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Hilfe bei Nierenzellkrebs durch neue Substanzen?

24. September 2010

Für das schwer zu behandelnde Nierenzellkarzinom steht derzeit nur die Interferongabe zur Verfügung, die jedoch geringe Ansprechraten aufweist und oft schwere Nebenwirkungen verursacht. Für zwei Substanzen aus der Gruppe der Angiogenesehemmer (Sunitinib und Temsirolismus) konnte in klinischen Studien eine Wirksamkeit und für Temsirolismus sogar ein Überlebensvorteil nachgewiesen werden.

Die Wirksamkeit von Sunitinib wurde in einer Studie an 750 Patienten geprüft (Motzer / Proc Am Soc Cli Oncol 2006). Dabei erhielten die Patienten als Ersttherapie Sunitinib in sechswöchigen Zyklen (vier Wochen lang täglich 50 mg, gefolgt von zwei Wochen Pause) oder Interferon-alpha. In der Sunitinibgruppe kam es erst nach 47 Wochen, in der Interferongruppe nach 25 Wochen zum Fortschreiten der Erkrankung. Eine Reduktion der Tumormasse trat bei 25% der Patienten, die Sunitinib einnahmen und nur bei 5% der Patienten, die Interferon einnahmen, auf. In den USA ist Sunitinib (als Sutent®) bereits zur Therapie bei fortgeschrittenem Nierenzell-Ca zugelassen.
Temsirolismus wurde in einer dreiarmigen Studie an insgesamt 326 Patienten geprüft (Hudes / Proc Am Soc Cli Oncol 2006). Am besten schnitt die Monotherapie mit Temsirolismus ab. Die Patienten, die Temsirolismus erhielten, lebten mit 11 Monaten am längsten, die mit Interferon sieben und die mit einer Kombination aus Interferon und Temsirolismus 8 Monate. Damit konnte für die Therapie mit Temsirolismus eine Verlängerung der Überlebenszeit nachgewiesen werden.

GfBK-Kommentar: Trotz aller Erfolgsmeldungen von Substanzen aus der Gruppe der Angiogenesehemmer ist bisher ungeklärt, wie lange der Therapieerfolg auch tatsächlich anhält. Ähnlich wie bei chemotherapeutischen Substanzen ist auch hier das Problem, dass die Tumoren im Laufe der Therapie unempfindlich gegenüber diesen neuen Substanzen werden können. Außerdem sollte bei jedem Patienten individuell eingeschätzt werden, ob es wirklich sinnvoll ist, immer mehr Zielscheiben in die Therapie aufzunehmen, da unter einer Kombination von mehreren Wirkprinzipien auch vermehrt bedrohliche Wechselwirkungen auftreten können. Immerhin konnte in der Studie mit Temsirolismus bei Patienten mit Nierenzellkrebs gezeigt werden, dass die Kombitherapie mit Interferon nicht besser ist. Insofern möchten wir in anbetracht der potentiellen Nebenwirkungen von sog. „targeted therapies" davon abraten, mehrere Substanzen gleichzeitig einzusetzen.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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