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Milch und Krebserkrankung

24. November 2011

Von einer Bekannten habe ich gehört, dass Milchprodukte bei Krebs nicht gut sein sollen. Was empfehlen Sie Patienten diesbezüglich? Schließlich soll Milch doch Osteoporose vorbeugen.

Milchprodukte decken ein Viertel unseres täglichen Nahrungsbedarfes, damit verbrauchen die Deutschen ein Vielfaches mehr Milch als andere Länder, wie z. B. die Asiaten, bei denen Milchprodukte so gut wie nicht verzehrt werden. Hierzulande wird uns hingegen – auch aufgrund der Überproduktion – weiß gemacht, dass Milch wegen seines hohen Kalziumgehaltes vor Osteoporose schützt und daher ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden Ernährung ist.
Allerdings wird dabei häufig nicht beachtet, dass in Japan oder China, wo traditionell wenig bis gar keine Milch getrunken wird, die Osteoporoseraten viel geringer als in westeuropäischen Ländern sind. Somit ist es schlüssig, dass eine ausgewogene Ernährung mit viel pflanzlichen Lebensmitteln, mit wenig oder gar keinen Milchprodukten, die Kalziumbilanz ebenso sichern kann. Denn es gibt viele pflanzliche Lebensmittel, in denen der Mineralstoff in nennenswerten Mengen enthalten ist, so z.B. in grünem Gemüse, Grünkohl, Fenchel, Brokkoli, frischen Kräutern, Hülsenfrüchten, Haferflocken sowie in kalziumhaltigem Mineralwasser. Übrigens schützen auch andere Faktoren vor Knochenschwäche, beispielsweise Bewegung und eine durch mehr Sonneneinstrahlung gesteigerte körpereigene Vitamin-D-Produktion.

Eines wird bei der Diskussion, wie man dem Knochenschwund, der sog. Osteoporose vorbeugen kann, häufig vergessen, dass z.B. Fast Food, süße Mixdrinks, Cola, Fleisch, Wurstwaren und süße Backwaren einen besonders hohen Anteil von Phosphat haben und dadurch die Kalziumaufnahme hemmen. Auch andere Substanzen hemmen die Aufnahme von Kalzium: so z. B. Oxalsäure in Rhabarber und Spinat, Kakao und schwarzem Tee; Phytin im Getreide sowie Koffein. Und auch bei der Verdauung von tierischem Eiweiß wird viel Kalzium verbraucht, so dass bei Menschen, die sehr viel Fleisch essen, Kalzium dem Knochen nicht mehr zur Verfügung steht.

Damit der Körper Kalzium aufnehmen kann, wird zudem ein anderer Mineralstoff, das Magnesium benötigt. Magnesium ist jedoch in Milch und Milchprodukte nur in geringen Mengen enthalten. Ohne genügend Magnesium wird Kalzium z. B. an den Gefäßwänden abgelagert, die zu Gefäßverkalkungen werden. Diese Gefahr der sog. arteriosklerotischen Plaquebildung bestätigt sich auch in aktuellen Studien, wonach eine zu hohe Kalziumaufnahme das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, wie Herzinfarkt und Schlaganfälle erhöht.

Viele Menschen wissen außerdem nicht, dass es mit der Qualität unserer Milch nicht immer zum Besten bestellt ist. So ist die Milch seit den 60er Jahren längst zu einem industriell verarbeiteten Nahrungsmittel geworden, da die Milch wärmebehandelt und homogenisiert wird. Einige Ernährungswissenschaftler warnen sogar davor, dass durch die Homogenisierung die Molekülstruktur von Fett und Eiweiß verändert werden könne, was wiederum den Verdauungstrakt stören kann.

Häufig wird die Frage gestellt, ob Biomilch besser ist. Dies kann bejaht werden, da Biomilch keine Schadstoffe und auch mehr von den gesunden Omega-3-Fettsäuren enthält, da die „Bio-Kühe" viel Grünfutter bekommen.
Gerade bei Krebs ist es wichtig, konventionell hergestellte Milch eher zu meiden, da viele Kühe vorbeugend Antibiotika und Wachstumshormone erhalten, die dann auch in der Milch zu finden sind. So zeigen beispielsweise Untersuchungen, dass das Risiko für Prostatakrebs infolge des Milchverzehrs eher ansteigt, und zwar um etwa 30 Prozent, verglichen mit Männern mit geringem Milchkonsum. Daher raten wir insbesondere bei hormonabhängigen Tumoren zu einem eher eingeschränkten Konsum von Milch und Milchprodukten und dem Ausweichen auf Biomilch, Ziegen- oder Schafsmilch. Insbesondere Ziegen und Schafe weiden auf der Wiese, essen daher vor allem Gras und werden nicht mit Kraftfutter gefüttert.

Milch ist für manche auch deshalb kein empfehlenswertes Nahrungsmittel, da etwa 15 Prozent der Menschen keine Milch vertragen. Dabei fehlt den Betroffenen ein Enzym, das den Milchzucker in seine verdaulichen Bestandteile zerlegt. Ohne das Enzym gelangen die Kohlenhydrate unverdaut in den Dickdarm und werden von Darmbakterien vergoren. Völlegefühl, Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall sowie erhöhte Infektanfälligkeit oder Sodbrennen sind die Folge. Diese sog. Laktose-Intoleranz kann sich während oder nach einer Chemotherapie noch verstärken bzw. neu auftreten, weshalb neu aufgetretene Beschwerden wie Völlegefühl, Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Sodbrennen auch Folge einer Milchunverträglichkeit sein können und spätestens dann Anlass dazu geben sollten, den Milchkonsum zu reduzieren.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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