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Bisphosphonate bei Brustkrebs umstritten

05. Juli 2013

Bisphosphonate sind Medikamente, die zur Behandlung von Osteoporose und darüber hinaus zur Behandlung von Knochenmetastasen eingesetzt werden. Es handelt sich um Phosphorverbindungen, die, einmal im Knochen angelangt, viele Jahre dort verbleiben und den Knochenabbau verhindern. Außerdem hemmen sie das Anhaften von Tumorzellen im Knochen, so dass Knochenmetastasen verhindert werden sollen. Seit einiger Zeit wird diskutiert, ob die Behandlung mit Bisphosphonaten auch vorbeugend, insbesondere bei Brustkrebspatienten wirksam ist.
Eine große randomisierte Studie (AZURE), die Zoledronsäure nach der Primärbehandlung (OP + Bestrahlung + Chemotherapie) einsetzte, kam jedoch zu dem Schluss, dass damit keine Verbesserung des rezidivfreien Überlebens erreicht werden kann (Coleman R et al. / New England Journal of Medicine 2011). Die Bisphosphonatgabe wurde zunächst begleitend zur Chemotherapie und danach über 5 Jahre fortgesetzt. Das rezidivfreie Überleben betrug nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 59 Monaten in beiden Gruppen 77 Prozent. Lediglich bei einer Subgruppe, den postmenopausalen Patientinnen stieg das rezidivfreie Überleben von 71 auf 78,2 Prozent an. Bei Frauen, deren Menopause bereits mehr als 5 Jahre zurücklag, waren es 84,6 Prozent nach 5 Jahren ohne Rezidiv.

GfBK-Kommentar: Wieder einmal zeigt sich, dass durch die Gabe von Bisphosphonaten Brustkrebspatientinnen nicht länger leben. Warum viele Therapeuten angesichts dieser Studienergebnisse immer noch von der sehr kostenintensiven Therapie überzeugt sind, ist verwunderlich, da Subgruppen-Analysen umstritten sind. So warnen Statistiker vor der Überbewertung von Subgruppen-Analysen, da aus Gründen der Wahrscheinlichkeitsrechnung man immer ein positives Ergebnis findet, wenn man nur lange danach sucht. Aus diesem Grund akzeptieren Zulassungsbehörden in der Regel auch keine Ergebnisse von Subgruppen-Analysen.
Unserer Meinung nach sollte daher die Behandlung mit Bisphosphonaten nicht mehr länger breitflächig empfohlen werden, zumal diese Substanzen auch Risiken bergen: So können Knochenschmerzen, Gelenkschmerzen und Fieber auftreten; und das Risiko an Speiseröhrenkrebs zu erkranken scheint erhöht. In seltenen Fällen (3-10%) können Bisphosphonate sogar Knochenentzündungen und -defekte im Kieferbereich hervorrufen.
Möchte man mit Bisphosphonaten Osteoporose vorbeugen, gibt es einfachere Maßnahmen, wie z.B. die orale Gabe von Vitamin D und Kalzium, eine effektive Säure-Basen-Regulation und ausreichend Bewegung.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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