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Wie wirkt Hyperthermie?

13. November 2024

Ich möchte eine Hyperthermiebehandlung durchführen lassen. Wie genau läuft das ab, und gibt es Studien zur Wirksamkeit?

Die Hyperthermie, die Überwärmung des Körpers oder von Tumoren, kann eine wirksame Erweiterung der Krebstherapie sein und wird von manchen als vierte Säule der Krebstherapie bezeichnet. Die ersten Erfahrungen  damit wurden schon Ende des 19. Jahrhunderts gemacht.
Bekannt ist, dass Tumorgewebe besonders hitzeempfindlich ist. Die Tumorzellen werden durch Überhitzung stark gestresst und bilden bestimmte Moleküle aus, die von den Immunzellen besser erkannt werden. Die  Tumorzellen reagieren unter Hyperthermie auch sehr viel empfindlicher auf Chemotherapeutika oder Strahlen. Somit kann die Wirksamkeit durch die Kombination dieser Therapien verstärkt werden, wohingegen gesunde Körperzellen bis zu bestimmten Temperaturen nicht geschädigt werden. Allerdings werden durch eine Hyperthermie nicht alle Tumorzellen so geschädigt, dass sie absterben. Um das zu erreichen, werden meistens  zusätzliche Therapien eingesetzt. Dabei wird die Hyperthermie mit einer Chemo-, einer Strahlen- und/oder einer Immuntherapie kombiniert.
Für die Überwärmung werden Mikrowellen, Radiowellen, Ultraschallwellen oder Infrarotstrahlen eingesetzt. Um die notwendige Temperatur zu erreichen, sind verschiedene, technisch aufwendige Verfahren entwickelt worden. Eine optimale Temperatur ist immer davon abhängig, welche Wirkung man erreichen möchte. So kann eine passive moderate Ganzkörperhyperthermie (38,5° bis 40,5°C) zur allgemeinen Aktivierung des  Immunsystems, aber auch zur Verringerung der Nebenwirkungen einer Chemotherapie genutzt werden.
Bei örtlich begrenzten Tumoren bringt die regionale Tiefenhyperthermie deutlichere Vorteile als die Ganzkörperhyperthermie. So können am Tumor leichter die wirksamen Temperaturen um 42°C erreicht werden.

Die bisherigen Studien wurden meist mit regionaler Hyperthermie in Kombination mit Chemo- oder Strahlentherapie durchgeführt, zum Beispiel bei Patient:innen mit Sarkomen (Issels RD/JAMA Oncol 2018) und bei Frauen mit lokal fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs, wenn diese kein Cisplatin erhalten können (van der Zee J/Lancet 2000). Die regionale Hyperthermie kann vor allem bei lokal begrenzten Erkrankungen sehr erfolgreich sein. Vorwiegend sind das Metastasen, die auf ein Organ oder einen kleinen Körperbereich beschränkt sind. Gute Ergebnisse liegen vor bei der Behandlung von Sarkomen, Tumoren am Enddarm, bei Gebärmutterhalskrebs, bei Blasenkrebs, bei Prostatakrebs sowie bei Leberkrebs bzw. Lebermetastasen.
Bei einer Ganzkörperhyperthermie im moderaten Temperaturbereich liegen gute Erfahrungen, aber noch keine durch Studien gesicherten Ergebnisse hinsichtlich der Wirksamkeitsverbesserung onkologischer Therapien vor.
Je nach Krebsart und Krankheitsstadium muss die Behandlung mehrmals wiederholt werden, zum Beispiel während Strahlentherapie ein- bis zweimal wöchentlich und während Chemotherapie zweimal pro Zyklus. Gravierende Nebenwirkungen treten bei sachgerechter Durchführung nicht auf. Die Temperaturerhöhung im ganzen Körper bei der Ganzkörperhyperthermie führt aber zu einer starken Belastung von Herz und Kreislauf, die überwacht werden muss. Für ältere oder geschwächte Patienten oder Menschen mit Herzschrittmacher kann die Belastung zu groß sein.
Eine Sonderform der Hyperthermie ist übrigens die Verschmorung des Tumors durch Mikrowellen (MWA) oder Radiofrequenzen (RFA), die inzwischen von vielen schulmedizinischen Zentren durchgeführt wird. Über eine in die Metastase eingeführte Sonde wird das Tumorgewebe auf hohe Temperaturen erhitzt und damit abgetötet. Gute Erfahrungen liegen hier bei Lebermetastasen (aber auch Lungenmetastasen) vor.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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