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Cimetidin zur Verhütung von Metastasen?

15. Februar 2012

Von Bekannten habe ich gehört, dass in Amerika ein bestimmtes Magenmittel zur Verhütung von Metastasen bei Krebserkrankungen im Magen-Darmtrakt eingesetzt wird. Können Sie mir hierzu näheres sagen?

Wahrscheinlich ist das als Magenmittel eingesetzte Cimetidin (bekannt als Tagamet®) gemeint, das in einigen Studien erstaunliche Ergebnisse auch bei Krebspatienten gezeigt hat. Besonders gut wurde dies schon bei Patienten mit Tumoren des Magen-Darm-Traktes untersucht.
Cimetidin reduziert die Bildung von Magensäure, indem es die Histamin-(H2)-Rezeptoren an den säurebildenden Zellen der Magenschleimhaut blockiert und dadurch nicht mehr genügend Magensäure gebildet wird. Daher wird Cimetidin häufig zur Behandlung von Magenbeschwerden verschrieben. Es hat aber auch noch andere Wirkungsweisen: Bereits 1988 wurde eine interessante Beobachtung gemacht, dass Patienten mit einem Magenkarzinom, die zusätzlich mit Cimetidin behandelt wurden, ein besseres und längeres Ansprechen auf die Chemotherapie hatten als Patienten, die kein Cimetidin erhielten (Tonnesen H/Lancet 1988). Nach dieser ersten Studie bestätigten auch andere klinische Studien die Anti-Tumor-Wirkung vor allem bei Darmkrebs-Betroffenen. Hier zwei Beispiele: In einer 1994 durchgeführten Studie erhielten Patienten mit Darmkrebs 7 Tage vor und 2 Tage nach der Operation Cimetidin mit 2 x 400 mg als Tablette. Diese Maßnahme allein reduzierte die 3-Jahressterblichkeit von 41% auf 7% (Adams WJ/Lancet 1994). Eine japanische Studie aus dem Jahre 2002 zeigte bei Patienten mit Darmkrebs,die mit Cimetidin behandelt wurden, dass die Patienten, die postoperativ zur Chemotherapie 800 mg Cimetidin erhielten, eine 10 Jahres-Überlebenszeit von 85% aufwiesen, die Placebogruppe dagegen nur von 50% (Matsumoto S/Br J Cancer 2002). Selbst bei den Glioblastomen, einer Gruppe von sehr aggressiv wachsenden Hirntumoren, zeigte Cimetidin bessere Überlebensraten (Lefranc F/Int J Oncology 2006).
Möglicher Hintergrund der Wirkungsweise von Cimetidin könnte die Beeinflussung des Histaminrezeptors sein, da viele Tumorarten, besonders nach chirurgischen Eingriffen, Histamin freisetzen, was wiederum eine Schwächung des Immunsystems bewirkt.
Leider ist Cimetidin bei vielen Ärzten nicht für dessen krebshemmende Wirkung bekannt. Und da man das Präparat nicht mehr patentieren kann, fehlen weitere aussagekräftige Studien. Unserer Ansicht nach stellt Cimetidin möglicherweise bei Patienten mit Magen- oder Darmkrebs vor und nach Operation ein geeignetes Medikament dar, um das Abwehrsystem zu unterstützen. Bei anderen Tumorarten ist ein ähnlicher Effekt denkbar, aber noch nicht in Studien untersucht worden.
Ob Cimetidin allerdings besser als andere natürlich vorkommende ähnlich wirksame Stoffe ist, muss offen bleiben. Da Forschungsergebnisse zeigen, dass die positiven Effekte vor allem auf die antientzündlichen Wirkungen von Cimetidin zurückzuführen ist, könnte die Gabe von pflanzlichen Entzündungshemmern, wie z.B. Omega-3-Fettsäuren, Gelbwurz (Kurkuma) oder Weihrauch (Bowelliasäuren) durchaus eine Alternative zum Cimetidin darstellen.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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