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Spontanremissionen beim frühen Mammakarzinom sind eher möglich als bisher angenommen

24. September 2010

Spontanheilungen von Mammakarzinomen galten bisher als extrem seltene Ausnahme. Nach den Ergebnissen einer Studie (Per-Henrik Zahl / Archives of Internal Medicine 2008) mit fast 230.000 Teilnehmerinnen könnte jedoch jeder fünfte bei der Mammographie entdeckte Tumor nicht zur manifesten Krebserkrankung fortschreiten.

Wissenschaftler um Per-Henrik Zahl vom Norwegian Institute of Public Health in Oslo wollten eigentlich herausfinden, ob Brustkrebs durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen frühzeitiger entdeckt wird. Sie verglichen die Anzahl der jährlich neu diagnostizierten Mammakarzinome in zwei Gruppen von Frauen im Alter zwischen 50 und 64 Jahren: Dabei wurde eine Gruppe von 109.784 Frauen im Zeitraum zwischen 1992 bis 1997 beobachtet und in diesem Zeitraum nur eine einzige Mammografie, nämlich am Schluss, durchgeführt (Kontrollgruppe). Die zweite Gruppe aus 119.472 Frauen wurde über den Zeitraum von 1996 bis 2001 beobachtet, wobei während dieser Zeit drei Mammografien durchgeführt wurden. Erwartungsgemäß war die Zahl der durch die regelmäßige Mammografie entdeckten Brusttumore höher. Doch am Ende hätte die Anzahl der Brustkrebsfälle eigentlich in beiden Gruppen annähernd gleich groß sein müssen – der einzige Unterschied hätte darin bestehen dürfen, dass die Erkrankungen in der Mammographie-Gruppe früher festgestellt wurden.

Insgesamt fanden sich jedoch bei den regelmäßig mammographierten Frauen nach sechs Jahren 22 Prozent mehr Brusttumore als bei den Teilnehmerinnen, die nur einmal am Schluss mittels Mammographie untersucht wurden. So kamen auf 100.000 Frauen nach mehrfachem Screening 1.909 invasive Brustkrebserkrankungen statt 1.564 in der Kontrollgruppe. Die wahrscheinlichste Erklärung ist laut den Autoren die, dass es sich bei den „fehlenden“ Krebserkrankungen um Spontanremissionen kleinerer Tumoren handelt.

GfBK-Kommentar: Es gibt kaum sichere Angaben darüber, wie häufig Menschen spontan von einer Krebserkrankung geheilt wurden. Diese Untersuchung ist die erste Studie, die nahelegt, dass die Rate von Spontanremissionen bei Brustkrebs im Frühstadium wesentlich höher sein könnte, als bisher angenommen. Leider gibt es zu diesem Thema bisher keine verwertbaren Studien, die den Erkrankungsverlauf auch bei den Patientinnen untersuchten, die nach einer Brustkrebsdiagnose die Therapie verweigerten. Man muss daher zur Diskussion stellen, ob eine derart häufige Überdiagnose und Übertherapie des Mammakarzinoms auf Dauer ethisch vertretbar wäre. In diesem Zusammenhang ist es unserer Ansicht nach dringend erforderlich, dass weitere Untersuchungen zu diesem wichtigen Thema in Zukunft durchgeführt werden.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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