Skip to main content

Taxol bei Mehrzahl aller Brustkrebspatientinnen wirkungslos

24. September 2010

Eine Studie amerikanischer Wissenschaftler kam zu dem Schluss, dass das bekannte Chemotherapeutikum Taxol für die meisten betroffenen Frauen keinerlei Nutzen hat (Moore / New England Journal of Medicine 2007). Die von der Krebs- und Leukämie-Gruppe B (CALGB Cancer & Leukemia Group B) durchgeführte Studie nutzte modernste genetische Analysemittel um Daten zu analysieren, welche schon 1990 im Zuge einer klinischen Studie gesammelt worden sind. Dabei analysierten die Autoren gefrorene Tumorgewebeproben von 1500 Teilnehmerinnen der Studie von 1990 und führten Tests durch, mit deren Hilfe sie den genetischen Typ des jeweiligen Tumorgewebes identifizieren konnten. Dabei fanden sie große Unterschiede zwischen den Patientinnen die auf Taxol günstig reagierten, und denen, die keine positive Reaktion gezeigt hatten: So führte Taxol bei Frauen mit östrogenrezeptor-positiven und HER2-negativen Tumoren (etwa 80% aller an Brustkrebs Betroffenen) zu keinerlei Vorteil bezüglich ihrer Überlebenschancen. Bei Frauen, deren Krebs hingegen als HER2-positiv und ER-negativ eingestuft wurde, bewirkte Taxol immerhin eine mäßige Verbesserung ihrer Gesamtüberlebenschancen.

GfBK-Kommentar: Dass eine adjuvante Chemotherapie nach dem Gießkannenprinzip nicht sinnvoll ist, zeigt diese Untersuchung, in der gezeigt werden konnte, dass die Verabreichung von Taxol nur bei etwa 20% aller Frauen mit Brustkrebs zu einer Verbesserung der Überlebenschancen führt. So spielen besonders der HER-2- und der Hormonrezeptor-Status eine Rolle, ob eine Chemotherapie überhaupt sinnvoll ist. Bei HER2-negativen und hormonrezeptorpositiven Tumoren scheint dies eher nicht der Fall zu sein. Aber auch andere molekulargenetische Faktoren zeigen an, ob Frauen überhaupt von einer Chemotherapie profitieren. So haben Wissenschaftler herausgefunden (Bazell 2007), dass die Gabe von Anthrazyklinen nur bei 8% aller Frauen mit Brustkrebs von Vorteil ist – und zwar bei den Tumoren, die ein spezielles Gen mit dem Namen topoisomerase II alpha tragen.

Die Komplexität dieser Ergebnisse zeigt, dass in Anbetracht der möglichen Nebenwirkungen eine gründliche Information über Sinn und Zweck einer Chemotherapie unabdingbar ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, den Patienten deutlich zu machen, dass bis zu Beginn einer Chemotherapie genügend Zeit bleibt, um eigene Wege im Umgang mit der Erkrankung zu finden und um Maßnahmen zu ergreifen, die das Immunsystem stärken helfen.


Ihre Spende

Unser Ziel ist es, wertvolles Infomaterial frei verfügbar zu machen, um Wissen und Selbstwirksamkeit zu fördern. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, unabhängig zu bleiben und dieses Material einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Jeder Betrag zählt und trägt dazu bei, unsere Mission zu verwirklichen.

Unterstützen Sie uns noch heute und werden Sie Teil unserer Bemühungen – herzlichen Dank!

©iStock, 1210358928, nortonrsx
©iStock, 1210358928, nortonrsx
GfBK Newsletter

Immer gut informiert

über Aktivitäten, Veranstaltungen und Angebote zu ganzheitlichen Krebstherapien sowie Gesundheitsimpulsen für Ihren Alltag.

Unser Newsletter ist ein kostenfreier Service der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V.