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Kalziumantagonisten erhöhen das Brustkrebsrisiko

05. Juli 2016

In einer bevölkerungsbasierte Fall-Kontrollstudie (Li CI et al./ JAMA Internal Medicine 2013) gaben Frauen, die nach der Menopause an Brustkrebs erkrankt waren, doppelt so häufig wie gesunde Frauen an, Kalziumantagonisten eingenommen zu haben.
Dabei ließen die Forscher vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle 2.851 Frauen im Alter von 55 bis 74 Jahren interviewen, von denen 905 an einem invasiven duktalen Mammakarzinom und 1.055 an einem invasiven lobulären Mammakarzinom erkrankt waren. Das Ziel der Studie war, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Risikofaktoren zwischen den beiden häufigsten Brustkrebsvarianten zu finden.
Zu den Fragen gehörte auch die Einnahme von Medikamenten. Hier zeigte sich eine Assoziation beider Brustkrebsvarianten mit der Einnahme von Kalziumantagonisten, die die Brustkrebspatientinnen mehr als doppelt so häufig wie die Kontrollen eingenommen hatten.
Das Risiko war dosisabhängig und betraf alle Kalziumantagonisten unabhängig von der Wirkungsdauer oder der Wirkstoffklasse (Dihydropyridine oder Non-Dihydropyridine). Andere Antihypertonika wie Diuretika, Beta-Blocker und ACE-Hemmer waren nicht mit einer erhöhten Rate von Brustkrebserkrankungen assoziiert. Dies schließt eine Hypertonie als mögliche Ursache aus.

GfBK-Kommentar: Bereits in den 90er Jahren hatten zwei Studien auf ein möglicherweise erhöhtes Krebsrisiko durch Kalziumantagonisten hingewiesen (Pahor M et al./ Lancet 1996 und Fitzpatrick AL et al./ Cancer 1997). In der Cardiovascular Health Study, einer prospektiven Beobachtungsstudie unter Senioren, war der Zusammenhang sogar signifikant und deutete auf ein mehr als doppelt so hohes Risiko hin (Fitzpatrick AL et al./ Cancer 1997). Da sich in weiteren Studien das Risiko nicht eindeutig bestätigen ließ, gerieten diese Ergebnisse jedoch in Vergessenheit.
Obwohl die Ergebnisse aus epidemiologischer Sicht deutlich sind, wird bisher auch von den Autoren der Studie keine Einschränkung der Verordnung empfohlen. Hauptkritikpunkt der Forscher ist der, dass Fall-Kontrollstudien keine Kausalität beweisen könnten. Dennoch gibt es durchaus Überlegungen zum zugrundeliegenden Mechanismus: So könnten Kalziumantagonisten durch den Anstieg der intrazellulären Kalzium-Konzentration eine Apoptose verhindern.
Es bleibt zu wünschen, dass diese Studie weitere epidemiologische Untersuchungen auslösen wird und dass Allgemeinmediziner und Internisten ihre Patientinnen auf mögliche Zusammenhänge hinweisen. Schließlich gibt es andere blutdrucksenkende Substanzen (ACE-Hemmer, Beta-Blocker), die sogar mit einem verringerten Brustkrebsrisiko in Zusammenhang gebracht werden.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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