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Seelische Faktoren

24. November 2011

Meiner Meinung nach beschäftigt sich die Medizin viel zu wenig mit dem Einfluss seelischer Faktoren in der Behandlung von Brustkrebs? Immer wieder höre ich in den Kliniken, dass nur die Gene oder evidenzbasierte wissenschaftliche Therapien einen Einfluss auf den Krankheitsprozess haben. Welche Meinung vertritt die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr in dieser Hinsicht? Was können Patientinnen tun, die sich für diese Fragestellung interessieren?

Seelische Einflussfaktoren werden sowohl im Hinblick auf die Entstehung wie auch die Behandlung von Brustkrebs in der Psychoonkologie zu wenig erforscht. Wie in der Wissenschaft nicht selten scheinen bislang einerseits viele Ergebnisse widersprüchlich, andererseits werden wichtige Erkenntnisse bewusst nicht zur Kenntnis genommen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. So wird zwar seelischen Einflussfaktoren bei der Behandlung von Brustkrebs eine Verbesserung der Lebensqualität zugebilligt - die eindeutigen Hinweise auf die Verlängerung der Überlebenszeit bei diesem Krankheitsbild werden aber negiert.

Obwohl schon die Studienergebnisse von David Spiegel Anfang der 90-er Jahre die Verlängerung der überlebenszeit durch seelische Unterstützung bei Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs eindeutig belegten und auch die Ergebnisse einer aktuellen Studie, die im Artikel Motivation und Hoffnung (Signal 1/2009, Seite 10) zitiert werden, eine Senkung der Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs um 68% beweisen, kümmert sich die Medizin um solche im Grunde genommen sensationellen Ergebnisse kaum. Im Vergleich zu den ungeheuren und mit Milliardenbeträgen finanzierten Forschungsanstrengungen mit pharmazeutischen Produkten und technischen Innovationen - denen die Berechtigung nicht grundsätzlich abgesprochen werden soll - sind die Fortschritte der Erkenntnisfindung und praktischen Umsetzung einzelner Forschungsergebnisse in der Psychoonkologie ein kleiner Tropfen auf einen heißen Stein.

Beispielsweise wurden in der wissenschaftlichen öffentlichkeit auch die Ergebnisse einer Aufsehen erregenden norwegischen Studie mit annähernd 110.000 Frauen, die unlängst in einer renommierten amerikanischen Fachzeitschrift veröffentlicht (Journal Archives of Internal Medicine, Zahl - 2008) und sogar in der New York Times diskutiert wurden, nicht zur Kenntnis genommen. Die Studie diente dem Vergleich von Frauen, die das Mammographiescreening in Anspruch nahmen und einer vergleichbaren Gruppe, die dem Angebot nicht folgte. Da es in der Gruppe der Frauen, die nicht an dem Screening teilnahmen über ein fünftel weniger Brustkrebs gab, muss man davon ausgehen, dass es bei 22% der Frauen in dieser Gruppe zu einer Spontanheilung gekommen sein muss.
In dem Zusammenhang mit obiger Frage soll nicht über die Sinnhaftigkeit von Screeningprogrammen diskutiert werden. Es ist nur sehr bedauerlich, dass erneut ernsthaften Hinweisen auf Spontanheilungen nicht nachgegangen wird und dieses Phänomen trotz bahnbrechender Erkenntnisse der jungen Wissenschaft der Psychoneuroimmunologie nicht eingehend erforscht wird.

Welche Schlussfolgerungen lassen sich praktisch ziehen? Eine "hoffnungslose" Prognose gibt es nur für die Patientinnen, die die Hoffnung selbst aufgegeben haben. In jedem Menschen ist ein unendliches Heilungspotential angelegt, welches auch bei sehr fortgeschrittenen Krankheitsbildern noch eine Umkehr des Krankheitsprozesses bewirken kann. Daher können bei Krebskranken durchaus Mittel und Methoden eine positive Wirkung entfalten, denen die konventionelle Medizin eine Unwirksamkeit nachsagt.

Jeder Krebskranke wird von Angehörigen, Mitpatientinnen und Mitpatienten sowie Therapeuten und ärzten mit einer Vielfalt gut gemeinter Ratschläge überschüttet und ist mit sehr vielen Informationen sein Krankheitsbild betreffend konfrontiert. In dieser Situation ist es für den Betroffenen besonders wichtig, den "inneren Arzt" zu entdecken. Durch angstlösende Gespräche, Entspannungs- und Visualisierungsübungen, Meditation und ähnliche Verfahren kann der Krebskranke lernen, Entscheidungen für sich und nicht nur gegen die Krankheit zu fällen. Eine innere Stabilität hilft dem Patienten auch, sich im Spannungsfeld schulmedizinischer und unkonventioneller Heilmethoden besser zurechtzufinden. Viele weitere wertvolle Hinweise enthält die Broschüre "Wege zur seelischen Begleitung".


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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