Behandlung hat er mir außerdem noch ein Korsett, Wirbelverstärkung durch Zement (Kyphoplastie) bzw. die Versteifung der Wirbelsäule durch Stangen empfohlen. Ich habe mich gegen alle seine Vorschläge ent- schieden und die Behandlung beendet, was im Freundeskreis für Unruhe sorgte.

Mein Homöopath empfahl mir, mich zuallererst zu informieren, um dann in Ruhe die geeignete Therapie auszuwählen. Da ich mich vorerst für eine homöopathische Behandlung entschied, war eine weitere Diagnose auch nicht erforderlich. Mein Vertrauen in die Schulmedizin war zu diesem Zeitpunkt sehr gering – denn ich wollte eine Heilung. Die Schulmedizin aber bot bei metastasiertem Krebs nur eine Lebensverlängerung und den Tod an.

Bereits vor meiner Erkrankung hatte ich zusammen mit meinem Homöopathen Kurse in Mentaltraining gegeben. Nun galt es dieses Wissen für mich selbst anzuwenden. In den nächsten Wochen und Monaten habe ich mich – wie von meinem Homöopathen geraten – fortgebildet und habe mithilfe meines Mannes mein eigenes Therapiekonzept zusätzlich zur homöopathischen Behandlung entwickelt. Der Leitsatz „Überzeugungen kreieren Erfahrungen“ bekam eine neue Bedeutung für mich, und ich musste mich an die Arbeit machen.

Keine weitere Diagnostik

Die Ablehnung der weiteren Diagnostik hat- te ebenfalls eine mentale Komponente: Die konkrete Diagnose, um welchen metastasierten Krebs es sich bei mir handelte, würde auch eine Prognose mit sich bringen. Mir war bewusst, dass die Heilungschancen bei einem metastasierten Tumorleiden mit derartiger Ausbreitung geringer waren. Ich wollte aber heil werden. Daher entschied ich mich gegen eine konkrete Prognose und lehnte bewusst weitere Diagnostik ab. Nun, man könnte sagen: Ich hatte einfach nicht den Mut, die Prognose zu erfahren. Das ist sicherlich auch ein Aspekt. Doch in meiner Ausbildung zur Mentaltrainerin hatte ich bereits den Einfluss unserer Gedanken und Überzeugungen auf unser Leben kennen- gelernt. Ich war mir nicht sicher, ob ich eine gesetzte Prognose nicht so verinnerlichen würde, dass ich sie schließlich auch erfüllen würde.

Ich erinnerte mich an die Zeit, in der ich in Israel mit vielen Menschen zusammengearbeitet habe, die den Zweiten Weltkrieg und auch die Inhaftierung im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau überlebt hatten. Die Nationalsozialisten hatten in ihren menschenverachtenden Experimenten unter anderem beobachtet, was die Diagnose einer tödlichen Erkrankung bei gesunden Menschen auslöst. Tatsächlich ist die Hälfte der Menschen gestorben. Heutige Studien belegen, dass Menschen, die bereits einen Ehepartner durch eine Krebserkrankung verloren haben, wenn sie selbst an Krebs erkranken, meist nicht länger als 1,5 Jahre überleben. Das Wissen um den Verlauf der Krankheit des Partners beeinflusst den eigenen Prozess.

An die eigene Heilung glauben

Für mich habe ich daraus zwei Schlussfolgerungen gezogen. Zum einen, dass eine Prognose töten kann. Zum anderen: Um gesund zu werden, muss ich in einem ersten Schritt meine Heilung für möglich halten. Im zweiten Schritt wäre mein Glaube an meine Heilungsfähigkeit gefordert. Und um diesen Glauben zu schützen und wachsen zu lassen und ihn nicht unnötig zu erschüttern, habe ich es vorgezogen, mich meiner Heilung zu widmen, ohne konkrete Diagnose und vor allem ohne Prognose.

Neben der Homöopathie und meiner Ernährungsumstellung lag mein Schwerpunkt in meiner geistigen Haltung. Meditation und Visualisierung standen auf der Tagesordnung.

Meine Ernährung

Ich habe mich für eine einfache Ernährung entschieden, die es mir ermöglicht hat, meinen Darm zu reinigen und mich zu entgiften. Gleichzeitig sollte sie meinen Zellen die Fähigkeit verleihen, wieder zu heilen und zur Apoptose fähig zu werden. Meine Ernährung sollte weder meinen Geist noch meinen Darm, der eng mit dem Gehirn zusammenarbeitet, negativ beeinflussen. Angeregt unter anderem von altem Heilwissen habe ich gemeinsam mit meinem Mann „meine Kohldiät“ kreiert. Sie war sehr simpel: Kohl, Kohl und noch mehr Kohl. Um den „Escape-Mechanismus“ der Krebszelle auszutricksen, gab es noch Enzyme dazu in Form von Ananas und Papaya. Papayakerne, Zitrone, Leinöl und Beeren in der Saison bereicherten meine Diät. Die nächsten eineinhalb Jahre stellte sich nicht mehr die Frage, was ich essen würde oder wollte. Ob ich Hunger hatte oder nicht. Meine Nahrung wurde zu meiner Medizin. Natürlich schreien nun – und auch damals – viele auf! Zu dieser Diät gibt es unzählige „Ja, abers“. Meine Erfahrung ist: Man heilt sich nicht mit der „Ja, aber“-Idee im Kopf. Man heilt mit einem Plan, der bewusst gewählt wird und von dem man überzeugt ist. In meiner Realität hat das gereicht.

Meditation und Visualisierung

Neben der Bearbeitung von nicht förderlichen Überzeugungen habe ich meditiert und visualisiert. Auch Atemübungen gehörten zu meinem Tagesablauf. Dieses Heilungsprogramm habe ich fast zwei Jahre durchgeführt, auch über den Zeitpunkt meiner Genesung hinaus. Manche Gewohnheiten führe ich bis heute weiter. Meine Ernährung hat sich durch meine Erkrankung grundsätzlich und dauerhaft verändert. Auch meine Beziehung zur Bewegung. Ich laufe heute sechs Kilometer täglich, wöchentlich reite ich fünfmal und verbringe fünf Stunden auf der Yogamatte.

Diagnose und Prognose der Schulmedizin

Ich wurde allerdings nicht dauerhaft weder von der konkreten Diagnose noch von einer Prognose verschont. Die Diagnose erhielt ich ganz zufällig, als ich das „Fettpolster“ unter meinem Arm bei einem Schönheitschirurgen entfernen ließ. Das Gewebe wurde eingesendet, und drei Wochen später rief mich jemand an und überbrachte mir die Diagnose: Es war kein Lipom, sondern ein entarteter Lymphknoten. Die Endstadiumsdiagnose war ausgesprochen, nicht aber eine Prognose.

Da meine Familie mit meinem Heilungsweg nicht einverstanden war, überredeten mein Vater und mein Bruder mich, zu einem befreundeten Onkologen zu gehen. Auch wirkte meine Diagnose kurzfristig auf mein Umfeld positiv: Morbus Hodgkin. Das Steckenpferd der Schulmedizin. Im Anfangsstadium treibt es die Erfolgsquote der Onkologie nach oben. In meinem Stadium, wie ich erfahren sollte, allerdings nicht mehr. Der Termin war bereits für mich vereinbart.

Der Onkologe hatte seine Praxis im Souterrain einer der bekanntesten Kliniken in Deutschland. Es war kein Ort, an dem ich mich wohlfühlte. An unser Gespräch erinnere ich mich nicht weiter. Sogar wie der Arzt aussah, habe ich völlig vergessen. Mir blieb eher im Gedächtnis, was uns – mich und meinen Mann – zum Gehen bewegte: Der Arzt gab mir acht Wochen. Wenn ich sofort in der Klinik bleiben und eine Chemotherapie machen würde, noch ein paar Wochen oder Monate länger. Die Chemotherapie wäre palliativ und sollte stationär stattfinden. Meine Kinder könnte ich nur selten oder aber gar nicht sehen, da ich mich zu leicht bei ihnen anstecken könnte. Wir lehnten ab und wollten gehen. Da der Arzt – sicherlich meinem Bruder und Vater zuliebe – nicht aufgeben wollte, versuchte er es dann mit Drohungen. Er baute einen unheimlichen Druck auf; Bevormundung und Machtausübung kombiniert mit einer geringen Lebenserwartung, ist das vielleicht eine andere Art der Medizin?

Auf dem Rückweg haben wir uns in der Klinik verlaufen und sind in der onkologischen Abteilung gelandet. Wir haben Menschen getroffen, die noch gespenstischer ausgesehen haben als ich. Sie sind mit ihren Infusionsständern an der Hand an einem Ort spazieren gegangen, an dem ich nicht sterben wollte. Damit war meine Entscheidung endgültig gefallen.

Lieber würde ich acht Wochen mit meinen Kindern verbringen als ein paar Wochen oder Monate mehr an diesem Ort – ohne meine Familie. Ich habe noch nie in meinem Leben eine so klare und zweifelsfreie Entscheidung getroffen. Von Heilung hatte der Arzt ohnehin nicht gesprochen.

Diagnose, Prognose – und trotzdem an die eigene Heilung glauben

Die Prognose von acht Wochen führte mich zu einer gewissen Freiheit. Die Zeitspanne war so kurz, dass es im Grunde egal war, was ich tat. Richtig und Falsch waren aufgelöst. Denn wie verhält man sich schon richtig, wenn man am Ende von nur zwei Monaten schließlich doch stirbt und ja im Grunde nur eines will: leben! So gesehen war ich nun also frei. Meine Herkunftsfamilie war völlig verstummt, und niemand empfahl mir, was es zu tun galt. Eine Art Freiheit machte sich breit.

Interessanterweise hat mich die Aussage des Arztes nicht so sehr angegriffen, wie ich es vorher angenommen hatte. Er hatte mir genau das gesagt, was ich nicht hatte hören wollen: eine Diagnose und ein Ende mit Zeitangabe! Irgendetwas in meinem Kopf schaltete um, und ich konnte ganz klar zwischen seiner und meiner Zeit unterscheiden. Meine Zeit hatte mit der Zeit, die ich gemäß seiner Angabe noch leben würde, gar nichts zu tun. Diese Zeit betraf mich nicht. Vielleicht wäre ich gestorben, wenn ich dort geblieben wäre, vielleicht auch nicht. Diese Option kam mir nie wieder in den Sinn.

Was ich erst viel später erfahren habe: Dieser Arzt ist bald darauf selbst an Krebs verstorben. Nicht in der Zeitspanne, die er mir vorausgesagt hatte, aber vielleicht in der, die er sich selbst prognostiziert hatte. Er hätte also für meine Behandlung gar nicht mehr zur Verfügung gestanden.

Überraschende Wendung

Ich blieb meiner Behandlungsform treu, auch wenn ich keine direkte Besserung erkennen konnte. Mein größter Erfolg war, dass ich nicht starb. Eine große Belastung waren die mit der Erkrankung verbundenen starken Schmerzen, doch ich habe mich gegen Schmerzmittel und später auch gegen Morphine entschieden. Ich hatte vier eingebrochene Wirbel, und der Krebs breitete sich direkt in meinen Nervenkanälen aus. Es fühlte sich an, als würde jemand das Messer herumdrehen, nachdem er erst einmal fest zugestochen hat. Deshalb habe ich nochmals einen Onkologen aufgesucht – meine Acht-Wochen-Prognose war inzwischen schon einige Monate abgelaufen.

Auch dieser Arzt wurde mir von meiner Familie „geschickt“. Eines Tages rief er mich an, und im Gegensatz zu den bisherigen Ärzten hatte er ein Feingefühl, das mich menschlich überzeugt hat. Dennoch lehnte ich die meisten seiner Vorschläge ab: Doppelhochdosischemotherapie, Bestrahlung, Stammzellentransplantation, Versteifung der Wirbelsäule und Zementierung der Wirbelkörper. Einer einfachen Chemotherapie habe ich zugestimmt. Wir sprachen nicht über Heilung. Gegenüber meinem Mann hat er jedoch eine Lebenserwartung von ein paar Monaten höchstens in Aussicht gestellt. Mit mir aber sprach er nicht darüber und ich nicht mit ihm.

Heilung ist möglich

Schon die Voruntersuchung brachte eine Überraschung für uns alle: Es konnten keine Krebszellen mehr in meinen Knochen festgestellt werden! Die Knochenbiopsien waren negativ. Die Schmerzen kamen wohl von den Hohlkörpern und dem Nervengedächtnis der ehemalig befallenen Stellen. Der Onkologe konnte mit dem Ergebnis nichts anfangen, weil er es für unmöglich hielt. Da ich noch einen Befall von Lunge, Milz, Leber und zahlreichen Lymphknoten hatte, war er der Überzeugung, man müsse so oder so eine Chemotherapie machen, allein um die Schmerzen einzudämmen. Meine extreme alternative Therapie hatte wohl gute Vorarbeit geleistet, denn nach dem ersten Zyklus waren auch meine Organe und Lymphknoten wieder unauffällig. Leber und Milz hatten sich um die Hälfte verkleinert. Die Chemotherapie war Mitte Oktober gestartet. Anfang Februar wurde meine Genesung im PET-CT nachgewiesen. Vollremission! Damals war ich laut dem Forschungs- und Kompetenzzentrum in Großhadern die einzige Patientin, die nach der Erkrankung mit einem solchen Ausmaß noch lebte. Und der einzige beschriebene Fall, der geheilt wurde. Mein Onkologe sag te später zu mir: „Im Allgemeinen gibt es vier Krebsstadien. Sie waren im Stadium Nummer 5. Normalerweise ist man da unter der Erde. Sie sind einer der wenigen Menschen, die etwas überlebt haben, das man nicht überleben kann.“

Zur Person: Miriam Reichel hat ein Stipendium an der Journalistenschule in München zugunsten eines Jurastudiums an der LMU München abgelehnt, sich später aber im Zuge ihrer Heilung von einer Krebserkrankung wieder dem Schreiben zugewandt. Sie leitet zwei Verlage und arbeitet nun ausschließlich als Autorin.

Weitere Informationen

  • Reichel M. KrebsLeben: Die Kombination der Möglichkeiten. 2. Aufl. Cajus (2020)
  • Reichel M. KrebsLeben. Der mentale Einfluss auf unsere Heilung. Cajus (2020)
  • Reichel M. KrebsLeben. Der Zyklus der Angst. Cajus (Herbst 2021)
Information zu unseren Betroffenenberichten

Wir freuen uns, wenn Patient:innen ihren individuellen und persönlichen Genesungsweg finden. Das ist ein Ausdruck des großen Heilungspotenzials in jedem Menschen. Gerne teilen wir diese Erfahrungen mit unseren Leser:innen, auch wenn persönliche Entscheidungen nicht immer auf andere Betroffene übertragbar sind. Sie entsprechen auch nicht in jeder Hinsicht einer konkreten Empfehlung der GfBK für Patient:innen in ähnlicher Situation. Wägen Sie sorgfältig ab, welche Impulse aus den Patient:innenberichten für Sie in Ihrer aktuellen Lage passend sind. Besprechen Sie diagnostische oder therapeutische Maßnahmen im Zweifel gerne mit unserem ärztlichen Beratungsdienst.

©iStock, 1210358928, nortonrsx
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