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Soja bei Brustkrebs

20. Juni 2016

Um der Frage nachzugehen, ob Soja bei Brustkrebs gefährlich ist, haben US-Forscher 140 Frauen mit einem frisch diagnostizierten Brusttumor im frühen Stadium vor der Operation eine Nahrungsergänzung mit Sojaprotein oder Placebo verabreicht (Shike M et al. / JNCI 2014). Alle Frauen bekamen ein Pulver, das entweder 26 Gramm Sojaprotein oder Milchprotein enthielt. Die tägliche Menge an Sojaprotein entsprach dabei etwa 250 Gramm Tofu.
Die Behandlung dauerte zwischen sieben und 30 Tagen, solange bis die Frauen operiert wurden. Etwa 80% der Frauen hatten einen positiven Östrogen-Rezeptor-Status, ein Drittel der Frauen waren praemenopausal.
Den Frauen wurden vor und während der Studie Blutproben entnommen. Außerdem analysierten die Forscher die Genexpression von über 200 brustkrebsrelevanten Genen im Tumorgewebe.
Das Ergebnis: Bei den Frauen mit Sojaprotein stiegen die Serumwerte für die Isoflavone Daidzein und Genistein um den Faktor vier bis sieben an, nachdem sie mit der Nahrungsergänzung begonnen hatten. Bei den Frauen, die Milchprotein erhielten, zeigten sich keine Veränderungen des Isoflavonspiegels.
Im Tumorgewebe kam es in der Sojagruppe zur verstärkten Expression von zehn Genen, bei vier ging die Expression zurück. In der Kontrollgruppe steigerten fünf Gene ihre Aktivität, bei fünf ging die Expression ebenfalls zurück.
Besonders stark stieg die Aktivität der Gene FANCC und UGT2A1 in der Sojagruppe. FANCC kodiert für ein DNA-Reparatur-Protein, UGT2A1 ist am Östrogenstoffwechsel beteiligt. Außerdem beobachteten die Forscher einen Anstieg der Genexpression beim Rezeptor für den tumorfördernden Wachstumsfaktor FGF2.
GfBK-Kommentar: Dass aufgrund dieser laborchemischer Daten die Studienautoren zur Vorsicht mit Soja bei Frauen mit Brusttumoren raten, scheint uns schlichtweg für übertrieben und wird dem komplexen Wirkungsmechanismus der Phytohormone nicht gerecht.
Außerdem gibt es eindeutige Hinweise aus epidemiologischen Studien, dass sich durch die Einnahme von Soja die Brustkrebsprognose nicht verschlechtert, sondern bei postmenopausalen Frauen sogar verbessert (Guha N/Breast Cancer Research 2009). So schreibt auch der Onkologe Dr. Craig Jordan von der Georgetown University / Washington in einem Kommentar zu dieser Studie, dass ältere Frauen mit Brustkrebs von Soja womöglich eher profitieren, während jüngere Frauen Soja eher zurückhaltend konsumieren sollten.
Immerhin hat erst kürzlich das American Institute for Cancer Research (AICR) aufgrund einer Metaanalyse von 40 Studien festgehalten, dass ein täglicher Sojakonsum, der maximal 160 g Tofu oder 500 ml Sojamilch entspricht, für unbedenklich gilt.
In der hier vorliegenden Studie erhielten jedoch die Patientinnen eine tägliche Menge, die etwa 250 g Tofu, enthielt, also weit über den Empfehlungen des AICR. Außerdem wurde künstliches Sojaprotein und kein sojahaltiges natürliches Nahrungsmittel verwendet und nur anhand von Laborparametern Aussagen getroffen.
So sind wir auch weiterhin der Auffassung, dass gegen eine vielseitig zusammengestellte pflanzenkostreiche Ernährung, die einen natürlichen Verbund an Phytohormonen (Soja, Linsen, Hülsenfrüchte und Leinsamen) enthält, nichts einzuwenden ist.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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