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Magnesiumspiegel während Cetuximabtherapie im Auge behalten

08. Juli 2016

In einer aktuellen prospektiven Studie wurde der Frage nachgegangen, ob Patienten mit kolorektalen Karzinomen, die unter der Therapie mit Cetuximab einen starken Abfall von Serum-Magnesiumspiegeln aufweisen, möglicherweise länger krankheitsfrei leben. Allerdings bestätigten sich die Hinweise aus früheren Studien in dieser Untersuchung nicht. Im Gegenteil: Bei den 511 Patienten mit vorbehandelten, fortgeschrittenen kolorektalen Karzinomen, die entweder „Best Supportive Care“ mit oder ohne Cetuximab erhielten, war ein Schweregrad an Hypomagnesiämie von ≥ 1 oder eine mehr als 20 %-ige Reduktion mit einem schlechteren Gesamtüberleben assoziiert (Vickers MM et al. / Ann Oncol. 2013). Dabei wurden die Magnesiumspiegel vor Therapiebeginn und an Tag 28 bestimmt. Die mittlere prozentuale Reduktion von Magnesium am Tag 28 betrug 10 % für die 260 Patienten der Cetuximabgruppe gegenüber 0 % für die 251 Patienten der Kontrollgruppe.
Auffällig war, dass auch andere Nebenwirkungen wie Dyspnoe und Anorexie bei Patienten mit einem Magnesiumabfall mehr als 20 % häufiger als bei denen mit einem geringerem Abfall auftraten. Dabei hatte das Ausmaß der Hypomagnesiämie sogar einen größeren prognostischen Wert als das Ausmaß des Hautausschlags.

GfBK-Kommentar: Eine Metaanalyse zeigte (Petrelli F et al. / Expert Opin Drug Saf. 2012), dass 36,5 Prozent aller Patienten, die aufgrund verschiedener Tumorerkrankungen Cetuximab erhalten, eine Hypomagnesiämie erleiden, davon 5,6 % vom Grad 3 bzw. 4. Die Ursache dafür ist wohl, dass in den Nieren weniger Magnesium zurückresorbiert wird, weil Cetuximab einen Magnesiumtunnel blockiert.
Der oft drastische Abfall des Serum-Magnesiums unter Cetuximab hatte in der obigen Studie von Vickers MM et al. ein deutlich schlechteres Gesamtüberleben zur Folge. Unklar ist allerdings, ob ein Anheben des Magnesium-Spiegel diesen Effekt wieder umkehren kann. In jedem Fall lohnt es sich aber, bei Patienten, die Cetuximab erhalten, den Magnesium-Spiegel im Auge zu behalten. Dies gilt übrigens auch für Patienten, die Cisplatin erhalten und bei denen nicht selten Magnesiummangeltetanien auftreten können.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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