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Aspirin und Krebs

15. Februar 2012

Ich nehme seit Jahren wegen eines Herzklappenfehlers Aspirin und habe nun gehört, dass dies auch Krebserkrankungen vorbeugen soll. Wie ist Ihre Einschätzung?  

Inwieweit Acetylsalicylsäure (ASS®, Aspirin®) vor Krebs schützt und Metastasen verhindern kann, untersuchten drei Studien aus den Jahren 2007, 2010 und 2011. Sie wurden ursprünglich zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen durchgeführt. zusammengefasst zeigen sie, dass unter Einnahme von Acetylsalicylsäure die Krebssterblichkeit allgemein um 15 Prozent abnahm. Die Metastasierungsrate lag bei Patienten mit Acetylsalicylsäure nach 6,5 Jahren sogar um 36 Prozent niedriger als ohne das Medikament. Am ehesten scheint die Gabe von Acetylsalicylsäure einen Nutzen auf Darmkrebserkrankungen zu haben, und zwar dann, wenn das Mittel länger als drei Jahre und am besten bis zu zehn Jahre eingenommen wird.

Allerdings wird von Experten zunehmend vor ernsthaften Komplikationen von ASS und Aspirin gewarnt, die sich auch in diesen Studien zeigten und den Vorteil in den ersten Jahren zunichtemachten. Acetylsalicylsäure greift die Schleimhäute im Verdauungstrakt an, daher kann sie Geschwüre und Blutungen im Magen-Darm-Trakt verursachen. Außerdem können in seltenen Fällen besonders bei Dauereinnahme Nierenschäden ausgelöst werden. Friedrich Hagenmüller (Chefarzt der Abteilung für Gastroenterologie der Asklepios-Klinik in Hamburg) sagte erst kürzlich in einem Beitrag des NDR zur Zahl der jährlichen Todesfälle in Deutschland, an denen Acetylsalicylsäure beteiligt ist: »Man muss annehmen, dass sich die Anzahl der Fälle zwischen 1000 und 5000 bewegt.« Ob Acetylsalicylsäure zur Prävention von Tumoren eingesetzt werden soll, kann daher am ehesten mit einem Nein beantwortet werden.

Unbestritten ist jedoch, dass bei Patienten, die Acetylsalicylsäure wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen einnehmen müssen, die Vorteile überwiegen. Interessant ist, welche Wirkungsweise von Acetylsalicylsäure für den Krebsschutz verantwortlich gemacht wird. Acetylsalicylsäure soll Mikroblutungen in der Darmschleimhaut verursachen, die den Eisenspeicher leeren (Mascitelli L, Goldstein MR/Int J Cancer 2012), wodurch den Tumorzellen u.a ein wichtiger Nährstoff entzogen wird. So wurde in den obigen Studien zur Acetylsalicylsäure-Einnahme nicht nur ein erniedrigtes Krebsrisiko, sondern auch ein niedrigerer Ferritinspiegel festgestellt (Fleming DJ/Am J Clin Nutr 2001). Eine andere Studie belegt, dass das Tumorrisiko sinkt, wenn die Studienteilnehmer zur Ader gelassen werden, was ebenfalls verringerte Eisenwerte zur Folge hat (Zacharski LR/J Natl Cancer Inst 2008). Dieser Mechanismus stellt übrigens ein anderes gängiges Vorgehen infrage, nämlich Krebserkrankten mit niedrigen Ferritinspiegeln Eisen zu verordnen.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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