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Intrauterine DDT-Exposition erhöht das Brustkrebsrisiko

20. Juni 2016

Frauen, die als Fetus einer erhöhten Konzentration des Pestizids DDT ausgesetzt waren, erkranken im Erwachsenenalter viermal häufiger an Brustkrebs. Zu diesem Ergebnis kommt eine Fall-Kontroll-Studie um Barbara Cohn vom Public Health Institute in Berkeley, Kalifornien (Cohn BA et al. / JCEM 2015).
Das Pestizid DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan), das in den USA bis in die 1960er, in Europa sogar noch bis in die 1970er Jahre eingesetzt wurde, gehört zu den ersten Umweltgiften, für die eine hormonartige Wirkung belegt werden konnte. Als sogenannter „endokriner Disruptor“ kann es in kleinster Menge die fetale Frühentwicklung stören.
In der obigen Studie wurden die Auswirkungen auf die Töchter exponierter Frauen untersucht. Dazu analysierten die Forscher die Daten von 20.754 Frauen, die in den Jahren 1959 bis 1967 an den Child Health and Development Studies teilgenommen hatten und deren Blutproben archiviert worden waren. Insgesamt 9.300 Teilnehmerinnen gebaren während dieser Zeit eine Tochter. Zum Zeitpunkt der Studie waren die Kinder bis zu 52 Jahre alt, von denen einige an Brustkrebs erkrankt waren. Die Forscher setzten die Konzentration eines DDT-Metaboliten im Blut der Mutter mit der Brustkrebsrate bei den Töchtern in Beziehung. Die Ergebnisse zeigten, dass eine erhöhte DDT-Exposition in utero das Brustkrebsrisiko der Töchter fast um den Faktor 4 erhöht. Bei 83 Prozent der Tumore handelte es sich um ein Östrogenrezeptor-positives Mammakarzinom, was die kausale Bedeutung der DDT-Exposition bestätigt.
Außerdem zeigte die Studie, dass die DDT-Exposition mit dem Tumorstadium korrelierte. Frauen, die intrauterin einer höheren DDT-Konzentration ausgesetzt waren, erkrankten häufiger an schnell wachsenden Tumoren. Ihre Tumore waren auch häufiger HER2-positiv, was laut Barbara Cohn mit experimentellen Studien übereinstimmt, in denen das Pestizid die Bildung des HER-Proteins gefördert hat.

GfBK-Kommentar: Diese Studie zeigt eindrucksvoll, dass das Risiko, in späteren Jahren an Brustkrebs zu erkranken, mit der fetalen Exposition von Umweltgiften in Zusammenhang steht. Die Studie um Barbara Cohn ist eine der wenigen Studien, die einen konkreten ätiologischen Zusammenhang darstellen konnte.
Bereits in der Vergangenheit konnte gezeigt werden konnte, dass viele Schwangere gleich mit mehreren Chemikalien exponiert sind, die im Körper des Feten Schädigungen hervorrufen können (Tracey J et al. / Environ Health Perspect 2011), darunter Polychlorierte Biphenyle (PCB), Pestizide, Fluor-Kohlenstoffverbindungen (PFC), polybromierte Diphenylether (PBDE), Phthalate, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH) und Perchlorate. Selbst DDT, das seit 1972 in den U.S.A. verboten ist, wurde immer noch nachgewiesen. Bisphenol A (BPA), das in Plastik und Epoxydharzen enthalten ist und das in einigen Ländern in Babyflaschen verboten wurde, war bei 96% der Schwangeren nachweisbar, so dass fast alle Kinder bereits in utero mit BPA exponiert sind.
Aufgrund der biologisch geringen Abbaubarkeit von Umweltschadstoffen kann man momentan nur zwei Dinge tun: Entweder politisch aktiv werden und/oder bestimmte Haushaltsprodukte meiden. Dies sind vor allem beschichtetes Kochgeschirr, Plastikwaren oder Körperpflegemittel, die schädigende Chemikalien enthalten. Bei der Auswahl von Körperpflegemitteln helfen auch die Testberichte von Stiftung Warentest und Öko-Test weiter. Beim BUND gibt es außerdem eine kostenfreie „ToxFox-App“, damit Kosmetikprodukte mit hormonell wirksamen Schadstoffen nicht mehr im Einkaufskorb landen. Angesichts der hohen Resorptionsfähigkeit der Haut gilt grundsätzlich, dass man/frau nur solche Produkte auftragen sollte, die man/frau auch bereit sind, mit dem Löffel einzunehmen!


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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