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Milchkonsum erhöht das Fraktur- und Sterberisiko

21. Juni 2016

Die günstige Wirkung von Milch auf die Knochen, die durch ihren hohen Gehalt an Kalzium vor einer Osteoporose im Alter schützen soll, stellt eine Kohorten-Studie aus Schweden infrage, in der 61.433 Frauen und 45.339 Männer Ernährungsfragebögen beantwortet haben und 11 Jahre lang nachbeobachtet wurden.
Den Ergebnissen der Studie zufolge könnte ein hoher Milchkonsum sogar das Risiko von osteoporotischen Frakturen erhöhen (Michaëlsson K et al./ BMJ 2014). Für jedes tägliche Glas Milch nahm das Frakturrisiko um 2 Prozent zu; bei den Hüftfrakturen betrug der Anstieg 9 Prozent. Bei den Männern, die eher seltener an einer Osteoporose erkranken, war das Knochenbruchrisiko dagegen nicht signifikant erhöht.
Außerdem erhöhte der Milchkonsum die Mortalitätsrate: In der Gruppe der Frauen, die weniger als ein Glas Milch pro Trag tranken, starben pro Jahr 10,7 von 1000 Teilnehmerinnen. Bei den Frauen, die pro Tag ein bis zwei Gläser Milch tranken, waren es 12,6. In der Gruppe, die zwei bis drei Gläser tranken, waren es 15,4. In der Gruppe mit dem höchsten Milchkonsum (mindestens drei Gläser beziehungsweise 600 Milliliter pro Tag) gab es pro Jahr 17,7 Todesfälle von 1000 Teilnehmerinnen. Für die Gesamtsterblichkeit ermittelten die Autoren der Studie einen Anstieg für Frauen um 15 Prozent und für Männer um drei Prozent pro Glas Milch (etwa 200 ml).
Dass der Milchkonsum mit einer erhöhten Mortalität assoziiert war, führen die Autoren auf eine oxidative Wirkung von Galaktose zurück. Dabei berufen sich die Autoren auf tierexperimentelle Studien und eigene Untersuchungen, in denen gezeigt wurde, dass Galaktose schon in geringen Mengen Entzündungsreaktionen fördere und Alterungsprozesse beschleunigen kann (Parameshwaran K et al. / Rejuvenation Res 2010 und Hao L et al. / Neurosci Lett 2014). Dieser mögliche Zusammenhang wurde in der Studie auch dadurch bestätigt, dass der Verzehr von vergärten Milchprodukten, wie z.B. Joghurt und Käse, die nur einen geringen Anteil an Galaktose enthalten, nicht mit einer erhöhten Sterblichkeit und dem vermehrten Auftreten von Frakturen assoziiert war.

GfBK-Kommentar: Diese Studie ist nicht die erste, die zeigt, dass Milchkonsum keinen schützenden Effekt auf die Entwicklung einer Osteoporose ausübt. Bereits im Jahr 2013 war in der Nurses’ Health Study und der Health Professionals Follow-up Study aus den U.S.A. kein positiver Effekt auf die Knochendichte nachweisbar, wenn Frauen in der Kindheit und Jugend regelmäßig Milchprodukte verzehrten (Feskanich D / JAMA Pediatr. 2014). Dies würde auch die Beobachtung erklären, warum Asiaten mit ihrer traditionellen Ernährung kaum Osteoporose kennen und ihren Kalziumbedarf mit pflanzlicher Ernährung und vor allem mit Sesam decken.
Außerdem haben sich die Zusammensetzung und damit die Qualität der Milch in den letzen Jahrzehnten stark verändert. Während vor 60 Jahren eine Kuh bis zu 10 Liter Milch gab, produzieren die heutigen Hochleistungs-Milchkühe täglich bis zu 50 Liter Milch. Untersuchungen zeigen auch, dass Milch aus industrieller Milchproduktion (d. h. ca. 95% der gekauften Milch!!) hormonaktive Östrogenderivate enthält (Milksymposium, Harvard study: Pasteurized milk from industrial dairies linked to cancer, 2/2012). Forscher der Harvard-Universität weisen darauf hin, dass die geänderte hormonelle Zusammensetzung der Milch dazu führen könnte, dass das Risiko für Eierstockkrebs und andere hormonbezogene Krebsarten erhöht wird. Dass diese Auswirkungen sehr wahrscheinlich sind, zeigen mehrere Studien. So wurde in einer Studie an 25.892 Norwegerinnen festgestellt, dass das Brustkrebsrisiko von Frauen, die täglich mehr als 750 ml Vollmilch konsumierten, im Vergleich zu Frauen mit einem Konsum von weniger als 150 ml Vollmilch um 191 % höher war (Gaard et al. / Int J Cancer 1995). Diesen Zusammenhang bestätigt auch eine groß angelegte Studie (Ganmaa D, Sato A / Med Hypotheses 2005), in der die Ernährungsgewohnheiten von 40 Ländern in Augenschein genommen wurden. Es zeigte sich eine stark positive Korrelation zwischen dem Konsum von Milch, Fleisch und der Brustkrebsinzidenz. Insofern möchten wir die gängige Praxis, Milch zur Vorbeugung von Osteoprorose zu empfehlen, deutlich infrage stellen. Wir empfehlen, lieber zu pflanzlichen „Milch-Alternativen“ zu greifen, die es in unterschiedlichsten und schmackhaften Varianten gibt, wie z.B. Hafer-, Dinkel-, Mandel-, Reis-, oder Sojamilch. Viel Kalzium steckt übrigens auch in grünem Gemüse, Blattsalaten und Kräutern.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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