Skip to main content

Zitruspektine bei Brustkrebs?

24. August 2016

Vor fünf Jahren bin ich an Brustkrebs erkrankt. Ich wurde erst operiert, dann bestrahlt und nehme seit der Zeit auch Medikamente zur Anti-Hormontherapie. Nun stoße ich bei meinen Recherchen auf ein Mittel, das mich interessiert. Es heißt Zitruspektin und soll speziell bei Brustkrebs die Metastasenbildung verhindern. Das Mittel ist ziemlich teuer. Daher möchte ich Sie gerne um Ihre Meinung bitten, bevor ich mich in Unkosten stürze.

Modifiziertes Zitruspektin (MCP) ist ein hochmolekulares Polysaccharid (Kohlenhydratmolekül). Es wird aus der Schale und dem Fruchtfleisch von Zitrusfrüchten gewonnen, vor allem aus Orangen, Zitronen und Grapefruits. Als Nahrungsergänzungsmittel wird es bei verschiedenen Krebsarten in der Nachsorge eingesetzt. Nach übereinstimmender Datenlage tragen Zitruspektine zur Prophylaxe von Darmkrebs bei. Wegen ihres hohen Molekulargewichts können sie nicht vom Körper aufgenommen werden und dienen daher als Ballaststoffe. Bei der Herstellung von MCP wird das ursprüngliche Zitruspektin Temperaturveränderungen ausgesetzt, die das Ausgangsmolekül in kürzere Kohlenhydratketten aufbrechen und damit für den Organismus verwertbar machen.

In Laborexperimenten unterdrückte dieses modifizierte Zitruspektin das Wachstum bösartiger Zellen (Hsieh TC et al. / Biochem Mol Biol Int 1995), reduzierte die Bildung von Metastasen (Platt D, Raz A / J Natl Cancer Inst 1992) und führte in Tiermodellen dazu, dass sich Tochtergeschwulste zurückbildeten (Pienta KJ et al. / J Natl Cancer Inst 1995 und Nangia-Makker P et al. / J Natl Cancer Inst 2002). Eine Studie an Patienten ergab, dass der Zeitraum, in dem sich der PSA-Wert (Tumormarker bei Krebs der Vorsteherdrüse) verdoppelt, sich durch Zitruspektin verlängern kann, und zwar bei 7 von 10 Männern mit Prostatakrebs (Guess BW et al. / Prostatic Dis 2003).

MCP hat sicher eine weitere Erforschung verdient und kann als Zusatzmedikation durchaus sinnvoll sein. Um präzise Aussagen über seine Wirkung machen zu können, brauchen wir Studien mit einer größeren Anzahl von Teilnehmern, die über einen längeren Zeitraum beobachtet werden.

Nebenwirkungen sind nur wenige bekannt: Wer eine Allergie gegen Zitrusfrüchte hat, muss mit Magenbeschwerden rechnen. Bei Dosierungen ab über 60 g pro Tag kann es außerdem zu Durchfällen kommen. Die empfohlene Tagesdosis liegt jedoch im Allgemeinen bei maximal 15 g. Über mögliche Wechselwirkungen mit schulmedizinischen Therapien liegen noch keine belastbaren Aussagen vor. Daher raten wir generell dazu, mit der Einnahme von MCP während einer Chemotherapie oder Bestrahlung zurückhaltend zu sein. Im Zweifelsfall spricht der ärztliche Beratungsdienst der GfBK eine individuelle Empfehlung aus.
Um Metastasen vorzubeugen, haben sich in der Praxis einfache Maßnahmen bewährt, vor allem ausreichend Bewegung sowie eine ausgewogene, gesundheitsfördernde Ernährung. Wenn Sie Zitruspektin gerne nutzen wollen, muss es übrigens nicht unbedingt ein teures Nahrungsergänzungsmittel sein. Reiben Sie einfach ein wenig Zitronenschale (Bio-Qualität) in Ihren Salat oder in Ihr Müsli. Einige Patienten berichten sogar, dass sich dadurch Ihre Verdauung harmonisiert hat.


Ihre Spende

Unser Ziel ist es, wertvolles Infomaterial frei verfügbar zu machen, um Wissen und Selbstwirksamkeit zu fördern. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, unabhängig zu bleiben und dieses Material einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Jeder Betrag zählt und trägt dazu bei, unsere Mission zu verwirklichen.

Unterstützen Sie uns noch heute und werden Sie Teil unserer Bemühungen – herzlichen Dank!

©iStock, 1210358928, nortonrsx
©iStock, 1210358928, nortonrsx
GfBK Newsletter

Immer gut informiert

über Aktivitäten, Veranstaltungen und Angebote zu ganzheitlichen Krebstherapien sowie Gesundheitsimpulsen für Ihren Alltag.

Unser Newsletter ist ein kostenfreier Service der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V.