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Fischöl potentiell kanzerogen?

05. Juli 2016

Eine Fall-Kontrollstudie aus den U.S.A. kommt zu dem Ergebnis, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren die Bildung von Prostatakarzinomen fördern können (Brasky M et al./ JNCI J Natl Cancer Inst 2013). Bei der Auswertung von Daten aus der SELECT-Studie zeigte sich, dass hohe Serumspiegel von EPA, DPA und DHA – drei in fettigen Fischen enthaltenen und häufig in Nahrungsergänzungsmitteln verwendeten Omega-3-Fettsäuren – mit einem erhöhten Prostatakrebsrisiko assoziiert waren. Männer im obersten Quartil waren zu 43 Prozent häufiger an einem Prostata¬krebs erkrankt, und das Risiko auf einen aggressiven High-Grade-Tumor war um 71 Prozent erhöht.

GfBK-Kommentar: Dies ist die nicht erste Studie, die auf mögliche Risiken der lange Zeit positiv bewerteten Omega-3-Fettsäuren hinweisen. Auch andere Wissenschaftler stellen die protektive Wirkung von Fischölkapseln in Frage. So zeigte die DART-Studie, dass der Effekt bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht viel besser ist, indem der der anfängliche Nutzen nach längerer Einnahme durch eine erhöhte Schlaganfallrate und andere Komplikationen wieder aufgehoben wurde (Ness AR/Europ J Clin Nutr 2002). Auch bei den Eskimos kommt es durch ihre fischreiche Ernährung entgegen weit verbreiteter Meinung nicht zu einem erhöhten Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Ebbesson SOE et al./ Int J Circumpolar Health 2005), sondern zu einer höheren kardiovaskulären Mortalität.
Jedoch sind es meistens retrospektive Studien, bei denen die Auswertung störanfälliger ist, so dass es Studien gibt, die zu anderen Ergebnissen kommen: So senkte zum Beispiel eine fischreiche Ernährung bei Patienten mit Prostatakrebs das Sterblichkeitsrisiko um 63 Prozent (Konrad M et al. / American Journal of Clinical Nutrition 2010) und eine omega-3-haltige fettarme Diät reduzierte die Teilungsrate von Prostatakrebszellen (Aronson W et al. / Cancer Prevention Research 2011, wir berichteten).
Dass Omega-3-Fettsäuren schlechter sind als ihr Ruf, könnte vor allem daran liegen, dass DHA und EPA aufgrund ihrer ungesättigten Doppelbindungen sehr oxidationsempfindlich sind und damit auch potentiell kanzerogen wirken können. Bei Omega-3-Fettsäure-reichen Ölen ist es daher (z. B. Leinöl, Hanföl, Rapsöl, Walnußöl) besonders wichtig, diese nicht zu hell, zu warm oder zu lange zu lagern oder sie sogar zum Braten zu verwenden; denn dies erzeugt wiederum krebserregende Stoffe, wie zum Beispiel Lipidperoxide.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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